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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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er glauben, dass das Band zwischen ihnen nach so vielen Jahren und all dem Leid nicht ganz zerrissen war, und presste sie eng an sich.
    Um das übermächtige Gewicht der Verantwortung, das ihn zu erdrücken drohte, zu lindern, blieb Ivory fest in seinem Verstand verankert. Für ihn, der sich vor Ewigkeiten mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen abgefunden hatte, war es überwältigend, seiner Schwester wieder gegenüberzustehen und zu sehen, wie gut es ihr ging und dass sie glücklich und gesund war.
    Razvan hielt Natalya auf Armeslänge von sich, um sie zu mustern. »Du siehst gut aus, Natalya.« So jung. Im Gegensatz zu ihm, ihrem Zwillingsbruder.
    Und du hast dir jede Falte hart erarbeitet. Ivory griff nach Razvans Hand, nachdem er von seiner Schwester abgelassen hatte.
    »Dies ist Vikirnoff, mein Gefährte.« Natalya rieb dem stattlichen Krieger den Arm. Die zärtliche Berührung wirkte so, als würde sie einen Talisman streicheln, ohne den sie nicht existieren könnte.
    Vielleicht entsprach das der Wahrheit. Razvan konnte das gut nachvollziehen, schließlich war es bei ihm und Ivory nicht anders. »Es ist gut, dass sie dich hat«, sagte er im Brustton der Überzeugung. Was Vikirnoff über ihn dachte, war ihm einerlei, solange er Natalya beschützte, wie es ihr zukam. Und wenn er auch nur ein Zehntel von dem empfand, was er seiner Ivory entgegenbrachte, war Natalya in guten Händen.
    Razvan legte Ivorys Hand an seine Brust. Obwohl sie die Zurschaustellung von Gefühlen nicht sonderlich schätzte, ließ sie ihn gewähren. Sie stand neben ihm, ihre Wärme umgab ihn, stärkte ihn, während er ihre Handfläche gegen sein wild pochendes Herz drückte. »Das ist Ivory - sívam és sielam - mein Herz und meine Seele.« Er führte ihre Fingerspitzen an die Lippen. »Ivory, meine Schwester Natalya und ihr Seelengefährte Vikirnoff.«
    Das Gefühl, vor Natalya zu stehen und keine Angst haben zu müssen, der Köder für eine von Xaviers Fallen zu sein, war unbeschreiblich. Noch stärker war jedoch der unendliche Stolz auf die Frau an seiner Seite. Mit ihr zusammen würde alles gut werden. Irgendwie hatte sie es geschafft, ein verdrießliches, hoffnungsloses Leben mit Momenten reiner Freude anzufüllen - so wie diesem hier.
    »Es ist wundervoll, endlich deine Bekanntschaft zu machen«, sagte Ivory. »Dein Bruder spricht oft über dich. Hab Dank dafür, dass du dich um unser Rudel gekümmert und uns mit Blut versorgt hast, als wir es so dringend nötig hatten.«
    Ivory folgte Natalya und Vikirnoff ins Haus. Kaum war sie über die Schwelle getreten, strömte ein starker Energiefluss durch sie hindurch. Mit einem raschen Blick vergewisserte sie sich bei Razvan, ob er es auch spürte. Er nickte unauffällig. Es schien ihm jedoch unangenehm zu sein, dass Gregori sich hinter ihnen befand.
    Raja gibt uns Rückendeckung, versicherte Ivory ihm hastig.
    »Es war ein erstaunliches Kunststück von deinen Wölfen, vier Menschen durch so ein heimtückisches Terrain zu tragen, mit einem Vampir dicht auf den Fersen«, stellte Mikhail fest.
    Ivory warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. »Sie sind etwas Besonderes, quasi meine Familie. Danke für deine Hilfe. Lebt das kleine Mädchen noch? Uns fehlte die Zeit, sie richtig auf den Transport vorzubereiten. Wir mussten sie schnell wegschaffen.«
    »Ich habe gesehen, was mit dem Wohnhaus der Familie geschehen ist.« Mikhail tat einen Schritt auf eine Frau zu, die in einem breiten Ohrensessel saß und die Füße auf einen Schemel gelegt hatte. »Meine Seelengefährtin, Raven«, sagte er mit unüberhörbarer Zuneigung in der Stimme. »Raven, Ivory und Razvan.«
    »Schön, dass ihr gekommen seid«, sagte Raven. »Entschuldigt, dass ich nicht aufstehe. Aber setzt euch bitte zu mir.« Sie warf sowohl ihrem Seelenpartner als auch Gregori einen flüchtigen Blick zu. »Es scheint, als würden mir beide Vorschriften machen, der Heiler und Mikhail.«
    »Und ich freue mich über diese Gelegenheit dazu«, kam Mikhails reuelose Antwort.
    Ivory und Razvan setzten sich in zwei der im Kreis stehenden tiefen Sessel. Mikhail nahm auf der Armlehne von Ravens Sessel Platz und Gregori, dessen Blick rastlos durch die Fenster in den Wald glitt, suchte sich eine Sitzgelegenheit gegenüber von Razvan.
    »Ich glaube, ihr habt genug Wachen draußen postiert«, sagte Ivory. »Wenn ich richtig gezählt habe, sind es sieben. Oder habe ich mich vertan?«
    »Wachen?«, wiederholte Raven und sah vom Prinzen zum Heiler. »Was

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