Jägerin des Herzens
auch. Ich weiß alles über Selbstmitleid. Es ist sinnlos, und vor allem bekommt es einem nicht.«
Ihre herablassende Art machte ihn rasend. »Wenn Ihr glaubt dass der Verlust Eures stupsnäsigen kleinen Viscount mit dem zu vergleichen ist was ich bei Caroline durchgemacht habe …«
»Nein, ich, rede nicht von ihm.« Lily blickte ihn leicht überrascht an. Sie fragte sich, was er wohl über ihre Verlobung mit Lord Hindon wusste. Wahrscheinlich hatte er es von Zach erfahren. »Für Harry habe ich nur Verliebtheit empfunden. Derjenige, den ich geliebt und verloren habe, war jemand ganz anderer. Ich wäre gestorben für … diese Person. Ich würde immer noch für sie sterben.«
»Wer ist es?«
»Das tut nichts zur Sache.«
Alex legte den Kopf wieder aufs Kissen.
»Vielleicht kühlt Ihr Euch heute Nacht etwas ab«, sagte Lily und zupfte sorgfältig seinen Kragen zurecht als sei er eine Puppe. Sie wusste, dass ihn das noch mehr reizen würde. »Wenn Ihr vernünftig darüber nachdenkt, werdet Ihr feststellen, dass es für alle Beteiligten das Beste ist. Selbst für Euch.« Sie merkte, dass er an den Stricken zerrte, und berührte ihn am Arm. »Lasst das. Ihr schürft Euch nur die Haut auf. Ihr solltet Euch einfach entspannen.
Armer Alex, es muss schwer für Euch sein, einzusehen, dass Ihr von einer Frau bezwungen worden seid.« Sie lachte leise. »Ich werde die Erinnerung daran mein ganzes Leben lang wie einen wertvollen Schatz hüten.« Sie beugte sich über ihn. »Was würdet Ihr eigentlich tun, wenn Ihr Euch selbst befreien könntet Mylord?«
»Euch erwürgen. Mit bloßen Händen.«
»Tatsächlich? Oder würdet Ihr mich küssen, wie Ihr mich in der Bibliothek geküsst habt?«
Seine Augen flackerten, und die Röte stieg ihm in die Wangen. »Betrachtet das als Irrtum«, murmelte er.
Sein verächtlicher Tonfall traf Lily. Ihre Erfahrungen mit Männern – Harrys Flucht Giuseppes wütende Enttäuschung, selbst Dereks Mangel an sexuellem Interesse für sie – hatten sie gelehrt dass ihr etwas fehlte, das Frauen begehrenswert machte. Und jetzt gehörte auch noch Alex dazu. Warum war sie nicht so wie andere Frauen?
Was machte sie denn so unattraktiv? Ein teuflischer Impuls drängte sie, Alex zu zeigen, wie machtlos er war. Sie beugte sich dicht über ihn, so dass ihr Atem sein Kinn streifte. »In der Bibliothek war ich im Nachteil«, sagte sie.
»Seid Ihr jemals gegen Euren Willen geküsst worden, Alex? Vielleicht möchtet Ihr gerne wissen, wie sich das anfühlt.«
Alex starrte sie an, als sei sie wahnsinnig geworden. Leise lächelnd senkte sie den Kopf und drückte einen leichten Kuss auf seine steifen Lippen. Er zuckte zurück, als habe er sich verbrannt. Sie wollte ihn unbedingt quälen. Zuerst ein Kuss. Und dann würde sie ihm vielleicht einzeln die Haare auf der Brust ausreißen.
Lily musterte ihn schweigend. Sein Atem kam in kurzen Stößen. Aus Wut? Oder hatte ihr Kuss ihn erregt? Der Gedanke faszinierte sie. »Soll ich das auch als Irrtum betrachten?«, flüsterte sie.
Alex starrte sie wie gebannt an. Er gab keinen Laut von sich.
Lily näherte sich ihm wieder. Alex atmete tief ein. Dieses Mal zuckte er nicht zurück. Sanft ließ sie ihre Lippen über seine gleiten. Alex schloss die Augen und ertrug die Berührung, als füge sie ihm eine besonders qualvolle Folter zu. Seine Schulter und seine Brust wurden hart vor Anspannung, als er an den Stricken zerrte. Sie berührte seinen Nacken mit den Fingerspitzen, und er keuchte auf.
Erstaunt schob sich Lily höher auf seine Brust. Sie wollte mehr … aber sie wusste nicht was oder wie. Dann drehte er den Kopf langsam auf dem Kissen, und Lily schob ihm die Hand unter den Nacken. Instinktiv presste sie ihre Lippen fester auf seine. Sie spürte seine Zunge, und Lust durchfuhr sie. Alex spürte, dass Lily erbebte. Da er erwartete, dass sie ihm jeden Moment ihre Lippen entziehen würde, bog er ihr seinen Kopf entgegen. Aber sie zog sich nicht zurück – ihr Mund blieb auf seinem liegen, offen und süß.
Alex ballte die Fäuste. Ihr Körper hielt ihn gefangen. Erregung Überflutete ihn. Nichts würde verhindern, dass er hart wurde. Er wand sich stöhnend und verfluchte sich. Er löste sich von ihr und barg seinen Kopf in ihrer Halsbeuge. »Hör auf«, sagte er erstickt, »bind mich los oder hör auf.«
»Nein«, erwiderte sie atemlos. Sie fuhr mit den Fingern durch seine dichten Haare. »Ich erteile dir eine Lektion …«
»Geh von mir weg!«, sagte
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