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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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bedeuteten, aber jetzt hatten wir endlich eine Naturi, die uns dabei helfen konnte. Vielleicht würden wir dem Rätsel doch noch auf die Spur kommen.
    Cynnia richtete sich langsam auf und schlug ebenfalls die Beine übereinander, um die Fotos bequemer vor sich am Boden ausbreiten zu können. Sie warf einen kurzen Blick auf jedes einzelne, wobei ihr Blick kaum eine Sekunde auf einem Symbol ruhte, bevor sie sich dem nächsten zuwandte. „Bäume" murmelte sie. Das war in etwa auch meine Reaktion gewesen, aber aus den Reihen der Naturi hatte ich irgendwie etwas anderes erwartet. Das war doch ihre eigene Handschrift. Es musste Cynnia einfach irgendetwas sagen.„Dass das Bilder von Bäumen sind, ist mir auch aufgefallen", zischte ich und gab mir Mühe, mein Temperament zu zügeln. „Ich hatte gehofft, du könntest uns ein wenig an deinem Wissen darüber teilhaben lassen, was es mit diesen Symbolen auf sich hat." Hätte ich es nicht besser gewusst, ich hätte angenommen, dass sie mit mir spielte.
    „Ich weiß nicht genau." „Was soll das heißen, du weißt nicht genau? Wie kannst du das nicht wissen?" Ich schnappte mir ein paar Fotos und wedelte ihr damit vor der Nase herum. „Ist das etwa nicht eure Sprache? Eure Schriftzeichen?" „Ja, aber manche davon sind einfach bloß Symbole, die bei Zaubersprüchen verwendet werden. Ich bin keine besonders mächtige Spruchweberin. Alles, was man mir beigebracht hat, ist, wie man sich selbst verteidigt."
    Und genau das kam mir mit einem Mal komisch vor. Warum hatte Aurora nicht dafür gesorgt, dass ihre jüngste Schwester eine solide Ausbildung in den magischen Künsten der Naturi bekam? Cynnia hatte nie versucht, uns direkt anzugreifen, und sie hatte selbst bei ihrer einzigen Gelegenheit zur Flucht noch mit Danaus kooperiert, nachdem er ihr die Handschellen abgenommen hatte. Hatte Aurora ihre kleine Schwester mit Absicht geschwächt? Ich nahm mir vor, diesen Gedanken später weiterzuverfolgen.
    Ich legte die zwölf Bilder in drei akkuraten Reihen zwischen uns aus und nahm einen langsamen, beruhigenden Atemzug. Dabei wehte mit dem muffigen, staubigen Geruch des Zimmers und irgendeinem Reinigungsmittel aus dem angrenzenden Badezimmer auch ein Hauch ihres eigenen unverwechselbaren Duftes zu mir herüber. Sie roch nach Frühlingsregen und gelben Tulpen. „Kannst du irgendwas davon lesen?", fragte ich und fühlte mich etwas ruhiger. „Ja, da stehen ein paar Worte, aber ich habe keine Ahnung, in welche Reihenfolge das alles gehört." Sie griff nach dem Foto eines Baumes, der wie eine Birke aussah. „Das hier heißt .öffnen' und das hier bedeutet .willkommen'", fuhr sie fort und nahm sich ein anderes Bild von einer Art Palme. Cynnia legte die beiden Fotos beiseite und ließ den Blick über die restlichen wandern.
    „Auf dem hier drüben steht etwas von einem ,müden Wanderer'", sagte sie und legte das Bild einer Blaufichte zur Seite. Immer wenn sie ein Foto aus den drei Reihen entfernte, schob ich sie sorgfältig wieder vor ihr zurecht, sodass sie jederzeit alle im Blick hatte. Das alles ergab für mich bis jetzt überhaupt keinen Sinn, aber ich hoffte, dass sich ein klareres Bild formen würde, wenn wir nach und nach mehr Puzzleteile zusammensetzten. „Für das hier gibt es keine eindeutige Übersetzung in deiner Sprache", sagte sie und zog eines heraus, das einen Ahorn zu zeigen schien.
    „Kannst du es ungefähr übersetzen?" „Vielleicht. . .vergessener Pfad'. Oder .verborgener Weg'." Das klang nicht gerade beruhigend, und mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was die Naturi mit diesem Fotoalbum im Schilde führten, und je näher die Tagundnachtgleiche und das bevorstehende Opfer heranrückten, desto nervöser wurde ich. Rowe musste noch irgendein ganz besonderes Ass im Ärmel haben.
    Jetzt, da nur noch zwei Viererreihen von Fotos übrig waren, bemerkte ich, dass Cynnia beim Aufheben innehielt und nachdenklich die Stirn in Falten legte, während sie die Bilder der Reihe nach musterte. Ab und zu schob sie sie in eine bestimmte Reihenfolge, nur um dann erneut den Kopf zu schütteln, wenn das, wonach sie gesucht hatte, sich wieder einmal nicht zeigen wollte.
    „Gibt es noch etwas, das du erkennst?" Sie seufzte und ließ den Blick langsam über die restlichen acht Bilder wandern. Ich bemerkte, dass ihre Hand leicht zitterte, als sie nach einem Foto ganz außen links griff. Diese Aufnahme hatte ich immer verabscheut. Bei dem

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