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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Nerians Tötung hatte er nicht gebraucht; der Naturi war ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert gewesen. Aber irgendetwas wollte Danaus von mir, sonst hätte er mich nicht verschont. Ich hingegen hatte immer weniger Gründe, den Jäger am Leben zu lassen. Im Augenblick wollte ich eigentlich nur wissen, wie er Nerian gefangen genommen hatte und ob außer diesem noch andere Naturi aufgetaucht waren.
    „Was weißt du über die Naturi?", fragte ich und drehte mich zu ihm um. Ich hob die rechte Hand und ließ eine kleine gelbe Flamme auf meiner Handfläche tanzen.
    Danaus stand an der gegenüberliegenden Wand. Ein Schweißtropfen lief an seiner Schläfe hinunter bis zum Kinn, und er kniff seine dunkelblauen Augen zusammen. Er öffnete seinen Mantel, griff in die Innentasche und holte ein zusammengefaltetes Papier heraus, das er mit einer schnellen Drehung des Handgelenks in meine Richtung warf. Es landete einen halben Meter vor mir auf dem Boden. Ich löschte die Flamme in meiner Hand, bückte mich und hob das Papier auf. Es war ein weiteres Farbfoto.
    Doch dieses Foto unterschied sich grundlegend von denen, die er mir im Docks vorgelegt hatte. Es zeigte eine Frau, die nackt und mit über dem Kopf ausgestreckten Armen auf rötlichbraunen Pflastersteinen lag. Ihr Brustkorb war aufgeklappt, und sämtliche Organe waren entfernt worden, von denen nur noch kleine Aschehäufchen übrig waren, die rings um die Leiche verteilt waren. Sie lag in einer Blutlache, und ein paar Meter von ihr entfernt waren blutige Symbole auf den Boden gemalt, die denen auf den anderen Fotos ähnelten. Ihr Gesicht war der Kamera zugewendet, und ihr Mund war weit geöffnet, doch ihren Schrei würde niemals jemand hören. Sie hatte während des Rituals noch gelebt. Ich nahm an, dass sie bei vollem Bewusstsein gewesen war, als man ihr das Herz herausgeschnitten hatte.
    „Wann?" Das Wort schwebte wie ein weißes Gespenst durch den Raum. Der Frieden, den ich nach Nerians Tod gefunden hatte, war augenblicklich in meiner Magengrube zusammengeschrumpft. „Vor drei Monaten. Bei Neumond." Ich nickte. Ich kannte mich gut genug mit Magie aus, um zu wissen, dass man einen neuen Zauber bei Neumond wirkte, damit er die größtmögliche Macht hatte. Bei Vollmond wurden alte Zauber und Flüche gebrochen oder Banne gewirkt.
    Die Naturi fingen gerade erst an. „Wo?" „Konark." Ich sah ruckartig auf, und mein gesamter Körper spannte sich an. „Wie bitte?" „Konark. Der Sonnentempel in Orissa. In Indien." „Ich weiß, dass das in Indien ist", sagte ich gereizt und richtete mich auf. Mein Gehirn hatte Mühe, diese Information zu verarbeiten. Sie hatten also begonnen, die erforderlichen Opfer darzubringen, um das Siegel zu brechen und das Tor zwischen den Welten zu öffnen. Es gab zwölf heilige Stätten auf der Erde, die genug Macht bargen, damit die Naturi die notwendigen Zauber durchführen konnten. Aber warum taten sie es ausgerechnet jetzt? Es ergab keinen Sinn. Seit sie es zuletzt versucht hatten, waren um die fünfhundert Jahre vergangen. Wieso also jetzt?
    „Es wird weitere Opfer geben", sagte Danaus. Es klang eher nach einer Frage als nach einer Feststellung. Ich sah ihn nachdenklich an. „Noch zwei." Von meiner Erleichterung war nichts mehr übrig, und ich versuchte, meine Gedanken zu sortieren. „Du hast nach einem Siegel gefragt. Was hast du damit gemeint?"
    Ich senkte den Blick und dachte an die Geschichten, die meine Schöpferin Sadira und mein geliebter Jabari mir erzählt hatten. Meine Erinnerungen an Machu Picchu waren lückenhaft, doch ich kannte die alten „Gespenstergeschichten". Ich hatte unsere Geschichtsbücher und die Aufzeichnungen anderer Nachtwandler gelesen, die alles enthielten, was wir über die Naturi wussten. „Vor vielen Jahrhunderten, lange vor meiner Zeit und der Zeit aller Nachtwandler, die noch existieren, lebten die Naturi auf der Erde. Die Vampire haben sie in eine andere Welt verbannt. In eine, die unserer Welt ähnlich und mit ihr verbunden, aber dennoch anders ist. Eine Triade der Nachtwandler hat das Tor anschließend verschlossen und mit einem Siegel versehen, das ihre Rückkehr verhindert. Es ist so etwas wie ein kompliziertes, magisches Schloss."
    „Und dieses Siegel muss geschützt werden." „Das ist nicht alles. Die Naturi haben noch andere Orte, an denen sie die beiden anderen Opferungen durchführen können. Aber wir wissen nicht, wo und wann sie zuschlagen." „Ich vielleicht schon." Ich wischte mir einen

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