Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
mentalen Manipulationen vornehmen zu können, er gehörte außerdem zu den wenigen, denen Mira zutraute, den Auftrag zu ihrer Zufriedenheit zu erledigen.
»Da meine Sachen bereits gepackt wurden, gehe ich davon aus, dass ich aus diesem Hotel abgezogen werde«, sagte ich und wechselte das Thema.
»Oh, dann hat er das wohl auch nicht erwähnt«, sagte James. Eine leichte Röte färbte seine Wangen, als sein Blick von mir zu Mira wanderte.
»Du wohnst in meinem Haus in der Stadt«, erklärte Mira.
»Warum?«, fragte ich verblüfft.
Mira löste sich vom Fenster, an das sie sich gelehnt hatte, und drehte sich, bis sie mir geradewegs ins Gesicht sah. »Deine Anwesenheit in meiner Domäne erregt womöglich Aufmerksamkeit und kann zu Problemen führen. Wenn du bei mir unterkommst, räumen wir hoffentlich einige dieser Probleme schon im Vorfeld aus.«
Mit anderen Worten, Mira verlieh meinem Aufenthalt in Savannah, wenn ich auch diesmal wieder in ihrem Stadthaus in der Altstadt übernachtete, ihr offizielles Siegel. Das gefiel mir nicht, aber leider musste ich einsehen, dass es Sinn ergab. Die Lykanthropen hatten mich bereits einmal hopsgenommen, aus Angst, ich hätte der Hüterin der Domäne etwas angetan. Wenn wir dem Mörder dieser jungen Frau so schnell wie möglich auf die Schliche kommen wollten, konnten wir uns keine weiteren Verzögerungen leisten.
»Und James?«, fragte ich.
»Ich bleibe noch ein oder zwei Nächte im Hotel. Schließlich ziehe ich nicht so viel Aufmerksamkeit auf mich wie du«, sagte James mit einem kleinen Grinsen.
»Ryan?«
Das Grinsen verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war. Er zuckte die Schultern. »In seine Pläne bin ich nicht eingeweiht. Aber es deutet nichts darauf hin, dass er noch bleiben will. Ich bin mir sicher, dass inzwischen wieder andere auf der Suche nach ihm im Hauptquartier auftauchen.«
Ich nickte und schnappte mir meinen Mantel. Es sah Ryan auch nicht ähnlich, sich länger als nötig vom Komfort seines Unterschlupfs im Themis-Hauptquartier zu entfernen. Er konnte die Informationen von seinen diversen Quellen leichter zusammentragen, wenn er zu Hause in seinem Büro in England saß.
Schweigend ging Mira um mich herum und blieb bei den beiden Gepäckstücken am Ende des Bettes stehen. Sie griff nach dem Riemen des einen, warf ihn sich über die Schulter und lächelte mich an. »Lass uns gehen. Der Zauberer sagt, wir hätten was zu tun.«
Seufzend nahm ich die andere Tasche und meine Jacke, bevor ich Mira aus dem Hotelzimmer folgte. James schloss sich an. Seit fast zweitausend Jahren hatte ich Vampire, Werwölfe und andere dunkle Kreaturen gejagt, die das Lügengebäude bedrohten, mit dem die Menschen sich vor der Wahrheit schützten. Noch bis vor ein paar Jahren war ich mir absolut sicher gewesen, dass alle Nachtwandler böse Mordmaschinen waren. Bevor ich Mira kennengelernt hatte, hatte ich keine Sekunde daran gezweifelt, dass Vampire ausnahmslos Sendboten des Teufels waren. Und jetzt ging ich schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate an Miras Seite, bereit, sie zu beschützen, weil ich wusste, dass sie die Einzige war, die uns alle retten konnte.
8
Als ich aus dem Hotel hinaustrat, konnte ich endlich tief Luft holen und mir damit ein wenig Erleichterung verschaffen. Fürs Erste war ich Ryan und Themis entkommen; mit der vor mir liegenden Aufgabe konnte ich umgehen, wie es mir passte, oder wenigstens so weit, wie Mira es mir erlaubte. Ich zweifelte nicht daran, dass sie bereits eigene Pläne hatte und dass ich in den meisten davon nicht vorkam, aber mit diesem Problem würde ich mich herumschlagen, wenn es auftauchte. Wir waren in ihrer Domäne, und im Moment war ich es zufrieden, ihr die Führung zu überlassen, bis wir den Schuldigen am Tod des Mädchens dingfest gemacht hatten. Falls der Mörder ein Vampir war, traute ich ihr nicht zu, der Gerechtigkeit Genüge zu tun.
»Wohin gehen wir zuerst?«, fragte James, als wir direkt vor dem Hotel an der Ecke Bay und Bull Street stehen blieben. Die Nachtluft war kühl, sodass ich den Reißverschluss meiner Lederjacke ein Stück weiter hochziehen musste.
»Wir sollten uns das Apartment des Mädchens ansehen«, erklärte ich. »Um zu prüfen, ob wir dort irgendwelche Spuren finden.«
Mira grinste mich mit spöttisch funkelnden Augen über die Schulter an. »Das hätte ich dir ja gar nicht zugetraut.«
»Was?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort lieber nicht hören wollte.
»Du guckst dir diese Serien mit
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