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Jägerin des Herzens

Jägerin des Herzens

Titel: Jägerin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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ergriff Dereks Hand und schüttelte sie begeistert. »Großartig! Kapital!« Wie ein übermütiger Welpe lief er durch den Saal und untersuchte alles. Dem Hasardtisch näherte er sich so ehrfürchtig, als sei er ein Heiligenschrein.
    »Spielt Ihr?«, fragte Derek leicht amüsiert über die Begeisterung des jungen.
    »Nicht besonders gut. Aber Miss Lawson bringt es mir bei.« Henry schüttelte staunend den Kopf. »Ich kann es gar nicht glauben, dass ich hier bin. Craven’ s. Du meine Güte, was es gekostet haben muss, einen solchen Palast zu bauen!« Er betrachtete Derek fasziniert. »Ihr seid der erstaunlichste Mann, den ich je kennen gelernt habe. Nur ein Genie könnte so etwas tun.«
    »Genie«, schnaubte Derek. »Nicht einmal zur Hälfte …«
    »Doch, Ihr seid ein Genie«, beharrte Henry. »Wenn man bedenkt, dass Ihr das hier aus dem Nichts geschaffen habt … Craven’ s ist der berühmteste Club in ganz London. Ihr seid wirklich ein Genie! Ich und die Jungen auf der Schule bewundern Euch mehr als jeden anderen Mann!«
    Lily fand, dass Henry ein bisschen zu dick auftrug.
    Derek dagegen erwärmte sich rasch für den Jungen. Er wandte sich erfreut an Lily. »Dumm ist er ja nicht!«
    »Ich wiederhole ja nur, was alle sagen«, erklärte Henry aufrichtig.
    Plötzlich versetzte Derek ihm einen herzhaften Schlag auf den Rücken. »Ganz schön helle«, meinte er. »Netter Junge. Kommt mit mir, ich muss Euch ein paar hübsche Mädchen vorstellen.«
    »Nein, Derek«, warnte Lily. »Keine Würfel, kein Alkohol und keine Frauen für Henry. Sein Bruder würde mich umbringen.«
    Derek grinste Henry schief an. »Glaubt sie etwa, das hier sei ein verdammtes Nonnenkloster?« Er zog Henry mit sich und teilte ihm in belehrendem Tonfall mit:
    »Ich habe die besten Mädchen in ganz England. Von meinen Mädchen hat noch kein Mann sich jemals was geholt!«
    Lily und Worthy blickten sich nachdenklich an. »Er mag den Jungen«, bemerkte Worthy.
    »Worthy, bitte passt auf Henry auf. Haltet ihn aus der Schusslinie. Er kann sich stundenlang allein mit einem Stapel Karten beschäftigen. Sorgt dafür, dass ihm niemand etwas tut.«
    »Sicher«, beruhigte das Faktotum sie. »Wann soll ich ihn Euch wieder zurückbringen?«
    »Morgen früh.« Lily seufzte nachdenklich und runzelte die Stirn.
    Höflich bot ihr Worthy seinen Arm an. »Ich begleite Euch zu Eurer Kutsche, Miss Lawson.«
    Lily schob die Hand unter seinen Arm. »Mittlerweile ist Lord Raiford bestimmt schon außer sich und fragt sich, wo Henry wohl sein könnte.«
    »Habt Ihr ihm eine Nachricht hinterlassen?«, fragte Worthy.
    »Nein, der Earl ist kein Dummkopf – er braucht nicht lange, um herauszubekommen, was mit Henry passiert ist.
    Bei Einbruch der Nacht wird er in London eintreffen. Und ich bin bereit für ihn.«
    Ob nun Worthy ihr Verhalten billigte oder nicht, er war ihr auf jeden Fall genauso treu ergeben wie Derek. »Wie kann ich Euch behilflich sein?«
    »Wenn der Earl zufällig zuerst hier eintreffen sollte, dann schickt ihn direkt zu meinem Haus. Ihr müsst Henry vor ihm versteckt halten, sonst ist mein Plan ruiniert.«
    »Miss Lawson«, begann das Faktotum respektvoll, »ich halte Euch für eine der mutigsten Frauen, die ich je gekannt habe …«
    »Danke … aber seid Ihr sicher, dass Ihr wisst was Ihr da tut?«
    »Natürlich weiß ich das!« Sie lächelte fröhlich. »Ich bin dabei, Lord Alexander Raiford eine Lektion zu erteilen, die er nie mehr vergessen wird.«
    Als Henrys Abwesenheit bemerkt wurde und die Suche nach ihm begann, berichtete eins der Hausmädchen, es habe gesehen, wie der junge Master kurz vor Miss Lawsons Abreise sich mit ihr unterhalten habe. Als der Kutscher aus London zurückkehrte, wurde er mit Fragen überschüttet. Er gab zu, er habe Henry nicht aus der Kutsche aussteigen sehen, aber Henry sei ein geschickter Junge und hätte leicht unentdeckt bleiben können. Alex war sicher, dass sein Bruder bei Lily war. Die verfluchte Person hatte Henry mit nach London genommen. Nun, er würde die Stadt Stein für Stein auseinander nehmen. Er konnte es kaum abwarten, zu ihr zu kommen – und dann würde sie den Tag bereuen, an dem sie beschlossen hatte, sich mit ihm anzulegen.
    Als er am Grosvenor Square ankam, war es bereits dunkel. Alex sprang aus der Kutsche., noch bevor der Kutscher den Wagen angehalten hatte. Mit verzerrtem Gesicht eilte er die Stufen zu Nr. 39 empor und hämmerte mit der Faust an die Tür. Nach wenigen Momenten wurde die Tür

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