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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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schwachen Licht glitzerten, am Boden saß.
    „Danaus, hast du immer noch diese Bilder von den Bäumen, die du mir gezeigt hast?', fragte ich, ohne Cynnia aus den Augen zu lassen. Sie war offenbar bereit, mit uns zu reden, und es schien tatsächlich so, als würde sie mir die Wahrheit sagen. „Was?'
    Ich drehte mich zu dem Jäger um, der mich verwirrt ansah und die Hände in die Hüften stemmte. Er wirkte angriffsbereit, aber ich war mir im Augenblick nicht sicher, wen er schützen wollte - mich oder Cynnia. „Vor ein paar Monaten hast du mir in der Bar einen Stapel Fotos gezeigt, von Bäumen mit Symbolen drauf. Hast du die noch?“ „Ja, in meinem Seesack", sagte er und deutete mit dem Daumen auf das Zimmer, das wir uns gerade teilten. „Dann geh und hol sie."
    Danaus sah mich einen Moment lang irritiert an, dann ging er aus dem Zimmer, um die Bilder zu holen. Ich hörte, wie Shelly hinter mir vom Bett rutschte und zu Cynnia und mir herüberkam, während wir am Boden sitzen blieben. „Kann ich irgendetwas tun? Als wir im Hotel angekommen waren, meinte Danaus, dass ich keinen Schlafzauber auf Nia wirken soll." „Nia?', fragte ich und ließ den Blick von Shelly zurück zu Cynnia wandern, die mich schwach anlächelte und die Schultern zuckte. „Ist ein Spitzname, so nennt mich meine Familie", gestand sie, seufzte leise und schüttelte sanft den Kopf. „Eigentlich hat mich nur Nyx so genannt. Es macht mir nichts aus, wenn Shelly mich Nia nennt", fuhr Cynnia fort. „Sie war wirklich lieb zu mir."
    Ich biss die Zähne zusammen und schloss die Augen, damit ich die beiden nicht wütend anfuhr. Cynnia war eine Gefangene. Das hatte ich immer und immer wieder betont, aber anscheinendwar ich die Einzige, die meinem Mantra überhaupt zuhörte. Sie war kein Welpe oder ein Goldfisch, den wir uns hielten. Wir mussten uns keine Mühe geben, mit einem Wesen Freundschaft zu schließen, das ich am Ende ohnehin umbringen wollte.
    „Wenn du keinen Schlafzauber gewirkt hast, woher kommt dann die Magie, die ich hier in der Luft spüre?", fragte ich Shelly, als ich mir sicher war, dass ich meine Stimme ruhig und besonnen unter Kontrolle halten konnte. „Einen Schutzzauber." „Er funktioniert nicht. Ich habe sie mühelos erkannt, als ich ins Zimmer kam", sagte ich stirnrunzelnd. „Es ist ja auch kein Schutzzauber gegen Nachtwandler. Er soll ausschließlich gegen die Naturi wirken", berichtigte mich Shelly. „Das ist wie eine besondere Art von Feenaura." „Das ist doch Unsinn. Feenauren haben keine Wirkung auf Naturi. Und seit wann kennst du denn Zaubersprüche, die ausschließlich gegen Naturi wirken?" „Hat mir Nia beigebracht."
    Ich warf den Kopf zu der Naturi herum, die mir immer noch gegenübersaß, während ihr ein zaghaftes Lächeln um die Lippen spielte. „Sie hat Hilfe gebraucht", sagte sie, „und ich kann mich zu deinem Schutz schließlich nicht allein auf dich verlassen. Ich hab ein paar Tricks auf Lager. Wenn ich sie schon nicht benutzen kann, kann es ja wohl nicht schaden, wenn ich sie Shelly beibringe."
    Die Vorstellung, dass Cynnia Shelly Magie lehrte, wenn ich nicht dabei war, gefiel mir nicht recht. Aber andererseits spielte es auch keine Rolle, ob ich dabei war oder nicht. Ich verstand nicht genug von Magie, um zu erkennen, ob Cynnia Shelly wirklich nur einen Schutzzauber beibrachte oder einen, mit dessen Hilfe die anderen Naturi sie aufspüren konnten. Sehr zu meinem Leidwesen musste ich Cynnia vertrauen, und das passte mir überhaupt nicht.
    Just in diesem Moment betrat Danaus wieder das Hotelzimmer und bewahrte mich so davor, eine unhöfliche Bemerkung vom Stapel zu lassen. „Halten sich irgendwelche Naturi im Hotel oder um das Hotel herum auf?", fragte ich, kaum dass er zur Tür herein war. Ich spürte, wie die Kraft aus seinem Körper strömte und den Raum erfüllte, bevor sie sich über das ganze Gebäude ausbreitete. Ich schloss die Augen und breitete meine eigene Kraft aus, bis sie sich so mit seiner vereinte, dass ich mich von der Energiewelle aus dem Hotel tragen lassen konnte. Außer den verstreuten Menschenmassen und den Nachtwandlern in der Stadt spürte ich nichts, aber im Moment brauchte ich das warme Gefühl seiner Energie, um meine strapazierten Nerven zu beruhigen.
    Du musst dich unbedingt kräftigen, sagte er in meinen Gedanken, während unsere Kräfte sich vereinten. Bald, flüsterte ich zurück; diesen Hinweis hätte ich wirklich nicht gebraucht. Du kannst bald nicht mehr klar denken.

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