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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Amanda?", fragte er. Das Blitzen war aus seinen Augen verschwunden, und er ließ mutlos die Schultern hängen. Die Wut war fürs Erste verraucht. „Gib ihr etwas Zeit. Die Naturi haben sie immer noch nicht ganz losgelassen", sagte ich und setzte mich auf die Bettkante. „Und wenn sie mir nicht verzeihen kann?"
    Ich seufzte schwer und senkte den Blick auf die leeren Hände. Das konnte passieren. „Wenn sie dich so wenig versteht, verdient sie dich überhaupt nicht, und dann seid ihr beide ohne einander besser dran." „Ich hoffe, du irrst dich." „Ich auch, denn wenn nicht, bedeutet das, dass ich mich schwer in ihr getäuscht habe."
    Tristan starrte wieder aus dem Fenster und presste die Finger der rechten Hand gegen die Scheibe. Ein paar Minuten lang war nur das leise Summen der Klimaanlage zu hören, die kühle Luft durch das Haus blies. Wir hingen beide unseren Gedanken nach. Ich konnte verstehen, warum Amanda ihm so viel bedeutete. Es war nicht nur, dass er endlich ein anderes Wesen getroffen hatte, dem etwas an ihm lag und für das auch er etwas empfand. Es lag daran, dass er frei war, sich auf diese Sache einzulassen oder nicht. Es lag daran, wie aufregend es war, Schritt für Schritt eine gefühlsmäßige Verbindung zu jemandem aufbauen zu können. Bisher hatte Sadira ihm seinen Umgang mit anderen bis ins Letzte diktiert - wen er küssen sollte, wen berühren, mit wem er zu schlafen hatte. Letztendlich war nicht einmal unsere Beziehung aus seiner freien Entscheidung entstanden. Amanda war die Erste, für die er sich seit über hundert Jahren ganz allein entschieden hatte. Ich konnte gut verstehen, warum er sich das nicht nehmen lassen wollte.
    „Hast du sie getötet?", fragte er plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass er die Naturi meinte, die wir an Amandas Seite in Gefangenschaft gefunden hatten. „Nein, noch nicht", sagte ich kopfschüttelnd. Ich legte die Linke auf die Bettdecke und zog gedankenverloren das Muster mit den Fingern nach. Tristan drehte sich vom Fenster weg und legte verwirrt die Stirn in Falten. „Das ist ein Witz, oder? Wie konntest du sie am Leben lassen?" „Sie ist vielleicht eine gute Informationsquelle. Möglicherweise kann sie uns etwas über die Pläne der Naturi verraten."
    Er kam ein paar Schritte auf mich zu und beugte sich vor, während er mit den Händen die Lehne eines Stuhls umklammerte, der zwischen uns stand. „Glaubst du etwa, dass sie die Wahrheit sagt?" „Eigentlich nicht", gestand ich mit einem Achselzucken. „Und warum hast du sie dann mitgenommen? Warum riskierst du, dass die Naturi sie zu befreien versuchen?"
    Ich lächelte ihn an und entlockte dem jungen Nachtwandler damit endlich ein schnaubendes Lachen. „Als Köder." „Die Naturi sind nicht die Einzigen, die wissen, wie man Fallen stellt", sagte ich. „Danaus und ich haben die Gegend heute Nacht von allen Naturi gesäubert. Uns bleibt ein schmales Zeitfenster, um sie als Köder zu benutzen und Rowe aus der Deckung zu locken, bevor wir sie einfach umbringen." „Du glaubst ganz sicher, dass er kommt, oder?"
    Mein Lächeln wich einer besorgten Miene, als ich den Blick wieder auf die blaugraue Decke senkte. Ich hatte den einäugigen Naturi schon vor einem Monat erwartet. Ich hatte damit gerechnet, dass er mir auf Schritt und Tritt folgen würde. Stattdessen hatte er eine kleine Armee geschickt, um mich in jedem wachen Moment zu quälen, das hiesige Werwolfsrudel zu vernichten und die Zahl der Nachtwandler in meiner Domäne zu dezimieren. Anstatt mich höchstpersönlich anzugreifen, versuchte er lieber, meine Verbündeten gegen mich aufzuhetzen. Bald schon hätte ich keinen Zufluchtsort mehr in dieser Welt, und mir schien, dass er es genau darauf angelegt hatte.
    „Rowe wird nicht hierherkommen. Nicht ohne einen kleinen Anreiz wie meine neue Gefangene", antwortete ich. „Wenn wir mal davon ausgehen, dass er sie überhaupt zurückhaben will." „Stimmt", seufzte ich, als ich wieder aufstand. „Hat Amanda irgendwas über die Naturi gesagt?" „Nein, eigentlich nicht. Sie hat gefragt, ob du die Naturi töten würdest. Ich habe Ja gesagt. Willst du mich etwa zum Lügner machen?" „Hab ich nicht vor. Wie hat Amanda auf die Neuigkeit vom bevorstehenden Ableben der Naturi reagiert?" „Gar nicht. Hat einfach nur vor sich hin gestarrt. Vielleicht hat sie kurz genickt. Warum fragst du?" „Die Wasser-Naturi auf der Insel war nicht die Anführerin",

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