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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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schlüpfte, wenn sie ihr Versteck verließ, war perfekt. Auf keinen Fall wollte sie Xavier und den Vampiren die Genugtuung geben, ihre Narben zu sehen. Obwohl sie einst ihr bestialisches Spiel mit ihr getrieben hatten, präsentierte sie sich ihnen makellos, unverletzt und unberührt von ihrer Grausamkeit. Und wenn es nur dem Zweck diente, sich selbst mental zu stärken und ihre Feinde mit ihrer wunderschönen Erscheinung zu blenden.
    Die Hilfeschreie des Kindes wurden immer lauter. Ivory zuckte zusammen. Zumindest wollte sie sich vergewissern, dass das Kind nicht verletzt war. Dies wiederum bedeutete, dass sie sich selbst in Gefahr begab, weil es in der näheren Umgebung vor Vampiren und Jägern nur so wimmelte. Sie atmete tief durch und erlaubte den Wölfen, wieder einmal zu Tätowierungen auf ihrer Haut zu werden. So konnten sie ihr Rückendeckung geben und ihr Informationen verschaffen, die der Wind ihnen zutrug. Das Wissen, dass sechs wachsame Augenpaare und sechs feine Nasen die Umgebung überprüften, gab ihr ein sicheres Gefühl.
    Lasst es uns hinter uns bringen. Aber erschreckt das Kind nicht, wenn wir es gefunden haben. Wir bringen es zu seiner Mutter zurück, und damit ist die Sache für uns erledigt.
    Genau wie Ivory war das Rudel nicht sonderlich begeistert von der ganzen Sache. Sie hatte das Rudel schon länger nicht mehr frei laufen lassen, da sie wusste, dass Vampire oft nach Wölfen suchten, in der Hoffnung, von ihnen zu Ivorys Versteck geführt zu werden.
    Damit die Wölfe möglichst jede noch so schwache Fährte besser aufnehmen konnten, verwandelte Ivory sich in Dunst und schwebte dicht über dem Boden.
    Verdorbene. Menschen. Karpatianer. Blut. Wandelnde Tote.
    Im selben Moment, in dem die Wölfe die Informationen an sie weiterleiteten, verarbeitete sie sie. Mit »Verdorbenen« bezeichneten die Wölfe Vampire, »wandelnde Tote« waren Marionetten - Menschen ohne übersinnliche Fähigkeiten, die den Vampiren Blut gegeben und dafür das Versprechen der Unsterblichkeit bekommen hatten. Die Vampire benutzten sie oft für Angriffe bei Tageslicht. Im Grunde waren sie fast genauso verdorben wie die Vampire selbst.
    Aus Angst um das Kind erhöhte Ivory das Tempo und stieg über die Baumwipfel. Für den Bruchteil einer Sekunde erhaschte sie einen Blick auf einen Mann unter sich, der durch den Schnee lief, ehe er zwischen den Bäumen verschwand. Der Vater des Kindes? Wenn ja, war er reichlich spät dran.
    Wenig später erspähte sie einen dünnen Jungen mit schulterlangem dunklen Haar, der in eine Falle geraten war, wie sie üblicherweise für die Jagd auf wilde Wölfe benutzt wurde. Ivorys Herz blieb fast stehen. Noch eine Falle. Nur ein Narr würde glauben, dass der Junge von sich aus in das Meer aus Fallen gelaufen war. Der durchdringende Gestank nach Tod und Blut sagte ihr, dass er gegen seinen Willen hierher gebracht worden war. Wie bei einem Opfertier waren seine Hand- und Fußgelenke mit dünnem Draht zusammengebunden, die tief in sein Fleisch schnitten. Nicht einmal den Kopf konnte er frei bewegen. Dicke Tränen liefen dem Jungen über die Wangen, während er bewegungslos dastand, damit sich der Draht nicht noch tiefer in seine Haut grub.
    Ivory glaubte nicht, dass der Junge als Köder für sie gedacht war - eher schon für Razvan. Er war selbst Vater und hatte seine Seele für das Leben seiner Tochter eingetauscht. Xavier wusste, dass er viel riskieren würde, um ein Kind zu retten. Innerlich bereitete Ivory sich auf einen Kampf vor, denn sie konnte den Jungen nicht einfach so zurücklassen. Sie hatte jedoch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil auf ihrer Seite, denn die Vampire erwarteten einen geschwächten, kranken Razvan und nicht die ihnen so verhasste Vampirjägerin.
    In unmittelbarer Nähe des Jungen nahm Ivory ihre eigentliche Gestalt an. Als sie merkte, dass der Junge weder zusammenzuckte noch ängstlich die Augen aufriss, wusste sie, dass er nicht das erste Mal eine Karpatianerin vor sich sah. »Das ist eine Falle«, formten seine Lippen lautlos, den starren Blick auf die zähnefletschenden Wolfstätowierungen auf ihrer Schulter und ihren Armen gerichtet, während sie behutsam die Armbrust vor sich im Schnee ablegte und eine Drahtschere hervorzog.
    Ivory nickte dem Jungen aufmunternd zu. »Wein weiter«, befahl sie ihm und befreite seine linke Hand. Wie mutig von dem Jungen, sie trotz seiner Todesangst zu warnen.
    Während Ivory die Drahtschlinge um seinen Hals durchtrennte und

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