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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Gleichgewicht wiederzufinden", sagte Danaus zu meiner Überraschung. Er beantwortete nur selten Fragen zu seiner Person, aber anscheinend hatte ich nicht zu sehr gebohrt. Ich überlegte, ob ihn vielleicht seine Kräfte aus dem Gleichgewicht gebracht hatten.
    „Und was hast du vor Themis gemacht?", fragte ich, weil ich mehr über die dunklen Schatten wissen wollte, die ich in seinen schönen Augen sah. Welche Schrecken hatte er erlebt, und war er jemals selbst die Ursache gewesen? Das Lenkrad knirschte abermals. „Ich habe das Böse gejagt und vernichtet." „Das ist mir zu vage", warf Tristan ein. „Böse nach wessen Definition?" „Nach der von Gott."
    „Großartig! Dann hast du also dein Leben damit verbracht, Nachtwandler zu jagen, weil irgendein Mensch beschlossen hat, dass wir böse sind." Von der Heiterkeit, die uns noch kurz zuvor überkommen hatte, war nichts mehr übrig. Ich ballte die Hand so fest zur Faust, dass sich meine Nägel in die Handfläche bohrten.
    Wir hatten einen Moment lang vergessen, wer wir waren. „Ihr tötet", erwiderte Danaus. „Jetzt klingst du schon wie James!" Wir hatten tatsächlich vergessen, dass wir immer noch auf verschiedenen Seiten standen und nur unter einem vorübergehenden und recht wackeligen Waffenstillstand operierten. „Menschen töten. Du tötest. Und wir auch. Es mag nicht richtig sein, aber wir tun, was wir tun müssen, um zu überleben."
    Spannungsgeladene Stille breitete sich im Wagen aus, als Danaus von der Hauptstraße abbog, und ich hatte den Eindruck, dass es dunkler wurde. Als ich die Augen aufschlug, sah ich nur hier und da noch ein Stück Himmel durch die Bäume, die immer dichter und größer wurden und den Mond komplett verdeckten.
    Ich spürte, wie Danaus' Kräfte aus seinem Körper strömten. Sie umfingen mich mit ihrer Wärme und lösten meine Anspannung ein wenig. „Es sind keine Naturi in der Nähe." „Bist du sicher? Rowe hast du nicht spüren können", sagte ich und wünschte, ich könnte mich aufrichten und selbst umsehen. „Es sind keine Naturi in der Nähe", wiederholte Danaus ruhig. „Warum kannst du sie fühlen und ich nicht?", fragte Tristan.
    Ich lockerte meine Finger, als ich merkte, dass ich die Hand immer noch zur Faust ballte, und zwang mich zu entspannen. Ich musste mit meinen Kräften haushalten, wenn ich die nächsten Minuten überstehen wollte. Mir wurde wieder schwindelig, und ich konnte die Augen nicht mehr offenhalten. Mein Körper hatte versucht, die Wunden zu heilen, aber wenn ich nicht schnell Blut bekam, war es hoffnungslos. Die meiste Energie verbrauchte ich in diesem Moment einfach nur dafür, am Leben zu bleiben.
    „Weil sie die Essenz des Lebens sind und du nicht mehr lebendig bist." „Aber dich und andere lebendige Wesen kann ich spüren", flüsterte ich. „Du kannst alle Wesen spüren, die menschlich sind - oder es zumindest einmal waren -, weil ein Teil von dir immer noch menschlich ist. Die Welt der Naturi hingegen ist dir verschlossen." Danaus' Stimme war kräftig; wie eine Hand, die meine Schultern massierte und die Anspannung löste. „Und wie ist es dann möglich, dass wir sie von dieser Welt verbannen können?" „Das weiß ich auch nicht." „Dann arbeite einfach weiter daran, ja?", sagte ich matt.
    Danaus hielt an und stellte den Motor ab. Ich bemühte mich nicht mehr, die Augen offenzuhalten, und drang wieder in Tristans Bewusstsein vor. Er hatte Angst, riss sich aber zusammen und schaute zu dem großen Herrenhaus auf, vor dem wir stehen geblieben waren.
    Trotz der nächtlichen Stunde waren alle Fenster hell erleuchtet. Offenbar war man wegen der unerwarteten Gäste in Aufruhr. Tristan hatte das Haus bereits abgesucht und war rasch auf Michael und Gabriel gestoßen. Er war den beiden noch nicht begegnet, aber da sie mir sehr vertraut waren, erkannte ich sie auf Anhieb in seinen Gedanken. Die anderen Menschen im Haus waren ziemlich in Aufregung; sie waren besorgt, ängstlich, aber auch neugierig. Sadira hielt sich versteckt, und Tristan scheute sich, den Wagen zu verlassen. Sie wurde angewiesen, sich zu verbergen, übermittelte ich ihm mental. Sie ist hier. Bist du sicher? Absolut.
    Als ich Tristans Bewusstsein wieder verließ, spürte ich Schwingungen in der Luft, die ich zunächst nicht einordnen konnte. Von Tristans und Danaus' Macht rührten sie nicht her; die Signatur war eine andere. Es musste also ein Magier im Haus sein, ein sehr mächtiger. Ich kicherte leise, als Danaus die Tür auf

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