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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Wolverton«, erwiderte Harrington. »Ich hätte gedacht Ihr würdet ihn schon kennen, da er bald Eure entzückende Schwester heiraten wird.«
    Lily schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, seine Lordschaft und ich bewegen uns in recht unterschiedlichen Kreisen.
    Sagt mir, ist er tatsächlich so ungehobelt wie er mir vorkommt?«
    Er lachte herzlich. »Soll ich ihn Euch vorstellen, damit Ihr Euch selbst ein Urteil bilden könnt?«
    »Danke, aber ich glaube, ich stelle mich Raiford lieber ohne Begleitung vor.« Bevor Harrington antworten konnte, lenkte Lily ihr Pferd auf Wolverton zu. Während sie näher ritt, spürte sie ein ungewohntes Gefühl im Magen. Und als ihr Blick auf sein Gesicht fiel, merkte sie plötzlich, wer er war. »Mein Gott«, hauchte sie und brachte ihr Pferd neben ihm zum stehen, »Ihr seid es.«
    Er blickte sie durchdringend an. »Das Fest auf dem Schiff«, murmelte er. »Ihr wart diejenige, die über Bord gesprungen ist.«
    »Und Ihr wart derjenige, der mich so missbilligend angestarrt hat.« Lily grinste ihn an. »Es war dumm von mir an jenem Tag«, gab sie reumütig zu. »Aber ich war ein wenig aufgebracht. Allerdings vermute ich, dass Ihr das nicht als Entschuldigung gelten lassen würdet.«
    »Was wollt Ihr?« Beim Klang seiner Stimme richteten sich ihre Nackenhaare auf. Leise, tief, es klang, als grollte er.
    »Was ich will?«, wiederholte sie leise lachend. »Wie direkt Ihr seid. Aber ich mag das bei einem Mann.«
    »Ihr wärt doch nicht auf mich zugekommen, wenn Ihr nicht etwas wolltet.«
    »Da habt Ihr Recht. Wisst Ihr, wer ich bin, Mylord?«
    »Nein.«
    »Miss Lily Lawson. Die Schwester Eurer Verlobten.«
    Alex verbarg seine Überraschung und musterte sie eingehend. Es schien unmöglich, dass dieses Geschöpf mit Penelope verwandt war. Eine Schwester so blond und engelhaft, die andere dunkel und verführerisch … und doch gab es eine Ähnlichkeit. Sie hatten die gleichen braunen Augen, die gleichen feinen Züge, den gleichen süßen Lippenschwung. Er versuchte, sich an das Wenige zu erinnern, das die Lawsons über ihre älteste Tochter erzählt hatten. Sie hatten es vorgezogen, nicht über sie zu sprechen, und hatten lediglich gesagt dass Lily – oder Wilhelmina, wie ihre Mutter sie nannte – ›ein wenig verrückt‹ geworden war, nachdem sie mit zwanzig vor dem Altar sitzen gelassen worden war. Danach hatte sie außerhalb der gesellschaftlichen Konventionen gelebt und mit ihrer verwitweten Tante ein abenteuerliches Leben geführt. Alex hatte diese Geschichte nicht besonders interessiert – aber jetzt wünschte er, er hätte besser zugehört.
    »Hat meine Familie mich Euch gegenüber erwähnt?« fragte sie.
    »Sie haben Euch als Exzentrikerin bezeichnet.«
    »Ich habe mich gefragt, ob sie meine Existenz überhaupt noch wahrnehmen.« Sie beugte sich zu ihm herunter und sagte verschwörerisch: »Ich habe einen zweifelhaften Ruf – es hat mich Jahre harter Arbeit gekostet ihn zu erwerben. Die Lawsons möchten nichts mit mir zu tun haben. Nun, das Schicksal sucht unsere Verwandten aus, wie man so sagt. Zu spät, um mich aus dem Familienstammbaum auszumerzen.« Lily schwieg und blickte in sein verschlossenes Gesicht. Der Himmel wusste, was hinter diesen silbergrauen Augen vor sich ging. Offensichtlich war er nicht bereit ihr belangloses Geschwätz und ihr Lächeln hinzunehmen.
    Sie überlegte, ob Offenheit wohl der beste Weg war, um mit ihm umzugehen. »Wolverton«, sagte sie unvermittelt »ich möchte mit Euch über meine Schwester reden.«
    Er schwieg und blickte sie aus seinen eisgrauen Augen an.
    »Ich weiß alles über den Ehrgeiz meiner Eltern, für Penny eine ausgezeichnete Partie zu arrangieren«, bemerkte Lily. »Sie ist ein reizendes, wohlerzogenes Mädchen, nicht wahr? Und es wäre eine glänzende Verbindung. Miss Penelope Lawson, die Countess von Wolverton. Niemand in meiner Familie hat jemals einen solchen Titel erworben. Aber ich frage mich … wäre es in ihrem Interesse, Eure Frau zu werden? Das heißt, liebt Ihr meine Schwester, Lord Raiford?«
    Sein Gesicht blieb gleichmütig. »So viel wie nötig.«
    »Das erleichtert mich nicht gerade.«
    »Worum geht es Euch, Miss Lawson?« fragte er spöttisch. »Dass ich Eure Schwester misshandle? Dass sie in der Angelegenheit keine andere Wahl hatte? Ich versichere Euch, Penelope ist ganz zufrieden mit dem Stand der Dinge.« Er kniff die Augen zusammen und fuhr leiser fort: »Und wenn Ihr jetzt alle mit einem Eurer

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