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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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nicht zerstören. Das Ziel war, sie zu töten!", tobte er und wanderte nervös vor mir auf und ab. „Das war keine Absicht. Ich hab's versucht. Hast du das nicht bemerkt? Du warst doch in meinem Kopf. Du hast die Macht, mich zu kontrollieren. Weißt du nicht, dass ich es versucht habe?" Ein Gefühl der Übelkeit breitete sich in meiner Magengrube aus, als ich in meinem Kopf noch einmal diesen Moment panischer Unschlüssigkeit durchspielte. Ich hatte vor der unangenehmen Wahl gestanden, entweder die Seelen der Naturi zu zerstören oder das Risiko einzugehen, dass Danaus mich vernichten würde, wenn ich gegen ihn kämpfte. Oder noch schlimmer, er hätte mir seine Kräfte entziehen können, bevor wir unsere Gegner getötet hatten, und dann wären wir beide schwach und verwundbar gewesen.
    Aber Danaus' Empörung war gerechtfertigt. Die Entscheidung, ihre Seelen zu vernichten, fiel mir allmählich zu leicht. Ich hatte zu wenig gezögert, als mein Versuch, ihre Herzen zu verbrennen, fehlgeschlagen war, und gar nicht mehr, als ich die Kraft über ganz Savannah ausgebreitet hatte und sämtliche Naturi in meiner Domäne getötet hatte. „Das muss aufhören", verkündete er.
    „Ich weiß", sagte ich mit zitternder Stimme. Ich schloss die Augen und nahm einen tiefen, mühsamen Atemzug. .Aber was, wenn wir noch viel mehr erreichen könnten, wenn wir es schaffen, diese Sache zu kontrollieren?" „Sie zu kontrollieren?" Danaus trat vor und packte mich bei den Schultern. „Man kann das nicht kontrollieren, Mira! Es ist ein Höllenfluch. Ich versuche, meine Seele zu retten, und nicht, noch weiter in die Verdammnis abzugleiten." „Du kommst nicht in die Hölle, weil du so bist, wie du bist", versetzte ich scharf, schüttelte seine Hände ab und trat von ihm weg. „Beweise mir das!"
    Das konnte ich nicht, aber das war auch egal. Ich glaubte, dass man nicht von Geburt an für die Hölle bestimmt war. Man wurde nach den Entscheidungen beurteilt, die man traf, und wir hatten bis jetzt ein paar ziemlich schlechte Entscheidungen getroffen.
    „Wir hatten keine andere Wahl", sagte ich leise und fest, während ich verzweifelt versuchte, ebenso sehr mich wie ihn zu überzeugen. „Wenn wir nicht gehandelt hätten, wie wir es getan haben, wären wir längst tot. Niemand wäre in ein paar Nächten noch in der Lage, Rowe am Machu Picchu aufzuhalten, und die Naturi würden aufs Neue frei auf Erden wandeln." „Wir hätten da gar nicht erst hingehen sollen!", schrie er und deutete zurück Richtung Süden auf die Sümpfe. „Wir wussten, dass es eine Falle war, und trotzdem wären wir bei der Aktion fast drauf gegangen. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, pflastern wir unseren Weg zu unserem privaten Eckchen in der Hölle auch noch mit Ausreden wie keine andere Wahl gehabt zu haben."
    „Erzähl du mir nichts von Entscheidungen", fauchte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen, sodass ich ihm geradewegs in die Augen sehen konnte. „Du hättest ja nicht mitkommen müssen. Du bist nicht derjenige, der Amanda versprochen hat, sie zu beschützen. Ich hab´s aber getan, und ich hätte sie nie einfach so den Naturi überlassen, bloß weil es uns gerade nicht in den Kram gepasst hat, sie zu retten." „Du hast mir keine andere Wahl gelassen. Hätte ich dich alleine gehen lassen, wärest du geradewegs in den sicheren Tod gelaufen, und dann wären wir alle am Arsch gewesen!"
    „Ich werde mich wegen dem, was wir heute Nacht getan haben, sicher nicht schuldig fühlen!", schrie ich ihn an, und mein letztes bisschen Haltung zerbrach wie eine Eierschale. „Du weißt nicht, wie es ist, wenn sie dich gefangen halten. Der endlose Schmerz und die Qual, Nacht für Nacht. Und dann noch die ewige Unsicherheit, ob jemand kommt, um dich zu retten, ob überhaupt jemand weiß, wo du bist. Bis du irgendwann nicht einmal mehr weißt, warum du dich überhaupt noch ans Leben klammerst."
    Blutige Tränen rannen mir übers Gesicht, aber ich brachte es nicht über mich, sie fortzuwischen. Wut und das vertraute Gefühl völliger Hilflosigkeit kochten in mir hoch, bis ich zitternd die Fäuste ballte. Ich hasste mich dafür, dass ich vor Danaus so die Fassung verlor. Und ich hasste ihn dafür, dass er mich in diesem schwachen Augenblick sah, während ich vor ihm stets stark bleiben musste, und auch vor allen anderen, die sich von mir irgendeine Art von Orientierung in dieser galoppierenden Katastrophe erwarteten.
    Zu meiner Überraschung schloss mich Danaus in die

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