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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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die Pforten geöffnet waren, haben die Naturi sich in alle Winde zerstreut. Ich denke, sie werden kommen und gehen, wie es ihnen passt.«
    »Irgendwie habe ich immer angenommen, sie würden sich in bewaldete Gebiete zurückziehen. Immerhin sind sie ja Naturwesen«, antwortete James.
    Ich blickte einen Moment auf meinen halb leeren Teller. Gerade hatte er ausgesprochen, was ich die letzten drei Monate im Stillen gehofft hatte: Dass die Naturi in den Wäldern bleiben und die Menschheit nicht weiter behelligen würden, während sie ihre internen politischen Streitigkeiten lösten. Mit etwas Glück konnte das Jahre dauern, lange genug, damit wir uns eine Lösung für das Problem einfallen lassen konnten, dass sie überhaupt in diese Welt gekommen waren. Aber es sollte wohl nicht sein.
    In den letzten drei Monaten hatte ich mehr Nachtwandler vernichtet als Naturi, dennoch stieg ihre Zahl beständig an. Sie tauchten in den Randgebieten der Städte auf und sahen manchmal anscheinend einfach nur zu, wie ich Vampire bekämpfte, bevor sie schließlich doch eingriffen. Die drei in Spanien waren der größte Trupp gewesen, auf den ich gestoßen war, seit ich Mira verlassen hatte. Aber die Nachtwandlerin hatte etwas an sich, das die Naturi magisch anzuziehen schien. Sie erinnerte mich an einen jungen Mann, mit dem ich in der Legion trainiert hatte. Mit ihm war es genauso gewesen. Jedes Mal, wenn wir als Späher ausgeschickt wurden, stolperte er buchstäblich über den Feind. Es war das reinste Wunder, dass er nicht schon viel früher fiel, als er es letztendlich tat.
    Ich verscheuchte diese düsteren Gedanken und widmete mich wieder dem Essen, das langsam vor meiner Nase kalt wurde, und kam auf ein weniger geschmackvolles Thema zu sprechen. »Mira ist die ganze letzte Woche über mit Ryan zusammen gewesen?«, fragte ich, bevor ich mir ein Stück Steak in den Mund schob. Es schmeckte himmlisch. Ich gab mir Mühe, mich zu entspannen und mich ganz dem Geschmack hinzugeben, brachte es aber nicht über mich. Ich musste wissen, was los war, bevor es mich hinterrücks anfiel und mich – wortwörtlich – in den Hintern biss.
    »Ja.«
    »Warum?«
    James senkte den Blick auf das weiße Tischtuch und strich sich über die marineblaue Krawatte. »Keine Ahnung.«
    »Und Ryan ist jetzt hier?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Jetzt huschte sein Blick zurück zu meinem Gesicht. Er sah mich stirnrunzelnd an. »Danaus, ich … «
    Ich hob die rechte Hand, die Gabel immer noch zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt. »Egal. Vergiss die Frage.«
    James ließ sich im Sessel zurücksinken und nahm die Brille ab, um sich die Augen zu reiben. »Du weißt ja, wie er ist«, murmelte er.
    Ja, ich kannte Ryans Arbeitsweise. Er legte Wert darauf, den Informationsfluss jederzeit zu kontrollieren. Ryan war ein Anhänger der Überzeugung, dass Wissen gleich Macht war, und am liebsten war es ihm, wenn er mehr wusste als alle anderen.
    Ich schob den leeren Teller beiseite, den ich von Steak und Gemüse befreit hatte, und stürzte mich auf die Eier. »Wie hat man denn bei Themis auf Miras Anwesenheit reagiert?«
    James stützte die Ellbogen auf die Sessellehnen und musterte die Brille, die er mit beiden Händen festhielt. »Sie ist eine äußerst wertvolle Informationsquelle – falls sie die Wahrheit sagt, heißt das«, antwortete er bedächtig. Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Aber ich glaube, sie sind trotzdem froh, dass sie wieder weg ist.« Er sah zu mir auf. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass sein Blick ungetrübt war und keineswegs so verschwommen wie bei einem Brillenträger, den man ohne seine Sehhilfe überrascht. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, ob er die goldgefassten Gläser wirklich brauchte.
    »Was hat sie denn angestellt?«
    »Nichts Besonderes.« Er zuckte die Schultern, als er sich die Brille wieder auf die Nase setzte. »Unruhe gestiftet, wie immer, schätze ich. Aber kurz nach ihrer Ankunft hat sie mit dem Schlafen aufgehört, und solange sie wach war und über die Flure gewandert ist, sind die meisten anderen wohl auch nicht mehr zur Ruhe gekommen.«
    Es lag mir auf der Zunge zu fragen, wie denn Ryan dieses einmalige Kunststück fertiggebracht hatte, aber ich verkniff mir die Frage. Außerdem bezweifelte ich, dass James es wusste, auch wenn er während meiner Abwesenheit für Ryan ebenfalls den Sekretär spielte. Und selbst wenn, durfte er es mir sicher nicht sagen.
    Ich griff nach der Kaffeekanne und schenkte mir

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