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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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als ihre ältere Schwester war, wirkte sie viel und kleiner.
    »Sieh mich an«, sagte Alex ruhig. Penelope gehorchte. Er blickte in ihre braunen Augen. Genau wie Lilys. Nur dass Penelopes Augen voller Unschuld waren und nicht von dunklem Feuer erfüllt. »Du brauchst dich nicht unwohl zu fühlen. Ich werde dir nicht wehtun.«
    »Ja, Mylord«, flüsterte sie.
    »Warum nennst du mich nicht Alex?« Er hatte sie schon früher darum gebeten, aber es schien ihr schwerzufallen, ihn mit dem Vornamen anzureden.
    »Oh, ich … das könnte ich nicht.«
    Nur mit Mühe unterdrückte er seine Ungeduld. »Versuch. es.«
    »Alex«, murmelte Penelope.
    »Gut.« Er berührte flüchtig ihre Lippen mit dem Mund. Penelope bewegte sich nicht streifte nur seine Schulter mit der Hand. Alex küsste sie noch einmal, wobei er seine Lippen fester auf ihren Mund drückte. Zum ersten Mal versuchte er, mehr als Fügsamkeit von ihr zu erreichen. Ihre Lippen blieben jedoch kühl und ruhig. Verwirrt und verärgert zugleich merkte Alex, dass Penelope seinen Kuss als Pflicht empfand, die sie ertragen musste.
    Er hob den Kopf und blickte auf ihr sanftes Gesicht. Sie sah aus wie ein Kind, das gerade gehorsam einen Löffel Medizin geschluckt hatte und jetzt unter dem bitteren Nachgeschmack litt. Noch nie in seinem Leben hatte eine Frau es als lästige Pflicht empfunden, ihn zu küssen! Alex zog stirnrunzelnd die Brauen zusammen. »Verdammt noch mal, ich will nicht toleriert werden!«, grollte er.
    Penelope erstarrte erschreckt. »Mylord?«
    Alex war klar, dass er sich besser wie ein Gentleman benehmen und sie mit zärtlichem Respekt behandeln sollte, aber sein heißblütiges Wesen verlangte eine Reaktion von ihr. »Erwidere meinen Kuss!«, befahl er und drängte sich an sie.
    Penelope schrie überrascht auf, entwand sich ihm und gab ihm eine Ohrfeige.
    Allerdings war es nicht direkt eine Ohrfeige. Einen herzhaften, heftigen Schlag ins Gesicht hätte er willkommen geheißen. Es war jedoch mehr ein vorwurfsvolles Tätscheln seiner Wange. Penelope eilte zur Tür und blickte ihn mit den Tränen in den Augen an. »Mylord, wollt Ihr mich auf die Probe stellen?«, fragte sie verletzt.
    Alex betrachtete sie eine Weile mit ausdruckslosem Gesicht. Er wusste, dass er unvernünftig gewesen war. Er hätte nichts von ihr erwarten dürfen, was sie ihm nicht freiwillig geben konnte. Insgeheim fluchte er über sich und fragte sich, warum er so ein teuflisches Verhalten an den Tag legte. »Ich bitte um Verzeihung.«
    Penelope nickte ihm unsicher zu. »Vermutlich seid Ihr noch erregt von der Jagd. Ich habe gehört dass Männer sich von der primitiven Atmosphäre solcher Veranstaltungen sehr mitreißen lassen.«
    Er lächelte spöttisch. »Daran liegt es wahrscheinlich.«
    »Entschuldigt Ihr mich jetzt?«
    Mit einer wortlosen Geste entließ er sie.
    An der Tür blieb Penelope stehen und blickte über die Schulter zurück. »Mylord, bitte, denkt nicht schlecht von Lily. Sie ist eine ungewöhnliche Frau, sehr tapfer und eigensinnig. Als ich ein Kind war, hat sie mich immer vor allem beschützt was mir Angst einjagte.«
    Alex war überrascht von Penelopes kleiner Rede. Er hatte Penelope selten mehr als zwei Sätze nacheinander sprechen hören. »Hatte sie jemals zu einem Elternteil eine engere Bindung?«
    »Nur zu unserer Tante Sally. Sally war genauso exzentrisch wie meine Schwester. Immer war sie auf der Suche nach Abenteuern und tat unkonventionelle Dinge. Als sie vor ein paar Jahren starb, hinterließ sie Lily ihr gesamtes Vermögen.«
    Damit bestritt Lily also ihren Lebensunterhalt. Diese Information verbesserte Alex’ Meinung über sie nicht wesentlich. Wahrscheinlich hatte sie die alte Dame ganz bewusst umworben und dann einen Freudentanz am Totenbett aufgeführt als sie hörte, dass sie das ganze Geld erben würde.
    »Warum hat sie nie geheiratet?«
    »Lily hat immer gesagt, die Ehe sei eine grässliche Institution, die nur den Männern nütze und den Frauen nicht.«
    Penelope räusperte sich. »Sie hat keine besonders hohe Meinung von Männern, obwohl sie offenbar gerne in ihrer Gesellschaft ist … sie geht auf die Jagd, schießt und spielt und so weiter …«
    »Und so weiter«, wiederholte Alex sarkastisch. »Hat deine Schwester irgendwelche ›besonderen‹ Freunde?«
    Die Frage schien Penelope zu verblüffen. Sie verstand zwar ihre Bedeutung nicht antwortete jedoch bereitwillig:
    »Besondere? Nun, ähm … Lily ist oft mit einem Mann namens Derek Craven

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