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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Theaterstücke unterhalten wollt, Miss Lawson, ich warne Euch … Ich mag keine Szenen.«
    Lily war erschrocken über die kaum verhüllte Drohung in seiner Stimme. Oh, sie konnte ihn nicht ausstehen! Zuerst hatte sie ihn für recht amüsant gehalten, für einen großen, etwas pompösen Aristokraten mit Eiswasser in den Adern. Aber jetzt spürte sie, dass er nicht nur kalt sondern auch grausam war. »Ich glaube nicht dass Penny zufrieden ist«, erwiderte sie. »Ich kenne meine Schwester, und ich bezweifle nicht dass meine Eltern sie dazu gedrängt haben, das zu tun, was sie wollten. Penny muss schreckliche Angst vor Euch haben. Bedeutet Euch ihr Glück überhaupt etwas? Sie verdient einen Mann, der sie wirklich liebt. Und mein Instinkt sagt mir, dass Ihr nur ein gehorsames, fügsames Mädchen haben wollt das Euch zahlreiche blonde Erben beschert damit Euer Name nicht ausstirbt, und wenn das der Fall ist dann könntet ihr Hunderte anderer Mädchen finden, die …«
    »Genug«, unterbrach er sie grob. »Mischt Euch in das Leben von jemand anderem ein, Miss Lawson. Wir sehen uns in der Hölle wieder – nein. Ich schicke Euch dahin, bevor ich zulasse, dass Ihr Euch in meine Angelegenheiten einmischt.«
    Lily warf ihm einen drohenden Blick zu. »Ich habe herausgefunden, was ich wissen wollte«, sagte sie und wandte sich ab. »Guten Tag, Mylord. Es war ein äußerst aufschlussreiches Gespräch.«
    »Wartet!« Unwillkürlich streckte Alex seine Hand aus und ergriff einen ihrer Zügel.
    »Lasst los!«, entgegnete Lily überrascht und verärgert. Das war wirklich übertrieben. Einfach einem anderen Reiter in die Zügel zu greifen und ihm die Kontrolle über sein Pferd zu nehmen das war zu viel.
    »Ihr werdet nicht an der Jagd teilnehmen«, sagte er.
    »Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich hierher gekommen bin, um Euch alles Gute zu wünschen, oder? Natürlich werde ich an der Jagd teilnehmen. Habt keine Angst ich werde niemanden behindern.«
    »Frauen sollten nicht an einer Jagd teilnehmen.«
    »Selbstverständlich sollten sie das, wenn sie es möchten.«
    »Nur wenn sie zufällig Frauen oder Töchter von Jagdmeistern sind, sonst …«
    »Dass ich zufällig als Frau auf die Welt gekommen bin, wird mich nicht vom Jagen abhalten. Ich bin eine tollkühne Reiterin, und niemand wird mich davon abhalten. Ich überspringe jedes Hindernis, egal wie hoch.
    Vermutlich hättet Ihr lieber, dass ich bei den anderen Frauen zu Hause bleibe und mit ihnen plaudere.«
    »Dort könntet Ihr zumindest niemanden in Gefahr bringen. Hier draußen stellt Ihr ein Risiko sowohl für die anderen als auch für Euch dar.«
    »Es tut mir Leid, dass Ihr mit Eurer Meinung allein dasteht Lord Raiford. Niemand außer Euch nimmt an meiner Gegenwart Anstoß.«
    »Kein Mann, der bei Verstand ist würde Euch dabeihaben wollen.«
    »Vermutlich sollte ich mich jetzt ganz bescheiden wegschleichen«, sann Lily, »den Blick voller Scham gesenkt.
    Wie kann ich es, nur wagen, mich in eine so männliche Beschäftigung wie die Jagd einzumischen? Nun, ich schere mich nicht so viel« – sie schnippte mit den Fingern – »um Euch und Eure selbstgerechten Ansichten. Und jetzt lasst los!«
    »Ihr werdet nicht reiten!«, murrte Alex. Irgendetwas in ihm brach sich auf einmal Bahn und schwemmte jeden rationalen Gedanken hinweg. Caroline, nein. O Gott…
    »Verdammt noch mal, das werde ich doch!« Lily zerrte an den Zügeln, während ihr weißer Zelter unruhig tänzelte.
    Alex löste seinen Griff nicht. Entsetzt starrte Lily in seine grauen Augen. »Ihr seid wahnsinnig«, flüsterte sie. Beide waren still.
    Lily bewegte sich als Erste wieder und holte wütend mit ihrer Reitgerte aus. Sie traf Alex am Kinn und hinterließ eine rote Spur, die bis zur Spitze seines Kinns reichte. Dann gab sie ihrem Pferd die Sporen und trieb es vorwärts, damit Alex loslassen musste. Sie blickte nicht mehr zurück.
    Alles war so schnell geschehen, dass niemand es bemerkt hatte. Alex wischte sich die Blutspur vom Kinn, wobei er jedoch den Schmerz kaum bemerkte. Seine Gedanken überschlugen sich. Was geschah mit ihm? Ein paar Sekunden lang war er nicht in der Lage gewesen, die Vergangenheit und die Gegenwart auseinander zu halten.
    Carolines helle, ferne Stimme klang ihm in den Ohren. »Liebling, Alex … Dann lieb mich eben nicht …« Er zuckte zusammen, und sein Herz begann heftig zu klopfen, als er sich an ihren Sturz erinnerte …
    »Ein Unfall«, sagte einer seiner Freunde leise. »Sie

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