Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
wohl nicht zu sagen, wie wenig man das alles ernstgenommen hat. Und nun scheint es erneut geschehen zu sein, Patti..."
    Der Wasserkessel pfiff in diesem Moment.
    "Einen Moment", sagte Tante Lizzy und war im selben Augenblick auch schon aus dem Raum. "Ich komme gleich wieder", versprach sie.

    *
    Trotz der Tatsache, daß Tom und ich am nächsten Morgen sehr früh aufbrechen wollten, wurde es an diesem Abend sehr spät. Tante Lizzy und ich stöberten in den alten Folianten nach weiteren Hinweisen, die ich vielleicht verwerten konnte. Ich war wild entschlossen, Brian Meany seine eigenen Schriften unter die Nase zu halten, in denen er schließlich nicht weniger getan hatte, als eine genaue Anleitung zu dem tödlichen Ritual zu geben, das er später durchgeführt hatte.
    Auf seine Reaktion war ich gespannt.
    Irgendwann - ich hatte den Blick zur Uhr im Verlauf des Abends immer mehr zu vermeiden gesucht - kam ich dann auf die Tagtraumvision zu sprechen, die mich im Redaktionsbüro der LONDON EXPRESS NEWS
    heimgesucht hatte. Ich berichtete Tante Lizzy von den sich in grauenhafte Schreckgestalten verwandelnden Bäume, den Wurzeln, die sich wie Schlingpflanzen um die Füße legten, von den bleichen Gesichtern mit den zylindrischen Hüten und den gespenstisch leuchtenden Augen.
    "Es war furchtbar, Tante Lizzy", sagte ich. Ich mußte unwillkürlich schlucken. Vielleicht ist diese Vision der unbewußte Grund dafür, daß du noch immer hier in der Bibliothek sitzt, obwohl du längst im Bett liegen müßtest!
    sagte eine Stimme in mir. Unwillig mußte ich zugeben, daß sie vermutlich Recht hatte. Ich hatte Angst. Angst davor, daß diese alptraumhafte Szenerie mich in meine Träume hinein verfolgte.

    Unwahrscheinlich war das nicht.
    Tante Lizzy seufzte und legte mir eine ihrer dürren Hände auf die Schulter.
    "Ich kann dir auch nicht sagen, was du da gesehen hast, Patti. Es klingt ziemlich abstrus, aber..."
    "Auch andere dieser seherischen Träume sind bereits in Erfüllung gegangen, Tante Lizzy. Und manche von ihnen waren mindestens ebenso absurd!"
    "Ich weiß, Patti!"
    "Ich habe Angst, Tante Lizzy!"
    "Mein Kind..."
    Sie sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, in dem sich ohnmächtige Verzweiflung widerspiegelte. Nur zu gerne hätte sie mir geholfen. Aber sie konnte keine Wunder vollbringen. Sie nahm meine eiskalt gewordene Hand. Tante Lizzys Lächeln wirkte etwas gezwungen.
    "Es ist die Ungewißheit, die mich so quält, Tante Lizzy.
    Ich weiß, daß dieser Traum eine Bedeutung hat... Aber es ist unmöglich, sie zu enträtseln."
    "Ich weiß, Patti!"

    "Es ist so, als hätte man nur ein einziges kleines Teilchen aus einem riesigen Puzzle und müßte von daher erraten, um welches Bild es sich handelt..." Ich atmete tief durch. "Aber es tut gut, mit jemandem darüber reden zu können", fügte ich dann hinzu. "Und vermutlich wird mich die Arbeit an der Meany-Story etwas ablenken!"
    "Das hoffe ich für dich."
    Ich konnte ein Gähnen nicht unterdrücken.
    Es war ein eindeutiges Signal.
    Ich sagte Tante Lizzy gute Nacht. Sie selbst wollte noch nicht zu Bett gehen. "Alte Leute brauchen nicht so viel Schlaf", sagte sie lächelnd. Diesen Spruch hatte ich schon dutzendfach von ihr gehört. In ihrem Fall schien er wirklich zuzutreffen, denn es war keine Seltenheit, daß sie bis zum frühen Morgen in ihrer Bibliothek zwischen all den absonderlichen Büchern saß und darin herumstöberte.
    "Patti...", hörte ich ihre Stimme sagen, als ich die Tür erreichte. Ich hatte sie bereits einen Spalt geöffnet und war mit einem Fuß in die Dunkelheit des Flures getreten. Jetzt wandte ich noch einmal den Kopf.

    "Ja?"
    "Wie hieß dieser Ort noch mal, an den du und Mr.
    Hamilton fahren werdet?"
    "Darrenby in Yorkshire. Warum?"
    "Nur so..."
    "Ein Nur so gibt es doch bei dir nicht, Tante Lizzy.
    Worüber denkst du nach?"
    "Der Ortsname kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich kann ihn im Moment nur nirgendwo so richtig einordnen..."
    Sie lächelte. "Schlaf gut, mein Kind!"

    *
    Ich schlief nicht gut. Daran konnten auch Tante Lizzys fürsorglichen Wünsche nichts ändern.
    Immer wieder wälzte ich mich von einer Seite zur anderen, um dann schweißgebadet und mit wild klopfendem Herzen zu erwachen. Immer wieder tauchten diese furchtbaren Monsterbäume vor meinem inneren Auge auf. Ihre tentakelhaften Arme griffen nach mir. Ihre hell aufleuchtenden Augen sahen mich blicklos an.
    Kalt waren sie.
    Kalt wie der Tod!
    Ich zitterte jedesmal am ganzen Leib. Die

Weitere Kostenlose Bücher