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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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neugierig.«
    »Passt auf Euch auf!«, erwiderte Lady Lyon und musterte sie prüfend.
    Lily folgte dem Diener durch das Haus zur Eingangshalle. Eine Flut von Gästen strömte durch die Eingangstür, und jeder wurde vom hervorragend geschulten Personal der Lyons einzeln begrüßt. Von der Menge hob sich eine dunkle Gestalt deutlich ab. Lily blieb abrupt stehen und starrte ihn entsetzt an. Er lächelte und machte eine spöttische Verbeugung, die er mit einer nachlässigen Geste seiner Hand untermalte.
    »Könnt Ihr für diesen Gast bürgen?«, fragte der Diener.
    »Ja«, erwiderte Lily rau. »Er ist ein alter Bekannter, ein italienischer Adliger. Graf Giuseppe Gavazzi.«
    Der Diener beäugte Giuseppe misstrauisch. Er war zwar gekleidet, wie ein Adliger – Seidenbreeches, eine üppig bestickte Jacke, eine gestärkte weiße Krawatte –, aber irgendetwas an ihm verriet seinen üblen Charakter. Im Vergleich dazu, dachte Lily, hatte Derek Craven die Haltung und den Adel eines Prinzen.
    Früher einmal hatte Giuseppe fraglos zur adeligen Gesellschaft gehört und sein behaglicher Gesichtsausdruck bezeugte, dass er sich immer noch dazugehörig fühlte. Aber sein charmantes Lächeln war zu einem schmierigen Grinsen geworden, und sein phantastisches Aussehen war nur noch hart und gewöhnlich. Die früher so weichen schwarzen Augen blickten gierig, und obwohl er elegante Kleidung trug, unterschied er sich so deutlich von den anderen Gästen wie ein Rabe in der Gesellschaft von Schwänen.
    »Sehr wohl«, murmelte der Diener und verließ sie.
    Lily stand ganz still an der Seite der Halle, als Giuseppe auf sie zu schlenderte. Er lächelte und wies stolz auf sich.
    »Das erinnert dich an die Tage in Italien, was?«
    »Wie konntest du nur?«, flüsterte sie mit bebender Stimme. »Verschwinde!« »Aber ich gehöre hierher, cara. Ich nehme jetzt hier meinen Platz ein. Ich habe Geld, blaues Blut alles, was ich brauche. Genauso wie damals, als ich dich in Florenz kennen lernte.« Er kniff seine schwarzen Augen zusammen. »Du hast mich sehr traurig gemacht bella, weil du mir nicht erzählt hast dass du Lord Raiford geheiratet hast. Es gibt vieles zu bereden.«
    »Nicht hier«, zischte sie. »Und vor allem nicht jetzt.«
    »Du nimmst mich mit hinein«, erklärte er kühl und wies auf den Ballsaal. »Du stellst mich vor, du wirst mein, ah …
    « Er schwieg und suchte nach dem richtigen Wort.
    »Bürge?«, fragte sie ungläubig. »Mein Gott.« Sie schlug die Hand vor den Mund und versuchte, Haltung zu bewahren, da die Blicke der anderen Gäste neugierig auf ihr ruhten. »Wo ist meine Tochter, du wahnsinniger Bastard?«, flüsterte sie.
    Spöttisch schüttelte er den Kopf. »Ich habe jetzt so viel zu erledigen, Lily. Wenn ich damit fertig bin, bringe ich dir Nicoletta.«
    Sie unterdrückte ein hysterisches Lachen. »Das sagst du schon seit zwei Jahren.« Ihre Stimme wurde lauter. »Ich habe genug, genug …«
    Er zischte ihr zu, sie solle still sein, und berührte ihren Arm, da jemand näher trat. »Ist das Lord Raiford?«, fragte er, als er das goldene Haar des Mannes sah.
    Lily blickte über die Schulter, und ihr krampfte sich der Magen zusammen. Es war Ross, der sie neugierig anblickte. »Nein, sein Vetter.« Sie drehte sich zu Ross um und setzte ein nichtssagendes Lächeln auf, um ihren inneren Aufruhr zu verbergen, aber sie war nicht schnell genug.
    »Lady Raiford«, sagte Ross und blickte von ihr zu Giuseppe. »Meine Mutter schickt mich, um Euch über Euren mysteriösen Gast zu befragen.«
    »Ein Freund aus Italien«, erwiderte Lily leichthin obwohl es sie zutiefst demütigte, ihn vorstellen zu müssen. »Lord Lyon, darf ich Euch Graf Giuseppe Gavazzi vorstellen, der erst kürzlich in London eingetroffen ist.«
    »Welch ein Glück für uns«, sagte Ross so übertrieben formvollendet dass es eine Beleidigung war.
    Giuseppe blies sich auf und lächelte. »Ich hoffe, wir werden beide Nutzen aus unserer Bekanntschaft ziehen, Lord Lyon.«
    »In der Tat«, erwiderte Ross auf eine königliche Art die sehr an seine Mutter erinnerte. Er wandte sich an Lily und fragte höflich: »Amüsiert Ihr Euch, Lady Raiford?«
    »Ungeheuer.«
    Er betrachtete sie mit einem dünnen Lächeln. »Habt Ihr jemals eine Bühnenlaufbahn erwogen, Lady Raiford? Ich glaube, Ihr habt Euren Beruf verfehlt.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, schlenderte er davon.
    Lily fluchte leise. »Er wird zu meinem Mann gehen. Verschwinde, Giuseppe, und mach dieser Farce ein

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