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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Warum war dieser Nachtwandler bei Thorne, wenn er eigentlich zu Sadira gehörte? War ich im Begriff, mich in eine Auseinandersetzung zwischen zwei Alten einzumischen? Oder spielte Sadira irgendein anderes Spiel? Verdammt, ich hatte keine Zeit für so einen Unsinn, aber wenn ich Sadira nicht beschützte und die Triade nicht neu formierte, dann würde Jabari mir den Kopf abreißen.
    „Also gut", entgegnete ich barsch und wendete mich ab. „Ich danke dir, meine Tochter", schnurrte Sadira, und ich hätte ihr am liebsten das Maul mit einem Feuerball gestopft. „Spürst du irgendwas?", fragte ich Danaus. Mit vor der Brust verschränkten Armen schloss er die Augen und zog konzentriert seine dicken Augenbrauen zusammen. Seine Kräfte erfüllten den Raum wie warmes Sonnenlicht, aber niemand reagierte darauf, nicht einmal Sadira. War ich etwa die Einzige, die die herrlichen Kraftwellen spüren konnte?
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Danaus den Kopf hob und die Augen öffnete. „Keine Naturi in der unmittelbaren Umgebung. Sie müssten es wohlbehalten zur Zentrale schaffen." „Dann geht jetzt", sagte ich und widerstand dem Bedürfnis, den Kopf zu schütteln, um mich von den letzten Resten der Wärme zu befreien, die mein Gehirn noch benebelten. James ging als Erster zur Tür,*Sadira folgte ihm, ohne sich noch einmal umzudrehen. Michael und Gabriel nickten mir zu und verließen wortlos die Suite. Ein Teil von mir wollte meine Engel fest umarmen. Ich wollte sie am liebsten direkt über den Großen Teich nach Hause schicken. Es war ihre Aufgabe, mich tagsüber zu beschützen, und zwar vor Menschen, die mich eventuell aufspürten. Es war nie meine Absicht gewesen, sie gegen eine Bedrohung wie die Naturi ins Feld zu schicken. Das hatte ich nie gewollt.
    Ich unterdrückte einen tiefen Seufzer und folgte den beiden mit Danaus in die Empfangshalle. Ich hatte Sadira gerade an eine Meute Vampirjäger übergeben, damit ich in der Stadt nach Tabors Ersatz suchen konnte. So hatte Jabari sich die Sache wohl kaum vorgestellt, als er mir aufgetragen hatte, Sadira zu beschützen.

17
    Jede Stadt hat Viertel, in die sich die Polizei nur ungern vorzuwagen scheint, selbst das höchst zivilisierte London. Zu Hause in Savannah waren dies die dunklen Straßen um das Docks, durch die ich sehr gern schlenderte. Das dunkle Pflaster Londons lag weit von Mayfair und dem Hyde Park entfernt. Es befand sich am Stadtrand, wo sich die überfüllten Backsteinmietshäuser drängten. Es war schwül und drückend, und die warme Luft war von Gespenstern der Vergangenheit und bitteren Erinnerungen erfüllt. In diesem Teil der Stadt gab es garantiert nicht viele Leute mit medialen Fähigkeiten; die Toten hätten ihnen keine Ruhe gelassen.
    Aber es lag eine Spannung in der Luft, ein Kribbeln, das mir unter die Haut ging. Hierher kam man, um sich Probleme vom Hals zu schaffen, egal wie.
    Der Fahrer schien erleichtert zu sein, als wir uns bereits ein paar Blocks vor dem Club absetzen ließen. Er riss das Geld an sich, das Danaus ihm gab, wendete hastig und raste davon, den hellen Lichtern und belebten Straßen entgegen. Den restlichen Weg legten wir schweigend zurück und hielten aufmerksam nach allem Ausschau, was eine Gefahr darstellen mochte. Ich spürte das sanfte Pulsieren von Danaus' Kräften, die mich immer wieder streiften, als versuchten sie herauszufinden, was ich eigentlich war.
    Ich ignorierte sie, so gut es ging, und breitete meine Kräfte aus. Die Naturi konnte ich nicht spüren, aber ich machte über zwanzig Magie-Anwender in dem kleinen, sechs Blocks umfassenden Gebiet aus und sogar ein paar ausgewiesene Magier und Hexen. Sie nahmen insofern von mir Notiz, als sie wahrnahmen, dass ein mächtiges Wesen durch ihren Teil der Stadt streifte, aber mehr nicht. Es war nur eine Handvoll Nachtwandler in der Gegend unterwegs, alle bedeutend jünger als ich. Für einen Vampir war ich nicht besonders alt, aber in letzter Zeit war es schwerer für mich geworden, die aufzuspüren, die schon länger auf der Erde weilten, und das war sehr beunruhigend.
    Das Six Feet Under war eine Absteige im wahrsten Sinn des Wortes. Das Gebäude war früher einmal eine Leichenhalle mit eigenem Krematorium gewesen. Uber dem Eingang hing ein flimmerndes Neonschild mit einer Leiche, die eine Lilie in den gefalteten Händen hielt, und einem Grabstein im Hintergrund. Etwas klischeehaft für einen Vampirtreff, aber ich hatte wahrlich kein Recht, mich darüber lustig zu machen. Eins

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