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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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schlechten Licht auf dem Bild war es zwar schwer zu erkennen, aber es sah aus, als sei das Symbol in die dicke, dunkle Rinde einer Virginiaeiche geschnitzt worden, wie sie zu Hunderten über die Altstadt meines geliebten Savannah verstreut waren.
    „Das hier heißt .Zuhause'", sagte sie und schüttelte dann den Kopf. „Aber nicht nur in der Bedeutung von Zuhause als der Ort, an dem man lebt. Es heißt auch Zuhause im Sinne von Erde: Wo wir zu Hause sind." Ich nickte, nahm ihr das Foto aus der Hand und legte es auf den Stapel der bereits enträtselten Bilder. „Wie steht's mit den übrigen?" „Das sind nur magische Symbole. Für mich haben die nichts mit Wörtern, Vorstellungen oder Begriffen zu tun. Sie ergeben irgendeinen Zauberspruch." „Einen Zauberspruch? Keine Botschaft?"
    „Ich bezweifle, dass das eine Botschaft ist, es sei denn, die Naturi auf dieser Seite hätten eine eigene Art von Kurzschrift oder Alphabet entwickelt. Das ist zwar möglich, aber es sieht doch so aus, als stünden diese Bäume auf der ganzen Welt verteilt. Man müsste aber den größten Teil oder sogar die gesamte Botschaft sehen, um sie entziffern zu können. Aber sie hat nicht mal für mich einen Sinn ergeben, obwohl ich alles vor mir hatte", räumte sie ein. Sie nahm eines der Fotos, das sie nicht hatte übersetzen können, und schüttelte den Kopf, bevor sie es auf den Boden zurücklegte. „Ich habe auch darüber nachgedacht, ob die Symbole und ihre mögliche Bedeutung vielleicht mit der Baumart in Zusammenhang stehen, in die sie eingeritzt wurden. Aber Fehlanzeige. Warum stehen da leicht zu erkennende Wörter neben völlig sinnlosem Zeug?"
    „Ich bin auf der Suche nach Antworten, Cynnia, nicht nach neuen Fragen", fauchte ich und stützte den Kopf in die Hand, während ich den Ellbogen aufs rechte Knie stellte. „Entschuldigung."
    Ich starrte sie wütend an und entblößte mit gekräuselter Oberlippe einen Eckzahn. Rasch hob sie die gefesselten Hände, wie um mich abzuwehren. „Ich meine es ernst. Es tut mir leid, dass ich dir dabei nicht helfen kann. Wenn ich dir helfe, bedeutet das, dass ich noch etwas länger lebe." „Heißt das, du bist bereit, deine Leute ans Messer zu liefern, nur um noch etwas länger am Leben zu bleiben?" „Nein", sagte sie schnell und verzog dann schmerzlich das Gesicht, als sie den Blick auf die Eisenketten um ihre Handgelenke senkte. „Eigentlich nicht." Sie rang nach Atem und schloss die Augen, und ich bemerkte, wie sie sich die Tränen verkniff, die ihr plötzlich kamen. „Ich habe dir nichts verraten, was mein Volk in Gefahr bringen könnte. Sie haben irgendeinen Zauber gewirkt, indem sie diese Symbole in die Bäume geritzt haben, aber ich kann dir nicht sagen, was das für ein Zauber ist. Das geht ganz ehrlich über meinen Horizont."
    „Und was, wenn nicht? Würdest du es mir wirklich verraten, wenn du den Zauber erkennen könntest?", fragte ich und richtete mich auf, während ich sie scharf musterte. „Ich .. ich weiß nicht", antwortete Cynnia. „Ich weiß nicht, was ich tun würde. Ja, sie sind meine Leute, und ich weiß, dass ich eigentlich alles unternehmen sollte, was in meiner Macht steht, um sie zu schützen. Und unserem Gesetz nach bedeutet das, jeden Nachtwandler oder Menschen zu töten, dem wir begegnen. Aber andererseits haben sie mich als Verräterin beschimpft, obwohl ich nichts getan habe, um sie zu verraten." Sie schüttelte den Kopf, und eine Träne stahl sich unter ihrem rechten Augenlid hervor, die sie hastig mit klirrenden Ketten wegwischte. „Sie haben mich dem Tode nahe zurückgelassen, damit die berüchtigte Feuermacherin mich umbringt, weil sie sich nicht getraut haben, die Schwester ihrer Königin zu töten. Die Drecksarbeit haben sie dir überlassen, ganz im Vertrauen darauf, dass du mir ein qualvolles und grausames Ende bereiten würdest."
    „Aber dann stellt sich doch die Frage, warum du sie beschützen solltest?", erkundigte ich mich. Diese Frage hatte ich mir im Lauf der letzten Monate selbst bereits mehr als einmal gestellt. Und jedes Mal blieb das ungute Gefühl zurück, dass ich vielleicht einen Fehler gemacht hatte. „Weil es das Richtige ist." Ich lächelte sie an und schüttelte den Kopf. „Und was genau ist bitte das Richtige? Das ist doch die entscheidende Frage in diesem ganzen Schlamassel. Viel Glück bei der Lösung dieses Problems, ehrlich. Ich hab's selber bis heute nicht geschafft."
    Es klopfte an der Tür, und meine Hand zuckte sofort zum

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