Jägerin des Herzens
für meine nächtlichen Ausflüge interessiert aber es geht Euch nichts an.«
»Wisst Ihr nicht dass Ihr Euch verletzen könntet? Oder jemand anderen? Gerade habt Ihr beinahe die Lampe umgeworfen. Ihr hättet einen Brand verursachen können!«
»Nur, weil Ihr mich erschreckt habt.«
»Wie lange geht das schon so?«
Lily stand auf und blickte ihn finster an. »Gute Nacht Mylord.«
»Setzt Euch. Ihr geht nicht, bevor Ihr nicht meine Fragen beantwortet habt.«
»Ihr könnt hier so lange sitzen bleiben, wie Ihr wollt. Ich gehe jetzt auf mein Zimmer.« Sie trat zur Tür.
Alex packte sie am Arm und zog sie zu sich herum. »Ich bin noch nicht fertig mit Euch.«
»Nehmt Eure Hände weg!«
»Wer ist Nick?« Alex wusste, dass er eine wunde Stelle getroffen hatte, als er sah, dass ihre Augen sich bestürzt weiteten. »Nick«, wiederholte er leise. »Ein Mann, mit dem ihr zusammen seid? Weiß Euer cher ami Craven von Nick, oder habt Ihr …«
Mit einem erstickten Laut schüttete Lily ihm den Cognac ins Gesicht damit er endlich schwieg. »Sagt diesen Namen nie wieder!«
Der Brandy tropfte an Alex’ Gesicht herunter.
»Nicht nur Craven, sondern auch noch ein zusätzlicher Liebhaber«, schnarrte er. »Vermutlich denkt sich eine Frau wie Ihr nichts dabei, von einem Bett ins nächste zu steigert.«
»Wie könnt Ihr es wagen! Ich beschränke meine Untreue wenigstens auf die Lebenden!«
Sein Gesicht wurde blass, während Lily unerbittlich fortfuhr: »Ihr wollt meine Schwester heiraten, obwohl Ihr immer noch Caroline Whitmore liebt. Eine Frau, die schon vor Jahren gestorben ist! Es ist krank, und es ist ungerecht Penelope gegenüber, und das wisst Ihr auch! Was für ein Ehemann werdet Ihr für meine Schwester sein, wenn Ihr den Rest Eures Lebens in der Vergangenheit leben …«
Lily brach ab. Sie merkte, dass sie zu weit gegangen war. Alex’ Gesicht sah aus wie eine Totenmaske. Seine Augen durchbohrten sie mit einer Eindringlichkeit die sie erschreckte. Er würde sie umbringen.
Das Brandyglas glitt ihr aus der Hand und fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den dicken Savonnerie-Teppich.
Das durchbrach Lilys Erstarrung. Sie wollte weglaufen, aber es war zu spät. Alex hätte sie bereits gepackt. Hilflos wand sie sich, als er ihren Kopf zurückriss.
»Nein«, wimmerte sie. Sie dachte, er würde ihr den Hals brechen.
Aber er beugte sich über sie und küsste sie hart. Lily erstarrte. Ihre Lippen wurden gegen die Zähne gedrückt, und sie schmeckte Blut. Sie konnte ihm nicht entkommen. Resigniert schloss sie die Augen.
Plötzlich hob Alex stöhnend den Kopf. Die Röte stieg ihm ins Gesicht. Langsam löste er seine Hand von ihrem Nacken und fuhr ihr beinahe zögernd mit dem Daumen über die wunden Lippen.
»Verdammter Bastard!«, schrie Lily. Sie wand sich, als er sich wieder über sie beugte. »Nein …«
Er küsste sie so wild und leidenschaftlich, dass ihr der Atem stockte.
Sie wollte sich losreißen, aber Alex’ Hand glitt über ihren Rücken zu ihren Hüften hinunter und drückte sie an sich.
Er bedeckte ihren Mund mit kleinen Küssen und Bissen, und seine Zunge tauchte tief in das seidige Innere ein.
Hilflos wand sie sich in seinen Armen, wobei sie ihm den blauen Bademantel von der Schulter schob. Sie drückte die Handflächen gegen die Haare auf seiner Brust und spürte seinen heftigen Herzschlag. Ein dumpfer Laut kam aus seiner Kehle, und er umfasste ihren Kopf mit den Händen, um sie ruhig zu halten. Heiß strömte sein Atem über ihre Wange.
Alex wusste kaum noch, was er tat. Seine Lippen glitten über die Haut an ihrem Hals. Sein Körper zitterte vor Leidenschaft. Die Jahre der Einsamkeit waren auf einmal nur noch ein dunkler Traum. Wie im Fieber drückte er seine Lippen auf ihre Schultern. »Ich tue dir nicht weh«, murmelte er. »Nein, geh nicht weg … Caro …«
Seine Stimme war so leise, dass Lily erst einige Sekunden später merkte, was er gesagt hatte. Sie erstarrte.
»Lasst mich los!«, zischte sie.
Abrupt ließ er sie los. Sie blickte ihn wie betäubt an. Alex war genauso verwirrt wie sie. Sie traten beide einen Schritt zurück. Lily erschauerte und verschränkte die Arme vor der Brust.
Alex fuhr sich unsicher mit der Hand über das Kinn, um die feuchten Spuren des Brandys wegzuwischen. Erregt und beschämt versuchte er wieder, nach ihr zu greifen. »Lily.«
Sie wendete den Blick ab und sagte rasch: »Es war meine schuld …«
»Lily …«
»Nein.« Sie wusste nicht, was er sagen
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