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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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zu bringen, aber wenn Stefan es auf die Art haben wollte, würde ich diese Rolle schon ausfüllen.
    „Als letztes Mittel musst du für mich bei der Herberge einen Makel durchführen." Stefan fuhr mit geballten Fäusten einen Schritt zurück. Auch Bertha sog scharf die Luft ein, aber es überraschte mich nicht, dass der andere Nachtwandler keine Reaktion zeigte. Er war zu jung, um zu wissen, was ein Makel war - soweit ich wusste, war seit Hunderten von Jahren keiner mehr durchgeführt worden. „Mira, ich ..." „Ich weiß, dass du es kannst, Stefan. Ich habe unter Jabari studiert und bin dem Konvent seit Jahrhunderten gefolgt. Ich kann dir jeden Nachtwandler aufzählen, der einen Makel durchführen kann. Ich würde es selbst machen, aber ich kenne nur die groben Abläufe. Wirklich getan habe ich es nie. Du schon, und zwar erfolgreich."
    Er presste die starken Kiefer aufeinander, sodass sein Gesicht wie aus Stein gemeißelt schien. „Eine sichere Zuflucht?", hakte er schließlich nach. „Ich hab da noch ein paar andere Asse im Ärmel", sagte ich und bedachte ihn mit einem schiefen Grinsen. „Aber wir müssen uns auf die Socken machen. Die Nacht läuft uns davon, und vor Sonnenaufgang muss alles geregelt sein." „Dann auf zur Tat", verkündete er und fuhr mir mit einem starken Arm unter die Beine, während er mich an sich zog.
    „Nicht ohne Danaus!", rief ich, aber wir waren schon in der Luft. Ich versuchte, mich in Stefans Griff zu winden, aber er hielt mich zu fest, und meine Stellung war ziemlich unbequem. „Immer mit der Ruhe", mahnte er, indem er sich über meine Besorgnis lustig machte. „Bertha kümmert sich darum, dass der Jäger die Herberge wohlbehalten erreicht." „Und Shelly und Cynnia?" „Alle werden nur Sekunden nach uns sicher ankommen", sagte er ruhig, während er durch den Nachthimmel sauste.
    Die Luft war kühl. Der Wind zerrte an unserer Kleidung und riss an meinem Haar, während wir die endlose schwarze Weite zur Herberge durchquerten, die gerade belagert wurde. „Ich bin überrascht, dass du die anderen dabeihaben willst, wenn du einen Makel planst", sagte Stefan nach einem Moment des Schweigens. „Dir scheint viel an ihnen zu hegen. Oder wenigstens möchtest du, dass sie noch ein Weilchen länger am Leben bleiben." „Wir können Vorsorge treffen, damit ihnen nichts geschieht", sagte ich, während ich die Arme enger um ihn schlang und mich an seinen kräftigen Körper schmiegte, um mich wenigsten etwas vor dem Wind zu schützen. „Es ist ein Risiko, aber uns bleibt keine andere Wahl."
    „Ich habe hier und da gehört, dass du über deinen Platz im Konvent genauso denkst", sagte er, und sein französischer Akzent trat, als er seinem Ärger Luft machte, deutlicher zutage. „Dass du gar keine andere Wahl hattest."
    Ich schnaubte verächtlich, sodass er mir aus silbrig-dunklen Augen prüfend ins Gesicht sah. „Den Sitz habe ich nicht gewollt. Ich will ihn immer noch nicht. Ich habe nur getan, was mir zu dem Zeitpunkt nötig schien, um unsere Leute zu schützen. Wenn ich dir hier und jetzt den Sitz überlassen könnte, würde ich es tun, aber das geht nicht. Jabari würde es nie gestatten." „Es heißt, dass du und Jabari .. dass ihr euch angeblich getrennt habt", sagte er nach einer längeren Pause, so als hätte er nach dem richtigen Ausdruck gesucht, um meinen augenblicklichen Hass auf den Uralten zu beschreiben.
    „Wir sind tatsächlich getrennt, aber der Nachtwandler hat für mich eine neue Aufgabe als Mitglied des Konvents ausersehen. Und dort werde ich auch bleiben, im Konvent, bis mich jemand tötet oder .. " Ich hielt inne und ließ den Satz unvollendet zwischen uns in der Luft schweben. „Oder?", bohrte Stefan und verstärkte seinen Griff um mich. Da hatte ich meine Antwort. Ich hatte herausfinden müssen, wie sehr er den Sitz im Konvent begehrte. „Oder bis jemand Macaire tötet", schloss ich. ,Ahhh ... daher weht der Wind", lachte Stefan und fasste mich wieder etwas leichter. „Überrascht dich das wirklich?", fragte ich. Der Krieg zwischen Jabari und Macaire schien schon Jahrhunderte anzudauern. Wenigstens hatte er schon während meiner gesamten Existenz als Nachtwandlerin getobt.
    Schlussendlich war vielleicht sogar ich der Grund für den Bruch zwischen Macaire und Jabari gewesen. Aber was auch immer der Grund war, dieser Krieg würde erst dann enden, wenn einer der beiden Nachtwandler tot war. Mein einziges Ziel im Zusammenhang mit dem Konvent bestand darin, nicht

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