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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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blassem Gesicht abzuwenden. „Sie sind in den vergangenen Tagen aufgetaucht." „Wo?" „Ich .. ich weiß nicht genau. Ich glaube, eins wurde in Spanien gefunden", entgegnete er und strich nervös seine Krawatte glatt. „Alhambra", bestätigte ich. „Wo noch?" „Ein anderes in Kambodscha." „Angkor Wat." Ich nahm Danaus die Fotos aus der Hand und legte sie auf dem Schreibtisch aus. „Sechs Fotos. Angkor Wat und Alhambra haben wir geklärt."
    Ich legte die betreffenden Bilder zur Seite. Ich kannte diese Orte. Jabari hatte sie mir eingebläut. Ich nahm ein Foto, auf dem rosarotes Gestein zu sehen war. „Das ist Petra, und das hier ist der Palast von Knossos auf Kreta." Ich legte auch das dritte und vierte Bild weg. Diesen Ort kannte ich schon sehr lange. Ich war auf Kreta zur Welt gekommen. „Oh, daran erinnere ich mich!" James griff nach einem Foto von einem einfachen dunkelbraunen Schild mit Bäumen im Hintergrund. „Wie man mir sagte, ist es die Rückseite eines Schilds im Yellowstone Nationalpark." „Und das letzte Bild?", fragte Danaus und nahm das Foto. „Mesa Verde, Colorado." Ich hatte den Tafelberg mit seinen Felsbehausungen sofort erkannt. „Was ist mit den anderen fünf Orten?", fragte ich James und kämpfte gegen die Panik an, die in mir aufzusteigen drohte. „Wie sieht es da aus?"
    „Die anderen fünf?" „Die heiligen Stätten der Naturi. Ich dachte, die habt ihr alle im Auge." Ich sah Danaus grimmig an. „Du hast gesagt, ihr beobachtet mögliche Opferstätten. Hast du mich etwa belogen?" „Nein, wir beobachten sie!", fuhr er auf und trat einen Schritt auf mich zu. „Alle zwölf?" „Zwölf?" Er sah mich überrascht an. „Es sind sicherlich mehr als zwölf. Wir beobachten alle Tempel und Orte, die mit alten Mythen in Verbindung stehen." Ich raufte mir die Haare und unterdrückte einen frustrierten Seufzer. Ich hätte schon früher nachhaken sollen. Doch als wir einander begegnet waren, hatte er den Anschein erweckt, so viel zu wissen, und ich war davon ausgegangen, dass er sich mit der Geschichte der Naturi auskannte. Ich hatte mich geirrt, und das hatte möglicherweise böse Folgen.
    Ich holte tief Luft und nahm die Fotos vom Schreibtisch. „Eine kleine Lektion in Sachen Naturi", sagte ich und sah James an. „Vielleicht willst du dir ein paar Notizen machen." Das Themis-Mitglied setzte sich sofort hin und nahm Stift und Papier zur Hand. „Es gibt zwölf sogenannte heilige Stätten der Naturi, die an energiereichen Orten auf der ganzen Welt verstreut sind. In Nordamerika sind das Old Faithful und Mesa Verde, in Südamerika die Osterinsel und Machu Picchu. In Europa haben wir Stonehenge, die Alhambra und den Palast von Knossos. In Afrika Dead Vlei und Abu Simbel. Und schließlich Petra, Konark und Angkor Wat in Asien." Danaus schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn. Einige dieser Stätten sind noch gar nicht so alt, und Abu Simbel befindet sich nicht einmal mehr an seinem ursprünglichen Standort. Die Naturi sind viel älter als alle diese Bauwerke."
    „Es sind nicht die Bauwerke selbst, die einen Ort für die Naturi zum Heiligtum machen, sondern die Energie, die die Erde dort abgibt." Ich breitete die Fotos noch einmal auf dem Schreibtisch aus. „Die Menschen haben sagenhafte Bauten an allen diesen Orten errichtet. Und warum? Weil sie sich von ihnen angezogen fühlen. Sie spüren unbewusst das Besondere daran, auch wenn sie nicht erkennen, was es ist." „Abu Simbel wurde verlegt." „Um zweihundert Meter. Es ist seinem ursprünglichen Standort immer noch nahgenug, der inzwischen überflutet und nur noch für die Wasser-Naturi von Nutzen ist." „Und was ist mit den Zeichen an den Bäumen?", fragte James, der eifrig mitgeschrieben hatte, und sah von seinen Notizen auf. „Sie befinden sich nicht in der Nähe dieser Orte."
    Ich schüttelte den Kopf und nagte an meiner Unterlippe. Da war ich überfragt. In den Büchern und Texten, die ich über die Naturi gelesen hatte, war nirgendwo erwähnt worden, dass sie derartige Symbole in Baumstämme ritzten. „Nach meinem Gefühl haben sie eine andere Bewandtnis als die an den heiligen Stätten. Sie sind natürlich dauerhafter, aber ich habe keine Ahnung, wozu sie gut sind." Danaus lehnte sich mit der Hüfte an den Schreibtisch an und verschränkte die Arme vorder Brust. „Und die Symbole aus Blut?" „Es war kein Menschenblut", erklärte James, bevor er wieder auf sein Papier schaute. „Wir haben es testen lassen.

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