Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
„Das verlange ich auch gar nicht. Ich wollte bloß, dass du siehst, dass du nicht als Einziger Verluste zu beklagen hast." „Und du bist die Einzige, die dem ein Ende machen kann." Barrett wollte aufspringen, geriet aber sofort ins Schwanken und sackte wieder in sich zusammen, während er gegen eine Ohnmacht ankämpfte. „Du bist doch diejenige, die Nachtwandler und Lykaner gleichermaßen umbringt."
„Die Naturi bringen sie um. Nicht ich. Ich versuche, die Naturi ein für alle Mal auszuschalten. Was tust du, um mir in diesem Kampf beizustehen? Was tust du, um nicht nur das Leben deiner eigenen Leute zu retten, sondern auch das von Nachtwandlern und Menschen?" „Geh einfach weg, Mira. Rette uns alle, indem du aus Savannah fortgehst", sagte Cooper müde und schüttelte den Kopf. „Würdest du etwa weggehen, Barrett?", fragte ich und lenkte damit den düsteren Blick des Gestaltwechslers von dem sterbenden Nachtwandler wieder auf mich.
„Wenn du an meiner Stelle wärest, würdest du gehen?" „Natürlich." Ich lächelte und schüttelte den Kopf. „Wir wissen beide, dass das eine Lüge ist. Savannah hegt dir genauso sehr im Blut wie mir. Das hier ist unser Zuhause, das einzige Zuhause, das wir beide je gekannt haben. Du würdest aufstehen und kämpfen, ganz egal, was es kostet."
„Mira", sagte Knox unvermittelt. Ich warf meinem Gefährten einen Blick zu, der sich gegen die Tür lehnte und die Hände in den Taschen seiner durchnässten Hosen vergraben hatte. „Er ist fort." Mein Blick sprang zurück zu Kevin. Ich scannte rasch seinen Körper und stellte fest, dass seine Seele ihn ein für alle Mal verlassen hatte, obwohl uns immer noch über eine Stunde blieb, bevor die Sonne dieser Albtraumnacht ein Ende bereitete. Auch bei uns im Raum konnte ich seine Seele nicht mehr spüren. Kevin war tot.
„Bring ihn zu Archie. Sag ihm .. ", begann ich und unterbrach mich dann. Es stand mir nicht zu, dem Leichenbeschauer Befehle zu erteilen. Er war ein Freund, der mir einen Gefallen tat, um meine Leute zu schützen. „Bitte Archie, die Leiche auf der Stelle einzuäschern." „Was ist mit. .?", fragte er und sah zu Barrett und zu dem an der Seite seines Bruders ausharrenden Cooper hinüber. „Ich komme schon klar. Barrett wird in den nächsten Stunden nicht genügend zu Kräften kommen, um mich noch einmal anzugreifen, und Cooper weiß, dass ich ihn in Flammen aufgehen lasse, wenn er auch nur einen Schritt näher kommt."
Knox runzelte immer noch die Stirn, als er Kevin aufhob, ihn hinaustrug und die Tür hinter sich schloss. Ich setzte mich auf die Armlehne des Sofas und musterte Barrett. Wir waren Freunde, seit er gerade mal zwölf Jahre alt gewesen war. Ich hatte seinen Vater gekannt, seinen Großvater und seinen Urgroßvater. Mit ihnen allen hatte ich zusammengearbeitet, um ein starkes Band zwischen Nachtwandlern und Lykanthropen zu knüpfen. Ich hatte nicht vor, alles, was wir über die Jahre aufgebaut hatten, heute Nacht zu verlieren. Leider bedeutete das, dass ich meinen guten Freund in eine sehr unangenehme Lage bringen musste.
„Morgen Nacht ziehe ich los, um eine entführte Nachtwandlerin zu befreien. Die Naturi werden all ihre Kräfte zusammenziehen, um mir dabei den Garaus zu machen. Und ich werde meinerseits alles tun, was in meiner Macht steht, um so viele von ihnen auszulöschen, wie ich kann. Und bald darauf fahre ich nach Peru, um noch einmal gegen sie zu kämpfen und die Grenze zu verteidigen, die den Rest der Welt bisher von den Naturi-Horden bewahrt hat. Alle Naturi, die dann noch in Savannah übrig sind, werden mir dorthin folgen."
„Aber was passiert, wenn du zurückkommst?", fragte Barrett. Ich lachte hell auf und schenkte ihm ein Lächeln. „Die Chancen sind äußerst gering, dass ich die Sache in Peru überlebe und wieder nach Hause komme. Aber falls doch, ist es unwahrscheinlich, dass die Naturi mir folgen. Ich nehme an, dass meine Rückkehr nach Savannah bedeuten würde, dass wir gewonnen haben und die übrigen Naturi in alle Winde zerstreut sind. Sie würden es dann nicht wagen, sich noch mal mit mir anzulegen." Barrett schüttelte den Kopf und starrte auf die geöffneten Handflächen in seinem Schoß hinab. „Das alles tut mir leid, Mira. Wir sind doch alte Freunde. Es ist abscheulich, dass die Naturi alles zwischen uns kaputt gemacht haben."
„Ja, und dieser Schaden ist nie wieder gutzumachen", stimmte ich zu. Ich spürte einen Kloß im Hals, als ich ihn ansah. Er sah so mutlos
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