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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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oder?
    Der silberne Anhänger lag warm auf ihrer Haut an, und sie legte die Hand darauf. War es wirklich so? Summte es irgendwie?
    »Es fühlt sich komisch an, Schnuppel.«
    »Ja, ja. Liegt an dem Kreis hier. Vielleicht war’s mal eine alte Übergangsstelle. Lass uns gehen. Und, Feli?«
    »Ja, Schnuppel?«
    »Vertraust du mir?«
    »Ja, ja, natürlich. Du bist doch meine Freundin.«
    »Bin ich. Bin ich wirklich. Aber vielleicht sieht es mal nicht so aus. Aber auch dann musst du mir vertrauen. Tust du?«
    Es lag ein solches Flehen in den waldseegrünen Augen, dass Feli der Kätzin über die Stirn strich.
    »Ich werde dran denken, Che-Nupet.«
    »Sag Schnuppel.«
    »Ich werde dir vertrauen, Schnuppel. Was immer passiert. Ich verspreche es dir.«
    Und um das zu bekräftigen, drückte Feli ihre Nase an die der Katze. Das war, wie sie inzwischen wusste, ein Zeichen der Zuneigung. Che-Nupet pustete sie sanft an.
    »Laufen wir.«
    »Ja, laufen wir.«
    Der Schmerz in ihrem Knöchel war völlig verschwunden, stellte Feli fest und trabte los.

41. Majestät auf Reisen
    Majestät hatte die warmen Julitage einigermaßen geduldig ertragen. Sie war in der Nähe des Forsthauses geblieben, hatte nur hin und wieder die säugende Waldkätzin mit Beute versorgt und es sich zur Aufgabe gemacht, mehr über den Menschen herauszufinden, mit dem sie nun zusammenlebte. Er gefiel ihr. Vor allem gefiel es ihr, dass er sich die Mühe machte, sie zu verstehen. Er sprach mit ihr. Seit jenem Abend, als er sie mit auf die Reise genommen hatte, sprach er mit ihr, und sie bemühte sich, sich ihm mitzuteilen. Was ohne ihr Ankh mühselig war und zu allerlei Missverständnissen führte. Vor allem, weil er immer vermutete, dass ihr ganzes Sinnen und Trachten auf Futter ausgerichtet war.
    Gut, war nicht verkehrt, dass er ihre gemaunzte Aufforderung, ihr mal eines der Bücher vom Regal zu holen, so verstand, dass sie ein Stück Käse haben wollte, aber lieber wäre ihr etwas geistige Nahrung gewesen.
    Na, nicht ganz und gar lieber.
    Und das Buch hatte sie dann während seiner Abwesenheit selbst vom Regal gezerrt. Dummerweise waren drei andere mit hinuntergepoltert. Er hatte sie ungeschickt genannt. Aber sie hatte sich mit dem Werk über den ökologischen Waldbau vergnügt und sich über den Wissenszuwachs der Menschen in diesem Thema gefreut.
    Doch mochte das Leben mit Nathan auch gemächlich verlaufen, die Unruhe in ihr wuchs von Tag zu Tag.
    Was geschah in ihrem Land?
    Was wusste Nathan darüber?
    Nacht für Nacht öffnete sie sich seinen Träumen, doch die führten sie zwar in seine Gedankenwelt, manchmal auch in seine Erinnerungen, aber nicht wieder zu jenem stillen Baumkreis, von dem er aus zum Lind Siron gelangt war.
    Sie musste ihn dazu bringen, dass er noch einmal einen Blick hineinwarf.
    Shaman hatte man ihn gerufen. Und er besaß eine Trommel und eine Rassel. Allerdings hatte er beide Gegenstände nicht verwendet, um auf die Reise zu gehen.
    Majestät hatte in ihrem langen Leben viel gelernt. Von einem der alten Weisen hatte sie auch von jenen Menschen gehört, die die Fähigkeit besaßen, andere Welten zu besuchen, und die mit den Tiergeistern kommunizieren konnten. In früheren Zeiten hatten solche Menschen einen hohen Rang bekleidet, aber mit der Entwicklung des technischen Fortschritts hatte diese Fähigkeit an Bedeutung verloren. Dennoch gab es noch immer einige unter ihnen, die das Wissen ihrer Vorfahren beherrschten, auch wenn sie es wohl nicht öffentlich zeigten. Nathan hatte eine Begabung dafür, und offensichtlich hatte ihn jemand gelehrt, sie für sich, vielleicht auch für andere, einzusetzen. Bemerkenswert, so befand Majestät, war, dass er die üblichen Einleitungen nicht brauchte, um in Kontakt mit seinem Schutztier zu treten. Trommel und Rassel erzeugten eintönige Geräusche, die den Geist ruhig machten und die Portale zu anderen Gefilden öffneten. Manche Menschen benutzten dazu Pflanzen, in Form von Rauch, Pulvern oder Getränken, aber auch das schien er nicht zu benötigen.
    Andere Gefilde betrat ein Schamane, aber dass er ihr eigenes Reich besuchte, war Majestät neu. Andererseits – war es wirklich so ungewöhnlich? Auch die Trefélingeborenen wechselten die Welten, wenn auch weit körperlicher. Und Nathan hatte ein mächtiges Krafttier gefunden, das ihm den Zutritt erlaubte und vermutlich darüber wachte, dass er keinen Schaden anrichtete.
    Genau das konnte sie nutzen, um herauszufinden, was in ihrem Land vor sich

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