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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Xavier nur so viel Blut in seinem Körper übrig gelassen, dass er in den Eishöhlen gerade so hatte überleben können. Beinahe hatte er vergessen, dass auf der Welt auch Wärme und Freundlichkeit existierten. Nur zu gern wollte er daran glauben, dass jemand bereit war, ihm ohne Gegenleistung zu helfen.
    Er wusste, dass das hier zu schön war, um wahr zu sein. Diese schmerzliche Lektion hatte er schon vor Jahrhunderten gelernt. Er durfte niemandem vertrauen, am wenigsten sich selbst. Doch die Illusion war zu verlockend, wenn der Körper dem Hungerstod nahe war und sein Verstand nicht mehr richtig funktionierte.
    Als sie sich über ihn beugte und ihre Brust sein Gesicht streifte, erstarrte sein Körper. Hör auf das Schlagen meines Herzens. Pass dich seinem Rhythmus an.
    Ja, er konnte ihr Herz und dessen regelmäßige Schläge hören. Ein zuverlässiges Leuchtfeuer, ein Signal, das ihn nach Hause lotste.
    Als Ivorys Blick über sein gramzerfurchtes Gesicht glitt, zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Seit Jahrhunderten hatte sie nichts mehr für einen anderen empfunden. All die Jahre war es ihr gelungen, Gefühle auszuschließen. Ihr geliebter Bruder hatte sie verraten. Ihre eigene Familie. Sie würde niemals vergessen, wie sie zu ihnen gegangen war, nachdem ihr zerfetzter Körper geheilt und sie aus der Erde gekrochen war. Doch musste sie feststellen, dass in der Zwischenzeit Jahrhunderte ins Land gezogen waren und ihre Brüder sich ausgerechnet mit denen verbündet hatten, die sie in kleine Stücke zerhackt und den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hatten.
    Während sie Razvans Schilderungen gelauscht hatte, wie er seine eigene Schwester und seine Tanten verraten hatte, war ihr erster Impuls gewesen, ihm dabei zu helfen, den Sonnenaufgang zu erwarten, obwohl sie sich dadurch selbst verdammt hätte. Beim Betrachten seiner Erinnerungen war ihr - mehr als ihm selbst - klargeworden, dass er die ganzen Jahrhunderte hindurch darum gekämpft hatte, andere vor dem Monster zu beschützen. Trotz Folter, Hunger und all der anderen Dinge, die sie sich gar nicht vorstellen wollte, hatte er durchgehalten und war nicht zusammengebrochen.
    In gewisser Weise machte es ihr Angst, sich vorzustellen, wozu er mit seinem Willen und seiner Entschlossenheit imstande sein mochte, wenn er vollkommen genesen im Vollbesitz seiner Kräfte war. Zu keinem Zeitpunkt in Xaviers Gefangenschaft hatte Razvan seine ganzen Kräfte besessen. Hinzu kam, dass er, als er gefangen genommen wurde, noch ein Jüngling gewesen war, aber selbst damals hatte er genug Rückgrat gehabt, um seine Schwester zu beschützen. Wenngleich er sich für keinen guten Zauberer hielt - seine Schwester war ihm in diesem Punkt weit überlegen -, so war er trotz seiner Schwäche durch und durch ein echter Karpatianer, machtvoll, fürsorglich und unerschrocken.
    Höre, wie das Blut durch meinen Körper rauscht. Es fließt wie Ebbe und Flut, wie Harz von den Bäumen, dieser Nektar des Lebens. Es fließt auch für dich. Kannst du es riechen? Spürst du, wie dein Körper nach Leben giert?
    Über ihrer Brust fügte sie sich einen tiefen Schnitt zu, aus dem helles Blut hervorquoll. Damit er besser trinken konnte, hob sie ihn an und presste seinen Mund auf die Wunde. Da, ein Herzschlag. Zwei, um genau zu sein. Alles in ihr stand still. Veri olen elid - Blut ist Leben. Saasz hän ku andam szabadon - nimm, was ich dir freiwillig gebe. Sie legte jedes Quäntchen Mitleid, das sie aufzubringen vermochte, in ihre sanften Worte.
    Sie spürte, wie er sich bewegte. Als seine Zunge über die offene Wunde glitt, spürte sie ein Ziehen im Unterleib. Tief gruben sich seine Zähne in ihr Fleisch, verursachten einen brennenden Schmerz, dem eine Woge der Leidenschaft folgte.
    Sie strich ihm das Haar aus der Stirn und stimmte einen karpatianischen Heilgesang an. Bald schon erfüllte ihre sanfte und wohlklingende Stimme das Schlafgemach.
    Kuńasz, nélkül sivdobbanás, nélkül fesztelen löyly - Du liegst da, als würdest du schlafen, ohne Herzschlag, ohne Luft zu holen.
    Ot élidamet andam szabadon élidadér - Ich gebe bereitwillig mein Leben für das deine.
    O jelä sielam jörem ot ainamet és soηe ot élidadet - Mein heller Geist verlässt meinen Körper und begibt sich in den deinen.
    O jelä sielam pukta kinn minden szelemeket belsö - Mein heller Geist scheucht alle dunklen Geister im Innern auf, verbannt sie nach draußen.
    Pajńak o susu haynet és o nyelv nyálamet sielametsívadabat - Ich

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