Jägerin des Herzens
noch nie schöner ausgesehen.«
»Lord Lawson«, sagte Alex und trat vor, um seinem Schwiegervater die Hand zu schütteln. »Ihr könnt sicher sein, dass ich gut für Eure Tochter sorgen werde. Es tut mir Leid, dass uns keine Zeit mehr blieb, Euch um Erlaubnis zu bitten. Ich hoffe, Ihr seht uns unsere unziemliche Hast nach und gebt uns Euren Segen.«
George Lawson verzog leicht die Mundwinkel. Es war ihnen beiden klar, dass Alex sich keinen Deut darum scherte, ob er ihrer Verbindung zustimmte oder nicht. Vielleicht veranlasste Alex’ kühler Blick George, die Angelegenheit mit Fassung zu tragen, auf jeden Fall antwortete er ungewöhnlich warm: »Ihr habt meinen Segen, Lord Raiford, und ich wünsche Euch und meiner Tochter aufrichtig, dass Ihr glücklich miteinander werdet.«
»Danke.« Alex zog Lily an sich und zwang dadurch Vater und Tochter, sich gegenüberzutreten.
Lily beäugte ihren Vater misstrauisch. »Danke, Papa«, sagte sie unterwürfig. Sie war überrascht als ihr Vater ihre Hände ergriff, eine der wenigen spontanen Gesten der Zuneigung, die er ihr gegenüber jemals gezeigt hatte.
»Ich wünsche dir alles Gute, Tochter, auch wenn du es mir nicht zutraust.«
Lächelnd erwiderte Lily den Druck seiner Hände, und ihre Augen wurden verräterisch feucht. »Ich glaube dir, Papa.«
»Jetzt bin ich an der Reihe«, unterbrach sie eine junge Stimme. Lily lachte fröhlich, als Henry sich auf sie stürzte.
»Jetzt bist du meine Schwester!«, rief er aus und zerquetschte sie fast in seiner Umarmung. »Ich konnte es einfach nicht mehr abwarten, dich zu sehen! Ich wusste, dass Alex dich heiraten würde. Ich hatte so ein Gefühl! Und jetzt werde ich bei Euch wohnen, und du gehst wieder mit mir zu Craven’ s, und wir gehen zusammen reiten und schießen, und du bringst mir Kartentricks bei, und …«
»Schscht!« Lily legte ihm die Hand über den Mund und blickte Alex an. Ihre Augen funkelten schelmisch. »Kein Wort mehr, Henry, sonst lässt sich dein Bruder sofort wieder von mir scheiden!«
Ohne auf die schockierten Blicke ihrer Familie zu achten, schob Alex seine Hand in ihre Locken und küsste sie auf die Wange. Dann lächelte er sie an. »Niemals!«, sagte er fest und einen Herzschlag lang gestattete sich Lily, daran zu glauben.
»Lord Raiford«, unterbrach Burton in gemessenem Tonfall, »Lord Faxton ist eingetroffen.«
»Bring ihn herein«, sagte Lily lachend. »Vielleicht möchte er gerne zum Abendessen bleiben.«
Sie ließen sich alle zu einem ausgedehnten, fröhlichen Abendessen nieder, und ihre Gespräche drehten sich von Lord Faxtons Antrag bis hin zu den Leistungen von Henrys Lehrer, Mr. Radburne, einem nüchternen, aber liebenswürdigen jungen Mann mit einer Vorliebe für Geschichte und Sprachen. Lily war die perfekte Gastgeberin.
Wenn die Unterhaltung ins Stocken geriet, ließ sie sie wieder aufleben, und sie verbreitete eine so angenehme Atmosphäre, dass sich jeder Gast wohlfühlte. Voller Stolz beobachtete Alex sie vom anderen Ende des Tisches aus.
Zumindest heute Abend war ihre innere Anspannung verschwunden, und sie war so reizend und zauberhaft, dass sie ihn wie Sonnenstrahlen blendete.
Als die Herren ihren Portwein tranken, zog Penelope ihre Schwester zu einem Gespräch unter vier Augen beiseite.
»Lily, wir waren so schockiert als wir hörten, dass du Lord Raiford geheiratet hast. Gerade ihn! Mama ist fast in Ohnmacht gefallen. Ehrlich, wir haben alle gedacht du hasst ihn!«
»Das habe ich auch gedacht«, erwiderte Lily verlegen.
»Was ist geschehen?«
Lily zuckte mit den Schultern und lachte. »Das ist schwer zu erklären.«
»Lord Raiford kommt mir vor wie ein völlig anderer Mann, so nett und gut gelaunt, und er sieht dich so an, als betete er dich an! Warum hast du so plötzlich geheiratet? Ich verstehe das nicht!«
»Das tut niemand«, versicherte Lily ihr. »Am allerwenigsten ich. Penny, lass uns nicht über meine Heirat reden. Ich möchte lieber von deiner hören. Bist du glücklich mit Zach?«
Penelope seufzte ekstatisch. »Über die Maßen! Ich habe jeden Morgen Angst, ich hätte alles nur geträumt. Es klingt albern, ich weiß …«
»Überhaupt nicht«, erwiderte Lily ruhig. »Es klingt wundervoll.« Sie lächelte ihre jüngere Schwester verschmitzt an. »Erzähl mir von eurer Flucht. Hat Zach die Situation beherrscht wie Don Juan, oder hat er den schüchternen, errötenden Bräutigam gespielt? Komm, erzähl mir die spannenden Einzelheiten.«
»Lily«,
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