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Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatten Darrenby schon beinahe wieder verlassen, da tauchten die grauen, abweisenden Mauern eines zweistöckigen Gebäudes vor uns auf.

    DARRENBY INN stand auf einem von Wind und Wetter gezeichneten Holzschild, dessen Farben bereits sichtlich gelitten hatten.
    "Hier sollen wir uns einquartieren?" fragte ich.
    "Etwas dagegen?" fragte Tom.
    "Nein, das nicht..."
    "Wäre auch sinnlos. Wie du dir vielleicht denken kannst, gibt es hier nicht besonders viel Auswahl, was die Hotellerie angeht. Genau genommen ist der Darrenby Inn das einzige Gasthaus am Ort."
    "Habe ich mir fast gedacht!"
    Tom lenkte den Volvo auf den Parkplatz vor dem Darrenby Inn und hielt dort an.
    Er sah mich lächelnd an. Dem Charme dieses Blicks konnte ich mich einfach nicht entziehen. Zärtlich strich er mir über Haar. Dann beugte er sich zu mir herüber, und wir küßten uns.
    Im Hintergrund prasselte der Regen auf das Wagendach.
    Ein gleichmäßiges Trommeln.
    Dann sah er mich mit seinen geheimnisvollen grüngrauen Augen an. "An einen Schirm hat wohl keiner von uns gedacht, was?"
    Ich schüttelte den Kopf.
    "Leider nein."

    *
    Wir warteten noch einige Momente, bis wir jegliche Hoffnung verloren hatten, daß dieser Regen in absehbarer Zeit noch einmal nachlassen würde.
    Mit einem Spurt versuchten wir uns ins Trockene zu retten. Tom riß die Tür des Darrenby Inn auf und wenig später befanden wir uns in einem ziemlich düsteren, rustikal eingerichteten Schankraum. An einem der hinteren Tische saßen ein paar Männer beim Kartenspiel beieinander. Ihr Gespräch verstummte sofort, als wir den Raum betreten hatten. Ich sah mich um. Die Wände dieses Lokals waren mit Dutzenden von Schwarzweißfotos behängt. Manche davon waren recht vergilbt. Örtliche Fußballmannschaften in Siegerpose, deren Mitglieder vermutlich längst auf dem Friedhof neben der Kirche lagen - so alt schienen diese Bilder zu sein. Dazu Fotos, die den Ortskern von Darrenby zeigten.
    Sie belegten, daß dieser Ort sich in den letzten fünfzig Jahren kaum verändert zu haben schien. Erfolgreich hatte er der Zeit und jedem Wandel getrotzt.
    Ein paar uralte Luntenschloßgewehre und ein Säbel, der bereits etwas Rost angesetzt hatte, zierten des weiteren die mit dunklem Holz ausgeschlagenen Wände des Darrenby Inn. Die Fenster waren nur klein.
    Selbst bei freundlicher Witterung konnte nicht allzuviel Licht in den Schankraum fallen.
    Der Wirt war ein korpulenter Mann mit buschigem Schnurrbart und mißtrauischem Blick.
    Seine wäßrig blauen Augen waren genauso starr auf uns gerichtet wie die Blicke der Männer, die ihr Kartenspiel unterbrochen hatten.
    "Scheint, als wären wir hier eine Attraktion", raunte Tom mir leise zu.
    "Könnte es sein, daß du hier noch ein paar Bekannte hast, Tom?"
    "Wohl kaum."
    "Bist du dir sicher?"
    "Schon zu lange her..."
    Wir gingen auf den Schanktisch zu.
    Tom ergriff das Wort und wandte sich an den Wirt.
    "Mein Name ist Hamilton. Wir möchten gerne ein paar Tage in Darrenby bleiben..."
    Der Wirt knurrte etwas Unverständliches vor sich hin.
    Dann meinte er: "Ich gebe Ihnen das Doppelzimmer nur, wenn Sie verheiratet sind!" Sein Tonfall war ziemlich schroff und seine Ansichten von Sitte und Moral wohl von puritanischer Strenge.
    Der Blick, mit dem er mich musterte, war durchdringend.
    Ein Blick, unter dem man sich unwillkürlich wie eine schlimme Sünderin vorkommen mußte.
    "Wollen Sie etwa eine Urkunde sehen?" fragte Tom etwas ärgerlich.
    Der Wirt wandte nun ihm seinen prüfenden Blick zu und schüttelte dann den Kopf.

    "Nein, nicht nötig", erklärte er. "Wie lange wollen Sie bleiben?"
    "Ein oder zwei Tage. Genau wissen wir das noch nicht..."
    "Warten Sie, ich zeige Ihnen das Zimmer..."
    Tom und ich hatten nicht vor, an die große Glocke zu hängen, daß wir Journalisten waren. Irgendwann würden das ohnehin alle erfahren. Das ließ sich in einem derart kleinen Nest nicht vermeiden. Aber so lange es sich geheimhalten ließ, wollten wir es niemandem auf die Nase binden.
    Schließlich wußten wir nicht, wie die Leute hier auf unsere Nachforschungen reagieren würden. Man schien hier Fremden gegenüber nicht gerade mit übertriebenem Willkommensgrüßen zu begegnen.
    Der Wirt kam mit einem klappernden Schlüssel am Finger hinter seinem Tresen hervor. Ich hatte derweil noch einmal den Blick schweifen lassen und es dabei vermieden, zu den Männern am Tisch hinüberzusehen, die alles, was geschah genauestens registrierten.
    Für sie waren wir eine willkommene

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