Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
dachte, ihr hättet inzwischen ein paar Naturi für mich getötet.«
»Wir werden dir nicht länger helfen«, sagte ich fest und schob Mira hinter mich. »Deine Freiheit musst du dir ohne uns erobern.«
»Seid ihr wirklich bereit, das Leben der Einwohner von Savannah aufs Spiel zu setzen?«, erkundigte sich Gaizka und hob spöttisch die Augenbraue, während sein Grinsen immer breiter wurde.
»Wir lassen nicht zu, dass du jemandem wehtust«, entgegnete ich und zog ein Messer aus dem Gürtel. Innerhalb der Stadtgrenzen konnte ich keine Pistole benutzen. Der Lärm hätte nur Schaulustige angelockt und die Polizei alarmiert. Das Letzte, was wir jetzt brauchen konnten, war ein Menschenauflauf, in dem der Bori bequem Opfer für sein Massaker finden würde.
Ich starrte Emma Rose’ Körper an und spürte einen Kloß im Hals. Wenn ich Gaizka aufhalten wollte, musste ich sie umbringen und das herzensgute Mädchen sinnlos opfern. Ich konnte mir allzu leicht ausmalen, wie sie jetzt hilflos mit ansehen musste, was geschah, und im Inneren ihres Körpers panische Schreie ausstieß. Wie viel schlimmer musste es werden, wenn ich mich auch noch auf sie stürzte! Mehr als alles andere wünschte ich mir, dass sie den Schmerz nicht spüren würde, aber insgeheim wusste ich genau, dass es nicht so war.
Gaizka warf Emma Rose’ Kopf in den Nacken und stieß ein wildes Freudengeheul aus, während er die Arme über ihrer schmalen Brust verschränkte. »Ich bin doch eure geringste Sorge.«
Im selben Augenblick spürte ich, wie sich die Machtströme in der Gasse veränderten, als strömte ein kalter Winterwind durch mich hindurch. Ich packte das Messer fester und wollte schon auf den Bori losgehen, als mir ein stechender Schmerz in den Rücken fuhr, der mich in die Knie gehen ließ. Mit einem Aufschrei fasste ich mir in den Rücken und hätte beinahe das Messer fallen lassen, während ich nach der Ursache der Höllenqualen suchte. Ich bäumte mich auf, als ich spürte, wie mir die Klinge aus dem Rücken gerissen wurde. Ich fuhr, so schnell ich konnte, herum und entdeckte Mira, die das Messer mit beiden Händen umklammerte. Mein Blut tropfte von ihren Händen.
Das Gesicht der Nachtwandlerin war vollkommen ausdruckslos, aber ihre Augen glühten wieder in dem bedrohlichen Rot. Gaizka hatte nicht nur Emily Rose’ Körper in seinen Klauen, er hatte auch Mira unter seine Kontrolle gebracht.
Ich biss die Zähne zusammen, um der Schmerzen Herr zu werden, und rollte mich von der Nachtwandlerin weg, sodass ich mich zwischen ihr und dem Bori befand. Sofort schnellte ich wieder hoch und versuchte, den Blutstrom zu ignorieren, der mir über den Rücken sickerte. Mira hatte Muskelgewebe durchtrennt, und ich hatte auch das Gefühl, als hätte sie den einen Lungenflügel erwischt, so schwer fiel mir das Atmen. Die Wunde verheilte zwar bereits wieder, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis mir die Nachtwandlerin noch mehr derartige Verletzungen zufügte, an denen ich langsam, aber sicher verbluten würde.
»Wenn du mich zwingen willst, Mira zu töten, schneidest du dir bloß ins eigene Fleisch«, knurrte ich. »Ohne Mira bin ich dir zu nichts mehr nütze.« Ich umkreiste Mira, als sie auf mich zukam, vorsichtig rechtsherum. Noch immer hielt die Nachtwandlerin das blutbefleckte Messer in der Hand. Für den Moment schien es Gaizka zufrieden zu sein, uns dabei zuzusehen, wie wir mit dem Messer aufeinander losgingen. Die Fähigkeit der Nachtwandlerin, das Feuer zu beherrschen, hatte er noch nicht eingesetzt. Gegen einen solchen Angriff war ich wehrlos … es sei denn, ich benutzte meine eigene Fähigkeit, um Miras Blut zum Kochen zu bringen.
»Ach, mein lieber Junge, du hast ja keine Ahnung, wie nützlich du mir dennoch sein wirst«, kicherte Gaizka in sich hinein. »Mira ist doch nicht die einzige Nachtwandlerin, die du kontrollieren kannst. Du hast Bori-Energie in deinen Adern. Ich bin mir ganz sicher, dass du mit etwas Übung jeden Nachtwandler beherrschen kannst, der dir über den Weg läuft.«
»Aber nicht so, wie ich Mira beherrsche«, stieß ich hervor, während ich einem Hieb gegen meine Kehle auswich. Mira zog mit der Linken ein zweites Messer aus dem Gürtel. Sie zog die neue Klinge nach unten durch, um mich an der Brust zu erwischen. Ich sprang beiseite. Mein Herzschlag dröhnte mir in den Ohren. Ich musste einen Weg finden, sie zu entwaffnen und k. o. zu schlagen, sodass der Bori keine Macht mehr über sie hatte und sie außer Gefahr
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