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Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker

Titel: Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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aber alle Waffen der Naturi waren mit einem Gift behandelt, das den Heilungsprozess verlangsamte und schmerzte wie Höllenfeuer.
    „Tu ihr nicht weh", befahl eine sanfte Stimme aus der Dunkelheit. Mein Kopf schnellte in die Höhe, und zu meiner Überraschung bemerkte ich, dass ich keineswegs mit Rowe allein gewesen war. Ich stieß den Arm vor und schickte fünf Feuerbälle in die Dunkelheit meiner Umgebung, ohne mich darum zu kümmern, wer mich dabei sehen konnte - Naturi oder Menschen. Ich musste herausfinden, wer mein neuer Gast war.
    Die Naturi trat zwischen zwei an ihr vorüberzischende Feuerbälle. Sie trug immer noch dasselbe weiche graue Gewand, in dem ich sie im Palast von Knossos gesehen hatte. Ihr schwarzes Haar tanzte im Wind, und ihre blasse Haut schien im Licht der Straßenlaternen zu schimmern. Es war Cynnias Schwester Nyx.
    „Erfüllt meine Forderungen", sagte ich zu ihr, „und ich verspreche, dass ich Cynnia unverletzt freilasse." Zu meiner Überraschung nickte die Frau und sagte: „Ich will sehen, was ich tun kann." Dann spreizte sie ihrerseits die schwarzen Flügel, aber ihre sahen anders aus als die von Rowe. Nyx' Flügel bestanden nicht aus dem ledrigen Material, sondern waren von schwarzen Federn bedeckt. Einmal mehr fegte der Wind über den Platz, dann war sie am Nachthimmel verschwunden.

19
    Als ich die Plaza de Armas erreichte, hatte mein Oberarm zu bluten aufgehört. Der größte Teil meines Ärmels war blutdurchtränkt, sodass der kleine Schnitt wesentlich schlimmer aussah, als er eigentlich war. Wenn ich Glück hatte, würde Danaus den Kratzer übersehen. Es hatte ihm ohnehin nicht gepasst, dass ich mich alleine in der Stadt herumtrieb, und das Blut auf meinem Arm half nicht gerade, seine Bedenken zu zerstreuen. Ich gab mir Mühe, den beißenden Winterwind zu ignorieren. Da die Stadt mehr als dreitausend Meter über dem Meeresspiegel lag, war die Temperatur bei Nacht auf unter zehn Grad gefallen. Ich rief mir in Erinnerung, dass Peru sich gerade mühsam durch die Wintermonate schleppte, obwohl es September war.
    Kälte machte mir eigentlich nichts aus, außer wenn ich nicht genügend mit Blut versorgt war. Die Wunde, die Rowe mir zugefügt hatte, sorgte dafür, dass ich schon wieder Durst hatte. Allerdings lagen die meisten Touristen heute Nacht schon in ihren Hotelbetten, sodass ich gezwungen war, mich an einer dunklen Ecke herumzudrücken, bis ein Trunkenbold aus einer der Bars in der Nähe getorkelt kam, damit ich mir ein Halbes von ihm abzapfen konnte, um mich warm zu halten.
    Die Plaza de Armas war ein großer Platz, an dessen Nordostende eine Kathedrale und zwei weitere Kirchen standen, während sich im Südosten eine besonders verschnörkelte Kirche erhob. Ich verzog das Gesicht, als ich bemerkte, dass ich zwischen den vier Gebäuden hindurchmusste, um zum Hostal Loreto zu kommen. Im Gehen klopfte ich telepathisch bei den Nachtwandlern ringsum an, sandte ihnen Bilder von meiner Route und rief sie zu mir. Als ich das Loreto erreichte, spürte ich, dass sich an die vierzig Vampire näherten. Es würde ziemlich eng werden.
    Diese Sorge wurde allerdings vorübergehend verdrängt, als ich die Lobby durchquerte und am Eingang zur Bar stehen blieb. Es war, als hätte ich Peru hinter mir gelassen und wäre in die Vereinigten Staaten zurückgesprungen. Alles sah haargenau so aus wie zahllose Orte in den USA, mit einer gewaltigen Bar, voll besetzten Tischen und Fernsehern, auf denen an Sportereignissen flackerte, was die Satellitenschüssel hergab. Ich konnte nur vermuten, dass der Besitzer ein Motorradfanatiker war, weil die Wände mit Fotos, Postern und anderen Fanartikeln für Biker übersät waren. Dieses Einrichtungsmerkmal war sorgsam mit den Fußballpostern abgestimmt, die ebenfalls die Wände zierten. Vielleicht nicht ganz die Deko, die man in einer amerikanischen Bar finden würde, aber nahe genug dran, dass man sich als Yankee auf Reisen sofort zu Hause fühlte.
    Bei einem kurzen Scan des Saales entdeckte ich Danaus im hinteren Teil, wo er sich mit Eduardo unterhielt. Ich schlängelte mich durch die Menge und stellte mich zu den beiden. Eduardo entschuldigte sich allerdings nach einem einzigen kurzen Blick auf mich und trottete in seine Küche zurück. Ich zuckte die Schultern, als ich mich dem Jäger gegenüber auf einen Stuhl schob.
    „Er meint, er könnte vielleicht ein paar Touristentransporter auftreiben", sagte Danaus. „Die Fahrt nach Ollantaytambo dauert ungefähr zwei

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