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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Schulter. „Scheißkerl", murmelte ich leise. Danaus strich mir einmal über den Rücken, als wolle mich trösten. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
    Ich drehte mich wieder zu unserem Zuschauer um. Der Bibliothekar rutschte unruhig auf seinem Sessel hin und her und bemühte sich, die Schultern zu straffen. Ich ließ meine Hand über Danaus' Brust gleiten, als ich mich wie von Marionettenfäden gezogen vom Sofa erhob. „Wie ist dein Name?", fragte ich und schlenderte auf ihn zu. „James Parker." „Ich bin Mira." Ich setzte mich in den Sessel vor dem Schreibtisch und legte die Beine hoch, sodass meine Stiefelabsätze auf der Kante der Tischplatte ruhten.
    James starrte missbilligend auf meine Sohlen. „Die Feuermacherin", sagte er und riss seinen Blick von meinen Stiefeln los. Dann griff er mit seinen langen, gelenkigen Fingern zu dem Füllfederhalter, der von der Schreibunterlage heruntergerollt war. „Vielleicht sind ja doch nicht alle eure Informationen unbrauchbar. Über die Naturi scheint ihr relativ gut Bescheid zu wissen - sag mir, was du weißt!" „Über die Naturi?" „Fang mit deiner Einschätzung an", verlangte ich und studierte meine Fingernägel.
    „Nun, sie sind keineswegs so, wie sie in den Märchen über ihre Rasse beschrieben sind; dieser ganze Unsinn über Elfen und Feen", begann er, zog ein Tuch aus der Tasche und putzte seine Brille. Ich hatte den Eindruck, dass es sich um einen Tick handelte und die Gläser gar keiner Reinigung bedurften. „Sie sind eiskalt und unbarmherzig und sehen die Menschheit als Plage an. Ihre Macht beziehen sie von Erde und Sonne. Wir haben Beweise dafür, dass die Naturi bis vor etwa fünfhundert Jahren den Untergang diverser Kulturen herbeigeführt haben." „Und was war vor fünfhundert Jahren?" Ich bemühte mich, nicht allzu interessiert zu klingen, doch ich suchte unwillkürlich seinen Blick. Er hörte auf, an seiner Brille herumzuputzen, und sah mir in die Augen.
    Bevor er wieder das Wort ergriff, leckte er sich nervös die Lippen und atmete tief durch. „Unsere Informationen sind ziemlich lückenhaft, aber ich dachte eigentlich, dass du dabei warst. Ich hatte gehofft, du könntest mir sagen, was passiert ist." „Ich will zuerst hören, was ihr darüber wisst", erwiderte ich und zeigte lächelnd meine Zähne. „Nicht viel." Er fuhr fort, die Brillengläser zu polieren. „Vor langer Zeit haben wir einige Inka-Nachkommen befragt. Heute sind das alles Legenden und Mythen. Sie sagten, eines Tages kamen die Kinder ihres Sonnengottes nach Machu Picchu. Sie hatten eine Tochter des Mondgottes in ihrer Gewalt. Die Sonnenkinder schickten sich an, mehrere Inka auf dem heiligen Platz zu opfern, als Dutzende Kinder des Mondgottes kamen und die gefangene Mondtochter befreiten. Die Inka-Nachkommen sprachen von einer großen Schlacht. Wir konnten uns keinen rechten Reim darauf machen, aber es handelte sich offenbar um eine Schlacht zwischen Vampiren und Naturi, und Letztere wurden besiegt. Nach dieser Nacht war das Tor zwischen der Welt der Naturi und dieser Welt fest verschlossen. Ich hatte gehofft, du könntest mir mehr darüber erzählen." James rutschte ein Stückchen vor und sah mich neugierig an. Die Brille in seinen Händen hatte er offenbar vergessen.
    „Kann ich nicht." Und das war die Wahrheit. Ich konnte ihm nichts sagen, weil ich nichts Genaues wusste. Ich hatte keinerlei Erinnerung an die anderen Nachtwandler in Machu Picchu. Ich wusste, dass viele dort gewesen waren. Es war der größte Auflauf gewesen, den ich je gesehen hatte, aber außer an die drei Mitglieder der Triade Jabari, Sadira und Tabor erinnerte ich mich an niemanden. „Die Naturi wurden nie besiegt." Ich nahm meine Beine vom Schreibtisch, stand auf und ging zu einem der Bücherschränke. „Ihre Königin lebt immer noch. Die letzte Schlacht wurde nur aufgeschoben."
    Ich ließ meinen Blick über die in Leder gebundenen Bücher schweifen und las die Titel. Sie hatten alle das Okkulte zum Thema. Die Regale waren voller Werke über Vampire, Lykanthropen, Magie und dunkle Kapitel der Geschichte. Es musste mindestens ein Menschenleben gedauert haben, eine derart umfangreiche Sammlung zusammenzutragen. Ich schaute zu James und betrachtete sein glatt rasiertes Gesicht und die neugierigen, wachen Augen. Er sah aus wie Ende zwanzig, höchstens Anfang dreißig. Entweder gehörte dieses Haus nicht ihm, oder es handelte sich um ein generationenübergreifendes Projekt.
    „Aber ihr

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