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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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gestellt sein.
    Sie empfand kein Schuldbewusstsein bei ihrem Vorhaben. Die Verbindung zwischen Wolverton und ihrer Schwester war unerhört. Man brauchte die beiden nur anzusehen, um zu wissen, wie falsch sie war. Penny war so zart wie eine weiße Anemone, ihr goldenes Haar schimmerte sanft wie das eines Kindes. Sie konnte sich nicht gegen jene zur Wehr setzen, die sie bedrängten und einschüchterten, sie konnte sich nur beugen wie ein Schilfhalm im Sturm.
    Und Wolverton war zehnmal schlimmer, als Lily ihn in Erinnerung hatte.
    Seine gleichmäßigen, verschlossenen Züge mit diesen klaren, blassen Augen und der strengen Kinnlinie … es lag weder Mitgefühl noch Freundlichkeit in diesem Gesicht. Die brutale Kraft seines Körpers, der nur aus Muskeln und Spannung bestand, war trotz seiner eleganten Kleidung zu erahnen. Er brauchte eine Frau, die genauso zynisch war wie er und die seine Launen nicht fürchtete.
    Alex ignorierte Lilys Hand. Er starrte sie kalt an. »Geht«, grollte er. »Sofort!«
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, aber sie lächelte ihn freundlich an. »Mylord, ich möchte meine Familie besuchen. Ich habe schon viel zu lange …«
    Bevor Alex antworten konnte, hörte er Tottys und Georges Ausrufe.
    »Wilhelmina!«
    »Lily … Du meine Güte …«
    Dann herrschte Schweigen, und alle standen wie erstarrt. Alle blickten Lilys zierliche Gestalt an. Der Spott und das Selbstbewusstsein auf Lilys Gesicht verschwand, bis sie nur noch einem unsicheren kleinen Mädchen glich. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. »Mama?«, fragte sie leise. »Mama, willst du versuchen, mir zu vergeben?«
    Totty brach in Tränen aus und eilte mit weit ausgebreiteten Armen auf sie zu. »Wilhelmina, du hättest schon früher kommen sollen. Ich hatte solche Angst ich würde dich nie wiedersehen!«
    Lily flog lachend und weinend zugleich auf sie zu. Die beiden Frauen umarmten sich und redeten gleichzeitig aufeinander ein.
    »Mama, du hast dich überhaupt nicht verändert … und wie prächtig du das mit Penny gemacht hast … sie ist der Renner der Saison …«
    »Mein Liebes, wir haben solche schrecklichen Geschichten von dir gehört … Ich mache mir ständig Sorgen, weißt du … gütiger Himmel, was hast du mit deinen Haaren gemacht?«
    Schuldbewusst fuhr sich Lily durch ihre kurzen Locken und grinste. »Sieht es so grässlich aus, Mama?«
    »Es steht dir gut«, musste Totty zugeben. »Eigentlich ganz hübsch.«
    Lily eilte auf ihren Vater zu. »Papa!«
    Verlegen tätschelte George ihr den schmalen Rücken, dann schob er sie sanft weg. »Na, na, du brauchst dich gar nicht so aufzuführen. Gott du machst immer einen Aufruhr, und alles vor Lord Raiford. Hast du irgendwelche Probleme? Warum bist du überhaupt hierher gekommen? Und gerade jetzt?«
    »Ich habe überhaupt keine Probleme«, erwiderte Lily und lächelte ihren Vater an. Sie waren ungefähr gleich groß.
    »Ich wäre auch schon früher gekommen, aber ich wusste nicht, wie ihr mich empfangen würdet. Ich möchte an der Freude über Pennys Heirat teilhaben. Wenn meine Anwesenheit natürlich dem Grafen missfällt dann werde ich sofort wieder abreisen. Ich möchte niemanden in Verlegenheit bringen. Ich hatte einfach gedacht ich könnte vielleicht eine Woche bleiben.« Sie blickte Alex an und fügte vor sichtig hinzu: »Ich werde mich hervorragend benehmen. Ich werde der reinste Engel sein.«
    Alex’ Blick durchbohrte sie wie ein Eiszapfen. Am liebsten hätte er sie wieder in die prächtige Kutsche geschoben und dem Kutscher gesagt er solle sie nach London zurückbringen. Oder an einen heißeren Ort.
    Lily schien sein Schweigen zu verwirren. »Aber vielleicht gibt es hier ja gar nicht genug Platz für mich?« Sie reckte den Hals, um das Herrenhaus zu betrachten, und ließ den Blick über die endlosen Reihen von Fenstern und Balkonen schweifen.
    Alex knirschte mit den Zähnen. Es wäre ihm das größte Vergnügen gewesen, sie hinauszuwerfen. Er begriff, was sie vorhatte. Wenn er sie nicht aufnahm, würde er in den Augen ihrer Familie als ungastlicher Schuft dastehen.
    Penelope betrachtete ihn bereits mit ängstlicher Abscheu.
    »Alex«, schmeichelte sie und legte ihm die Hand auf den Arm. Zum ersten Mal berührte sie ihn freiwillig. »Alex, es gibt doch hier genug Platz für meine Schwester, nicht wahr? Und wenn sie verspricht, sich gut zu benehmen, dann tut sie das bestimmt auch.«
    Lily gluckste liebevoll. »Komrn, Penny, wir wollen seine Lordschaft nicht

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