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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Blick nach Süden. Am Fuße des Berges, unweit des kleinen Bauernhofes, versteckt sich etwas. Siehst du den Schatten?
    Ihre grimmige Stimme alarmierte ihn, aber außer glitzerndem Schnee und einigen kahlen Ästen inmitten eines verschneiten Baumes konnte er nichts Auffälliges erkennen. Vor einer kleinen Kate führten Spuren um die Scheune herum, neben der sich einige kleinere Ställe befanden, doch er sah nichts, was sie alarmiert haben könnte.
    Wonach soll ich suchen?
    In dem Baum hat etwas gesessen und das Haus beobachtet. Das war keine Eule. Wenn du dir die Fußspuren ein wenig genauer betrachtest, wirst du feststellen, dass sie tiefer werden und weiter auseinandergezogen sind, weil die Person angefangen hat zu rennen. Was immer dort lauerte, es ist noch da. Ich kann die Energie spüren.
    Razvans Blicke tasteten die schneelosen Äste des Baumes ab, und er öffnete dann seinen Geist, um die Energieströme zu überprüfen. Sofort prasselte eine Flut von Informationen auf ihn ein. Je näher sie dem Bauernhof kamen, desto mehr veränderte sich die Luft. Es stank faulig. »Vampir«, zischte er.
    Erzähl mir, wie es sich für dich anfühlt. Strecke vorsichtig die Fühler nach dem Feind aus. Lass deinen Geist den seinen umgeben, aber achte darauf, nicht in sein Bewusstsein einzutauchen.
    Razvan wusste, dass er behutsam vorgehen musste, damit der Vampir nichts von seiner Anwesenheit merkte und gewarnt wurde. Falls sein Opfer noch lebte, gäbe es keine Hoffnung mehr. Der Untote würde es augenblicklich töten und dabei so viel Blut wie möglich trinken, um sich für den Angriff zu stärken.
    Vampire lieben Blut mit hohem Adrenalingehalt, erklärte Ivory. Sie versetzen ihre Opfer mit Absicht in Angst und Schrecken und halten sie so lange es eben geht am Leben. Das Blut ist für sie wie eine Droge, und sie sind stets auf der Suche nach dem nächsten Hochgefühl. Spürst du das Chaos in seinen Gedanken?
    Razvan nickte. Der Verstand des Vampirs raste förmlich. Selbst die Geräusche, die er verursachte, waren vollkommen chaotisch. In einem Moment ohrenbetäubend, im nächsten leise, um wieder laut zu werden.
    Vor lauter Aufregung schafft er es nicht, das Herz seines Opfers unter Kontrolle zu bringen. Dieser hier wurde erst vor Kurzem verwandelt. Ich bezweifele, dass er schon vom Bund der Vampire oder von Xavier angeworben wurde. In diesem Stadium werden Vampire normalerweise allein gelassen, da der Umgang mit ihnen viel zu gefährlich ist. Sie können noch nicht mit ihren Hochgefühlen umgehen.
    Ivory zog einen Kreis um das Haus. Im Haus befinden sich zwei Kinder. Der Vampir weiß es, obwohl sein männliches Opfer mit aller Kraft versucht, die Information vor ihm geheimzuhalten. Seine Frau hält sich in der Scheune auf mit der Absicht, ihrem Mann beiseite zu stehen. Sie hat sich mit Knoblauch, Kreuzen und Weihwasser gewappnet, aber außer ein paar Stallgeräten hat sie keinerlei Waffen bei sich.
    Razvan spürte ihre Bewunderung für die Frau. Dafür mochte er Ivory. Sie brachte die Welt auf einen einfachen Nenner. Ein Mann und eine Frau kämpften um das Überleben ihrer Familie. Beide wussten, dass sie vielleicht sterben würden, aber sie hofften, ihren Angreifer mitnehmen zu können, damit ihre Kinder dadurch eine Überlebenschance bekämen.
    Razvans erster Gedanke war, Ivory loszuschicken, damit sie die Frau und die Kinder in Sicherheit bringen konnte, während er den Vampir übernahm. Er bezweifelte nicht, dass er einen Vampir töten konnte. Er verfügte über grundlegendes Wissen darüber, wie man sie vernichtete, aber sie hatte einfach die besseren Chancen, dabei auch noch den Farmer zu retten. Er brauchte noch Zeit, um sein kämpferisches Geschick zu perfektionieren. Daher hielt er sich zurück und überließ es Ivory, ihm zu sagen, was er tun sollte.
    Ich hätte es eh nicht getan, wenn du es mir befohlen hättest. Obwohl Ivorys Stimme belustigt klang, wussten beide, dass sie das, was sie sagte, auch so meinte.
    Trotz der ernsten Lage, in der sie sich befanden, war Razvan tief in seinem Innern glücklich. All das, was zwischen zwei Menschen existieren kann, was er aber vor Langem vergessen hatte, kleine Momente wie dieser, wenn sie gemeinsam schmunzelten, waren es, die das Leben lebenswert machten. Er hatte es vergessen - genau wie Ivory.
    Du kannst ganz schön herrisch sein, aber das gefällt mir. Vermutlich, weil ich selbst ein wenig seltsam bin.
    Ein wenig? Mit einem belustigten Schnauben schlüpfte Ivory durch

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