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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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diesem Vorschlag riss ich die Augen auf. „Wie?"
    Sie stand auf, schnippte mit den Fingern und ein kleiner Feuerball erschien dicht über ihren Fingerspitzen. Sie würde mir das Feuer entgegen schleudern, und ich würde es abfangen. Etwas Ähnliches war mir bereits in London passiert, als mich dort eine Erdhexe angegriffen hatte. In jenem Moment hatte ich einen Energiefluss gespürt, ihn aber nicht einordnen oder verstehen können, woher er gekommen war. „Größer."
    Auf einen Wink ihrer Hand hin wuchs der Feuerball bis zur Größe eines Basketballs heran. Ich nickte, und sie warf mir die Flammen entgegen. Ich streckte die rechte Hand aus, fing sie auf und ließ das Feuer wie eine Schlange an meinem Körper hinabfließen, bis es ins Wasser lief und erlosch. Einen Augenblick lang verursachte der Zusammenprall von Feuer und Wasser mir ein dumpfes Dröhnen im Kopf. Ich konnte den Kraftfluss unter der Erdoberfläche hören. Er kitzelte mir sekundenlang die Füße, bevor er spurlos verschwand.
    Das Ganze dauerte nur einen Moment, aber ich hatte es deutlich gespürt. „Da! Ich habe es gespürt! Es war ganz schwach, aber ich habe etwas gespürt!", schrie ich. Ich trat aus dem Wasser ans gegenüberliegende Ufer und rief: „Noch mal!"
    Shelly wiederholte den Zauber, und ich ließ das Feuer an meinem Körper hinabrinnen, bis die Erde es verschluckte. Diesmal war die Empfindung stärker, aber es war immer noch nicht mehr als ein Gefühl. Ich fühlte mich überhaupt nicht als Teil davon, wie es auf Kreta der Fall gewesen war. Es war, als würde sich die Erde überhaupt nicht um meine Existenz scheren.
    „Ich kann es spüren, aber die Kraft selbst kann ich nicht anzapfen. Sie fließt einfach nur an mir vorbei." „Unter deinen Füßen?", fragte Cynnia. Ja." „In der Luft spürst du sie nicht?", hakte Shelly nach und zog die Nase kraus, während sie mich anstarrte. „Nein." „Mira, Erdmagier holen sich ihre Kraft aus der Luft. Nur die ältesten und mächtigsten können sie tatsächlich aus den Tiefen der Erde ziehen, wo sie am stärksten und am schwierigsten zu lenken ist", erklärte sie. „Außerdem weiß man, dass allein die Naturi ihre Kraft ausnahmslos aus den Energieflüssen der Erde schöpfen", fügte Cynnia hinzu. „Die Tatsache, dass du sie spüren kannst, spricht dafür, dass du nur für die stärksten Machtkonzentrationen sensibel bist. Die Chancen, dass du tatsächlich Erdmagie lernst, sind extrem gering, wenn es nicht sogar völlig unmöglich ist. Du musst schon direkt auf einer Quelle stehen, sonst kannst du die Magie nicht aufspüren, um sie einzusetzen."
    Enttäuscht biss ich die Zähne zusammen, ließ mich am anderen Ufer zu Boden fallen und sah zu meinen Gefährten hinüber. Ja, die Übereinstimmungen zwischen meinen Fähigkeiten und denen des Lichtclans der Naturi waren verblüffend, aber damit hatte es sich auch schon. Ich war keine Naturi, ich hatte keinerlei Verbindung zu den Naturi, und damit hatte ich auch keine Verbindung zur Natur. Aus irgendeinem Grund konnte die Erde mich als Waffe einsetzen, aber ich konnte sie mir umgekehrt nicht zunutze machen.
    „Dann bringt mir einen neuen Zauber bei", sagte ich leise und müde. „Aber du kannst keine Erdmagie benutzen", entgegnete Shelly, während ihr Blick zwischen mir und Cynnia hin-und herhuschte. „Ich habe gesehen, wie ein Zauberer einen Schutzzauber gewirkt hat. Er hat eine stoffliche Barriere zwischen sich und seinem Angreifer aufgebaut. Könnt ihr mir das beibringen? Wenn ich verstehe, wie das mit dem Einsatz von Blutmagie funktioniert, kann ich stattdessen vielleicht auch Erdmagie benutzen, wenn ich in Peru bin."
    Wieder sah Shelly zu Cynnia hinüber, die mit den Achseln zuckte. Beide Frauen sahen skeptisch aus, schienen aber bereit, es zu versuchen. Und das taten sie dann auch, über vier Stunden lang. Wir arbeiteten die ganze Nacht durch, bis ich vor Erschöpfung zitterte. Ich hatte den größten Teil meiner Seelenenergie verbraucht, um damit eine magische Barriere zu errichten, die am Ende stark genug war, um Danaus' Klinge aufzuhalten. Ihre Stärke war nie gleichbleibend, aber es war ein Anfang. Ich nahm an, dass sie einfacher zu beherrschen wäre, wenn mir ein Übermaß an Energie durch den Körper toste.
    Am Ende des Abends warf ich Danaus die Autoschlüssel zu und machte es mir auf dem Beifahrersitz bequem, wobei ich versuchte, mir keine Gedanken wegen des Schlamms zu machen, den ich auf den Ledersitzen verschmierte. Eigentlich war ich

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