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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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sah mich in der Bibliothek um. Es war ein schöner, großer Raum mit dunklen Bücherregalen an zwei Wänden. In den vier Ecken wachten Stehlampen mit perlen-und fransenverzierten Schirmen, die die Dunkelheit in ihre Verstecke hinter dem Sofa und unter dem wuchtigen Schreibtisch verbannten. Was von den Wänden zu sehen war, zeigte sich in einem dunklen Jagdgrün, das sich auch im Muster der Perserteppiche auf dem Dielenboden wiederfand.
    Als ich auf den Schreibtisch zuging, hörte ich, wie sich Danaus hinter mir auf das karierte Sofa an der rückwärtigen Wand zurückzog. Der Bibliothekar wirkte angespannt, wich aber nicht vor mir zurück. „Welche Funktion hast du bei Themis?", fragte ich ihn, als ich vor ihm stand. „Ich bin Forscher, wie die meisten Mitglieder." „Die meisten?" Ich schaute in Danaus' Richtung, der mich aufmerksam beobachtete. „Und was ist mit ihm? Ich dachte, ihr wärt alle wie er." „Oh nein", entgegnete der Mann und schüttelte den Kopf, während ein herablassendes Lächeln um seine dünnen Lippen spielte. „Danaus gehört zu einer kleinen Gruppe von Bewachern." „Meinst du nicht eher Söldner?", warf ich bissig ein, und diesmal schreckte er doch vor mir zurück, machte einen Schritt nach hinten und landete in seinem Schreibtischsessel. Mit bleicher Miene rang er nach Worten und schaute Schutz suchend zu Danaus, aber sein Bewacher reagierte nicht.
    „Wir müssen uns schützen", sagte er schließlich. „Ihr habt Geschöpfe töten lassen, die gar keine Bedrohung für euch darstellen", erwiderte ich, trat zu einem der beiden Sessel, die vor dem Schreibtisch standen, und legte die Hand auf die Rückenlehne. „Ihr tötet Menschen!", fuhr er auf. „Menschen töten jeden Tag andere Menschen." Ich zuckte mit den Schultern und ging auf ihn zu. „Aber ihr ernährt euch von unserem Blut!" Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als Bilder von Michael vor meinem geistigen Auge erschienen. „Ich persönlich ernähre mich nur vom Blut derer, die es mir gestatten." „Aber ..." „Sie hat sich innerhalb von zwei Tagen mindestens zweimal gestärkt." Es war, als würfen Danaus' Präsenz und seine tiefe Stimme einen dunklen Schatten auf den Raum, und ein Teil von mir wollte sich in die schützende Dunkelheit zurückziehen. „Und es gab keine Toten."
    „Das ist unmöglich!" Der Mann sprang auf und schlug mit beiden Händen auf den Schreibtisch. Seine weit aufgerissenen Augen funkelten im hellen Schein der Lampen. „Du hast nur die Leichen nicht gesehen! Es wurde bereits hinlänglich dokumentiert, dass Vampire ihre Beute töten müssen, um sich am Leben zu erhalten. Es ist eigentlich nicht das Blut, das sie ernährt, sondern der Tod, der ihnen Kraft verleiht."
    Ich schüttelte lachend den Kopf. Er klang, als zitiere er aus einem Buch. „Wie lange studiert ihr meine Spezies schon?", fragte ich und wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel. „Themis beobachtet die Vampire seit fast drei Jahrhunderten." „Und mit wie vielen habt ihr gesprochen?" „Also, ich mit keinem", räumte er verunsichert ein und setzte sich wieder. „Bis jetzt." „Und die anderen?" „Wir sprechen nicht mit Vampiren. Es ist .. zu gefährlich. Ihr .. tötet", entgegnete er stockend.
    Ich ging lächelnd um den Schreibtisch herum und stellte mich hinter seinen Sessel. Er drehte sich argwöhnisch zu mir um. Ich faltete die Hände auf der Rückenlehne und stützte mein Kinn darauf. Seine Angst war deutlich zu spüren. Ich schloss die Augen, atmete tief ein und schwelgte in seiner Furcht wie im Duft eines teuren Parfüms.
    „Dann habt ihr also auf der Grundlage von Mythen und falschen Informationen beschlossen, meine Spezies auszurotten." „Aber .. aber ihr tötet", wiederholte er, als wäre das die Antwort auf alle Fragen. „Ihr auch", raunte ich ihm zu und sah ihm tief in die Augen, bevor ich mich von ihm abwendete. Während ich auf Danaus zuging, nahm ich meine Sonnenbrille ab und hakte sie im Ausschnitt meiner Bluse fest. Dabei spürte ich, wie die Anspannung von dem Bibliothekar abfiel. Ich ließ mich neben Danaus auf das Sofa sinken und legte ein Bein über seine Schenkel, sodass ich halb auf seinem Schoß saß. Er machte keine Anstalten, mich anzufassen, aber er stieß mich auch nicht fort. Ich beugte mich zu ihm und legte die Hand auf seine Schulter. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass der Mann am Schreibtisch uns genau beobachtete und völlig verwirrt und schockiert die Stirn in Falten legte.
    Zu meinem Glück hatte

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