Jägerin des Herzens
›Verlobungszeit‹ sich rasch in ganz London verbreiteten. Zumindest jedoch war es Lady Lyon gelungen, die Wogen ein wenig zu glätten.
Auf ihren Wunsch hin trug Lily züchtige Kleider bei diesen Gelegenheiten und umgab sich hauptsächlich mit Witwen und achtbar verheirateten Frauen.
Zu Lilys Überraschung behandelten die Männer, mit denen sie bei Craven’ s gespielt und geplaudert getrunken und gescherzt hatte, sie bei diesen Anlässen mit unerwarteter Achtung. Gelegentlich zwinkerte ihr einer der älteren Herren verstohlen zu, als ob sie sich in einer netten kleinen Verschwörung befänden. Ihre Frauen dagegen waren nicht so freundlich. Niemand wagte jedoch, sie offen zu schneiden, da Lady Lyon und ihr erlauchter Kreis immer um sie herum waren. Außerdem hatte Lily nun einen eindrucksvollen Titel und verfügte über ein nicht minder eindrucksvolles Vermögen.
Mit jedem Anlass, den Lily erfolgreich meisterte, wurde sie ›etablierter‹. Sie stellte fest dass die anderen ihr gegenüber ihr Verhalten geändert hatten und jetzt viel höflicher und aufmerksamer waren als früher. Manche der Aristokraten, die über die Jahre nur kühle Höflichkeit an den Tag gelegt hatten, behandelten sie sogar beinahe liebevoll, als habe ihnen schon immer besonders viel an ihr gelegen. Im Stillen empfand sie die Anstrengungen, respektabel zu werden, als Schmach, worüber Alex sich köstlich amüsierte.
»Ich werde richtiggehend zur Besichtigung vorgeführt«, beklagte sich Lily, als sie zusammen in einem der oberen Salons über einer Einladungsliste brüteten. »Wie ein Pony, dem man Bänder in den Schweif geflochten hat. ›Seht alle her, sie ist keineswegs so heißblütig und vulgär, wie wir alle befürchtet haben …‹ Ich hoffe aufrichtig, dass dies alles der Mühe wert ist Mylord!«
»Ist es wirklich so schlimm für dich?«, fragte er mitfühlend, wobei seine grauen Augen vor Lachen funkelten.
»Nein«, gab sie zu. »Ich möchte ja Erfolg haben. Ich habe schreckliche Angst davor, was deine Tante Mildred mit mir macht wenn es mir nicht gelingt.«
»Sie mag dich«, versicherte er ihr.
»Oh, wirklich? Macht sie deshalb ständig Bemerkungen über mein Benehmen, meine Augen und meine Kleider?
Gestern hat sie sich darüber beschwert, dass ich meinen Busen zur Schau trage – du meine Güte, ich besitze noch nicht einmal einen nennenswerten Busen!«
Er zog die Augenbrauen zusammen. »Du hast einen wunderschönen Busen.«
Spöttisch blickte sie auf ihre kleinen, festen Brüste. »Als ich ein Mädchen war, musste ich auf Mutters Geheiß immer kaltes Wasser darauf spritzen, damit sie wachsen. Das haben sie aber nie getan. Penelopes Busen ist viel besser als meiner.«
»Ihrer ist mir nie aufgefallen«, erwiderte er, schob den Stapel Einladungen zu Boden und griff nach ihr.
Sie wich ihm end aus. »Alex! Lord Faxton kommt gleich, um mit dir über den Antrag zu sprechen, den er stellen will.«
»Dann muss er eben warten.« Er umschlang ihre Taille und zog sie auf das Sofa.
Lily lachte und strampelte. »Und wenn nun Burton ihn nach oben führt und er uns so vorfindet?«
»Dazu ist Burton viel zu gut ausgebildet.«
»Wirklich, Mylord, es erstaunt mich, wie begeistert du von ihm bist.« Sie drückte gegen seine Schultern und schlüpfte unter ihm weg. »Ich kenne keinen anderen Mann, der so an seinem Butler hängt.«
»Der beste Butler in ganz England«, sagte er und hielt sie fest. Für eine so kleine Frau war sie bemerkenswert stark. Kichernd versuchte sie, sich ihm zu entwinden. Er ließ sie eine Weile zappeln, dann drückte er mit einer Hand – ihre Handgelenke über den Kopf und streichelte sie mit der anderen.
»Alex, lass mich aufstehen«, bat sie atemlos.
Er schob ihre Ärmel hoch und zerrte an ihrem Mieder. »Erst wenn ich dir klar gemacht habe, wie schön du bist.«
»Du hast es mir schon klar gemacht. Ich bin schön. Hinreißend. Und jetzt hör sofort auf.« Sie keuchte, als der dünne Stoff zerriss und die Nähte platzten.
Alex blickte ihr in die Augen und zog so lange an dem Mieder, bis ihre Brüste entblößt waren. Seine Finger glitten über ihre nackte Haut und Wellen der Lust durchströmten sie. Sanft fuhr er mit der Fingerspitze um ihre zarten Brustwarzen, und sein Blick wurde dunkel, als er ihre Brüste betrachtete. Auf einmal verflog seine spielerische Art und er begann tief zu atmen. »Mylord, lass uns noch warten. Es ist wichtig, dass …« Überwältigt von ihren Empfindungen verlor sie den
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