Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
unfreiwillig zum Opfer dieser Auseinandersetzung zu werden, wie Tabor, der Nachtwandler, dessen Sitz ich jetzt innehatte.
Unsere Unterhaltung endete, als wir uns im Dunkeln der Herberge näherten. Feuer loderten rund um das Gebäude und dort, wo anscheinend Gärten waren, die sich unter der großen Inkastadt erstreckten. Die Herberge Zur Zuflucht wäre eine herrliche Oase mitten in der üppigen Landschaft gewesen, die sie umgab, aber wir hatten sie innerhalb weniger Stunden in ein Schlachtfeld verwandelt.
„Setz mich hier ab", befahl ich, als wir uns der Vorderseite des Gebäudes näherten. Stefan gehorchte sofort, als zwei Naturi mit Schmetterlingsflügeln und gezückten Schwertern auf ihn zuschössen. Da musste er die Hände frei haben, vor allem von mir.
Im Fallen riss ich mein Kurzschwert und ein kleines Messer heraus, sodass ich bei der Landung umstandslos den ersten Naturi niedermachen konnte, der mir in die Quere kam. Ich hatte bereits zwei weitere getötet, als ich spürte, wie Danaus hinter mir landete. Dieser Kampf verlief nicht zu unseren Gunsten. Die Naturi waren zu viele, und sie waren zu stark. Die Kraft der Erde machte sie schneller und schwieriger zu töten, als ich es in Erinnerung hatte. Wenn wir das hier erfolgreich zu Ende bringen wollten, mussten wir uns etwas einfallen lassen.
Wo ist Cynnia?, herrschte ich Danaus an, während ich mich unter einem Schlag wegduckte, der mir den Kopf abgetrennt hätte. Shelly bringt sie nach drinnen. Bring sie her. Ich muss mit Rowe sprechen.
Danaus erwiderte nichts, verschwand aber von meiner Seite, wo überraschenderweise Stefan seinen Platz einnahm.
„Rowe!", brüllte ich, als ich meinem letzten Naturi-Angreifer den Rest gab. Ich legte Stefan die Hand auf die breite Brust und zwang ihn einen Schritt zurück. Im nächsten Augenblick schoss ein Feuerring rund um die Herberge in die Höhe, durchschnitt den Garten und erleuchtete den Kiesparkplatz. Die Kraft kam leichter, als ich erwartet hatte. Erd- und Seelenmagie strömten jetzt ungehindert durch mich hindurch und ließen die Flammen heißer und heller lodern als je zuvor. Meine Leute machten den im Ring gefangenen Naturi schnell den Garaus, aber den paar Nachtwandlem, die außerhalb des Ringes festsaßen, erging es nicht anders.
„Ich will mit Rowe sprechen!", brüllte ich erneut. Jetzt, da der Kampfeslärm verstummt war, hallte meine Stimme kräftig durch die klare Gebirgsluft. „Bin schon da", verkündete der einäugige Naturi, als er sich den Weg in die erste Reihe der Naturi bahnte, die sich unmittelbar vor der Flammengrenze drängten. Das Feuer stellte für den Windclan, dessen Angehörige die zwei Meter hohen Flammen leicht überwinden konnten, kein Hindernis dar. Allerdings handelte es sich auch nur um einen vorübergehenden Waffenstillstand, sodass beide Seiten in aller Ruhe ein paar Drohungen ausstoßen konnten, bevor es wieder zur Sache ging.
„Ich dachte, ich hätte dir freundlich nahegelegt, deine Leute nicht mit nach Machu Picchu zu bringen", sagte ich und fluchte innerlich auf Danaus und seine Langsamkeit. „Das Tor wird geöffnet", sagte Rowe. „Und wir räumen dich nur zu gerne schon heute Nacht aus dem Weg, falls dir das lieber ist. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass uns dein Feuerchen aufhält, oder?" Noch während er sprach, traten zwei Naturi mit weißblondem Haar vor und hoben die Hände. Die Flammen rund um die Herberge flackerten und sanken so weit in sich zusammen, dass sie dem Verlöschen nah waren.
Knurrend drang ich tiefer in die Erde und lenkte mehr von ihrer Energie in meinen Körper, während ich den Rückfluss in den Boden verlangsamte. Die Flammen loderten wieder auf, erreichten erneut die vorherige Höhe und wuchsen zusätzlich um einen weiteren halben Meter. Ich spürte, wie die beiden Naturi des Lichtclans gegen mich ankämpften und sich dem Feuer entgegenstemmten, während sie sich abmühten, es zu ersticken.
Ich schloss die Augen und drang tiefer in die Erde als jemals zuvor. Ihre Macht strömte in mich und vereinte sich mit meiner angeborenen Fähigkeit, das Feuer zu beherrschen. Ich nahm all meine Kräfte zusammen und erstickte die Flammen rund um die Herberge, aber nur für einen winzigen Moment. Zugleich schwenkte ich die Hände in Richtung der beiden blonden Naturi. Die Frauen mit den schmalen, zerbrechlichen Körpern und mandelförmigen Augen gingen augenblicklich in Flammen auf, sodass Rowe aufschrie und sich mit einem Sprung in Sicherheit
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