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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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vorstellen, dass dein Verein keinen Wert darauflegt aufzufallen."
    Ich sah, wie ein Lächeln um seine Mundwinkel spielte, als er kopfschüttelnd zur Tür ging. „Schlaf ein bisschen, Danaus", rief ich ihm hinterher. „Ich verspreche dir, dass Michael und Gabriel dich nicht belästigen werden." „Sie denken, dass ich versucht habe, dich töten zu lassen", entgegnete er und drehte sich mit der Hand auf der Klinke noch einmal zu mir um. „Sie wissen aber auch, dass du mir das Leben gerettet hast." Ich runzelte die Stirn. „Abgesehen davon verteidigen meine Engel nur, sie greifen niemals an. Und wenn jemand wehrlos ist, tun sie ihm schon gar nichts zuleide." Danaus zog die Augenbrauen hoch. „Ein Vampir mit Ehrgefühl?"
    „Das kommt vor", sagte ich leise. „Es gibt Dinge, die einem nicht einmal der Tod nehmen kann." Der Jäger nickte mir zu und verließ den Raum.
    Ich öffnete meine Metallkiste und legte mich hinein, ließ aber ein Bein über den Rand baumeln. Ich war nicht müde, und bis zur Morgendämmerung dauerte es noch Stunden, aber ich hatte keine Lust auf Gesellschaft. Es war schon eine ganze Weile her, seit ich zuletzt über einen so langen Zeitraum hinweg von Menschen umgeben gewesen war. Ich begegnete ihnen natürlich bei meinen nächtlichen Ausflügen in Clubs, Theater und andere Vergnügungsstätten, aber wenn ich genug von ihnen hatte, konnte ich mich jederzeit in meine eigenen-vier Wände zurückziehen und zur Ruhe kommen. Aber nun hatte ich ständig jemanden um mich: Vampire, Menschen, Naturi und Danaus. Was immer er sein mochte.
    Schlimmer war allerdings, dass ich immer noch nicht wusste, was vor sich ging. Die Naturi waren dabei, das Siegel zu brechen und das Tor zwischen den Welten aufzustoßen. Ich hatte keine Ahnung, wie sie das anstellten. Ich wusste nur, dass ich die Triade neu formieren und für Sadiras Sicherheit sorgen musste. Keine besonders erfreuliche Aufgabe, aber allzu lang würde es wohl nicht dauern. Jabari sollte Rowe in Kürze aufspüren und umbringen. Dann wurde die Triade gar nicht mehr gebraucht, und ich konnte nach Hause und versuchen, die ganze Geschichte zu vergessen.
    Ich ließ meine Hand über die herrlich weiche, kühle rote Seide im Inneren der Kiste gleiten. Ein Teil von mir wollte nach Michael rufen. Ich wollte seine warmen Arme um meinen Körper spüren, die mich an Zuhause und an mein Leben vor den albtraumhaften Ereignissen erinnerten. Ich wollte ihn liebkosen und zum Stöhnen bringen und die Erinnerungen an die Schmerzen löschen, die ich ihm zugefügt hatte. Aber ich konnte es nicht. Ich konnte nicht einmal meine Stimme erheben, um seinen Namen auszusprechen. Ich hatte seit meinen Anfängen keinen Menschen mehr ausgesaugt und getötet, und dennoch hatten die Angst vor den Naturi und der Geschmack von Michaels Blut etwas in mir geschürt. In einem Moment, in dem mir alles aus den Händen zu gleiten drohte, hatte ich das Gefühl gehabt, wenigstens ein bisschen Macht und Kontrolle zu haben.
    Ich konnte mir zwar einreden, dass ich rechtzeitig aufgehört hätte zu trinken, aber das änderte nichts an den Zweifeln, die ich in meinem tiefsten Inneren hegte. Wie viel Michael mir auch bedeutete, ich blieb eine Gefahr für ihn. Seufzend schwang ich mein Bein in den Sarg und streckte mich aus. Ich musste schlafen. Für London brauchte ich Kraft, und die Wunden von dem Kampf gegen die Naturi waren noch nicht vollständig verheilt. Und ehrlich gesagt wollte ich auch nicht mehr nachdenken.

15
    in den Sinn kam, als ich wach wurde. Er war im selben Raum, nicht weit von mir entfernt. Ich tastete mit der linken Hand nach den Riegeln meines Sargs, um den Deckel zu öffnen, doch meine Finger stießen auf eine weiche Samtdecke. Ich schlug die Augen auf, begann unwillkürlich zu knurren und sah mich alarmiert um.
    Ich lag auf einem großen Bett in einem luxuriösen Zimmer mit schweren dunklen Möbeln und dicken Vorhängen vor den Fenstern. Die Finger in die weinrote Decke gekrallt, richtete ich mich auf. Danaus saß vor der Tür in einem Sessel und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Mit forschendem Blick studierte er mein Gesicht und jede meiner Bewegungen. Eingehüllt in seine Macht thronte er dort wie ein Bewacher wider Willen.
    „Warum liege ich nicht in meiner Kiste?" Ich war genauso wütend auf mich selbst wie auf meine Begleiter. Ich war bei offenem Deckel eingeschlafen, ein unverzeihlicher Fehler. Aber jemand hatte mich umgebettet. Jemand hatte mich angefasst, als

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