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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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dem braunen Trenchcoat verborgen. Er reckte die Hand und drehte an der Glühbirne im Hauseingang, die ich zuerst für durchgebrannt gehalten hatte. Sie flackerte auf und tauchte die Umgebung in schmutzig gelbes Licht.
    »Ihr seid spät dran«, verkündete er und schnippte die Zigarette weg. Ich zog mich aus dem Lichtkreis der Lampe vor dem Eingang des fünfstöckigen roten Ziegelbaus in den Schatten zurück. Mein Leben lang hatte ich die Gabe perfektioniert, unsichtbar zu bleiben und bei den Menschen, denen ich begegnete, keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. James hingegen hielt sich unverdrossen an der Seite der Nachtwandlerin und trat blinzelnd in den Lichtkreis.
    »Uns ist was dazwischengekommen«, antwortete Mira vom Fuß der drei Stufen aus, die zum Gebäude führten. Sie hielt sich am Rande des Lichtkegels. Ihre bleiche Haut schimmerte wie ein zur Erde gefallener Stern. Sie zog eine Sonnenbrille mit blau getönten Gläsern aus der linken Jacketttasche und setzte sie sich auf die Nase.
    Der Mann steckte die rechte Hand in die Tasche und holte ein verkrumpeltes Päckchen Zigaretten hervor. »Verdammt, ich warte hier schon seit fast einer Stunde! Die Leute werden anfangen, Fragen zu stellen.«
    »Du solltest wirklich aufhören zu rauchen«, sagte Mira ruhig und sah zu ihm hinauf.
    »DasRauchenwirdmichnichtumbringen.MichmitLeutenwiedirabzugeben,daswirdnochmalmeinTodsein«,grummelteerundzogeineZigaretteausdemPäckchen.»GibteseigentlichirgendeineStadt,woihreuchnochnichtbreitgemachthabt?«
    »InNord-undSüddakotasindwirnursehrschwachvertreten«,antworteteMirafröhlich,wasihreinverächtlichesSchnaubendesManneseintrug,alserseinFeuerzeugaufschnappenließ.ErschirmtedieZigarettemitdenHändenab.DaskurzeAufflackernerhellteseineZügeundreflektierteaufdengrauenSträhneninseinemdunkelbraunenHaar.Erwarälter,alsichzunächstvermutethatte,unddieJahrehattendeutlicheSpurenhinterlassen.
    »Ist schon okay.« Als er einen tiefen Zug nahm, verzogen sich seine Lippen um die Zigarette zu einem sarkastischen Grinsen. »Dieses Rattenloch ist schlimm genug.«
    »Dann los«, schlug Mira vor.
    »Geht nicht«, seufzte er. »Annies Familie ist da, und ich und die Mädels haben noch was vor.« Für einen kurzen Moment ließ die Anspannung in seinem Gesicht nach. Er stieß eine dicke Rauchwolke aus. Kopfschüttelnd griff er in die Tasche. »Die Schlüssel für die Haustür und die Wohnung. Oberstes Stockwerk. Kann man nicht verfehlen.« Mira fing den Ring mit den beiden Schlüsseln auf, den er ihr zuwarf.
    »Und der Bericht?« Die Schlüssel klimperten leise, als sie sie in der Hand wog.
    »Ich arbeite dran. Schaff’s wahrscheinlich nicht vor morgen früh«, antwortete er mit einem erneuten Kopfschütteln.
    »Bring ihn bei mir zu Hause vorbei! Er kann ihn sich tagsüber mal ansehen«, befahl Mira und wies mit einem Kopfnicken auf mich. Der Mann musterte mich kurz und nahm mein Gesicht in Augenschein, als wollte er es sich einprägen. Ich erstarrte und sah ihm direkt in die Augen, wie ein Wolf, der einen Feind mit Blicken misst.
    »Eristkeinervoneuch?«,fragteerschließlich,währendseinBlickimmernochübermeinGesichtstreifte,alsversuchteer,einenGedanken,derihmplötzlichgekommenwar,mitmeinemÄußereninEinklangzubringen.SeineStimmehatteeinenmerkwürdigenUnterton.Ichwusstenichtgenau,oberüberraschtwar,dassichkeinVampirwaroderdassich noch keinVampirwar.
    »Nein, nur ein Mitarbeiter«, antwortete Mira.
    »Und der da?«, fragte er und nickte Richtung James.
    James trat vor und hielt dem Raucher die Hand hin. »James Parker. Ich bin Forscher und unterstütze Mira bei dieser Angelegenheit.«
    Bevor der Fremde noch irgendetwas sagen konnte, trat Mira einen Schritt auf ihn zu, und der Mann stieg die Stufen hinab, wobei er jede Berührung mit ihr vermied. Er stieß ein leises Grunzen aus, ignorierte James’ ausgestreckte Hand und sog nur wieder an seiner Zigarette. Er blieb ein paar Schritte entfernt stehen und sah zu Mira auf dem Treppenabsatz empor. »Du musst diese Sache schnell erledigen«, mahnte er, während seine Finger nervös mit der Zigarette spielten. »Zu viele Leute sehen zu.« Damit drehte er sich um und ging rasch die Straße hinunter, wobei er einen dünnen Rauchfaden hinter sich herzog. Er bog um die Ecke und verschwand in der River Street. Ich sah ihm einen Moment lang nach, bevor ich Mira und James die drei Stufen hinauf in das rote Ziegelhaus folgte.
    Ich schloss die Tür hinter mir und blinzelte in das grelle Licht, das die leere

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