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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sagen.«
    »Lässt du mir meine kleinen Geheimnisse, ne?«
    »Natürlich. Und die großen auch.«
    »Ist auch besser, ne?«
    Feli kraulte Che-Nupet und lauschte ihrem Schnurren.
    Es war das erste sehr lange und das ernsthafteste Gespräch, das sie bisher mit ihr geführt hatte.
    »Ich danke dir, dass du mir vertraust, Schnuppel.«
    »Danke ich dir, Feli, dass du mir vertraust. Laufen wir jetzt nach Hause, ja? Und ich krieg heut Abend einen kleinen Fisch, ne. Wegen Figur, ne.«
    »Mittelgroßen Fisch, wenn du schnell läufst!«
    »Lupf dich auf!«

47. Finns Zukunft
    Von Finn konnte Nefer nur die Ohren und die Nase sehen, der Rest war unter dem dampfenden Wasser verschwunden. Er selbst fand nicht so großen Gefallen daran, ausgiebige Bäder zu nehmen, aber die hier ansässigen Katzen schätzten das nasse Element. Es waren hübsche Katzen, weiß mit roten Ohren und geringelten rotweißen Schwänzen. Kein eigener Clan, sondern nur eine Familie, die ihr Quartier bei den Sinterterrassen des Halbmondgebirges genommen hatte. Sie waren gastfreundlich, das musste man ihnen lassen. Und die Verpflegung war auch gut.
    Seinem Freund bekam das Planschen sichtlich. Sein arg strapaziertes Fell war glänzend, die Verschorfungen geheilt, er klagte nicht mehr über Schmerzen in der Hüfte und schlief auch wieder sehr ruhig.
    Jetzt paddelte er zum Rand des flachen Teichs und erklomm das Ufer. Mit einem mächtigen Schütteln befreite er sein Fell vom Wasser und kam angetrabt.
    »Echt cool, das mit dem Fell. Einmal kräftig schütteln, und schon ist es trocken.«
    »Fängt dir an zu gefallen, das Katzendasein, was?«
    »Hat so seine guten Seiten.«
    Finn legte sich neben ihn und sah den Schatten zu, die allmählich länger wurden.
    »Neun Tage noch«, bemerkte Nefer.
    »Tja, neun Tage noch.«
    »Würdest du bleiben mögen?«
    Finn begann, sich den Schwanz zu putzen, und Nefer wusste, dass er ihm eine bedeutsame Frage gestellt hatte. Er wartete geduldig auf die Antwort. Sie kam dann auch nach einer Weile.
    »Wäre vermutlich zu einfach.«
    »Man könnte wahrscheinlich etwas tun.«
    »Es wäre eigentlich feige, Nefer. Das ist hier wie ein irrer Urlaub. Aber Leben ist wohl nicht immer Urlaub.« Er strich sich sinnend mit der Pfote über die Ohren. »Feli geht zurück.«
    Leise nagte die Eifersucht an Nefer.
    »Und darum willst du auch zurück?«
    »Weiß nicht. Mir ist nur eingefallen – sie hat sich hier ziemlich verändert. Ich hatte sie immer für hochnäsig gehalten. Und meine Schwester hat erzählt, dass sie ziemlich ängstlich ist, wegen ihres Herzfehlers.«
    »Sie hat keinen Herzfehler.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe einen Monat mit ihr zusammengelebt, Finn. Du weißt doch inzwischen, dass wir Katzen eine Menge spüren können.«
    »Mehr als Menschenärzte?«
    »Ihr braucht Geräte, wir haben unsere Sinne. Wie dir vielleicht schon aufgefallen ist.«
    »Mhm, ja. Schade eigentlich. Manches würde ich gerne behalten.«
    »Wir bewahren unsere Privilegien!«
    »Und wir unseren Eierlikör.«
    »Touché!«
    Aber Nefer konnte sich dem kleinen Anflug von Trauer nicht erwehren, und der hatte nichts mit süßen alkoholischen Getränken zu tun, sondern mit dem Verlust eines Kameraden.
    »Was wirst du tun, wenn du wieder zu Hause bist?«
    »Gute Frage, Nefer. Ich denk schon eine ganze Weile darüber nach.«
    »Willst du es mir erzählen?«
    »Kann’s ja mal versuchen.« Finn putzte noch einmal seine Barthaare und suchte augenscheinlich nach Worten. Dann begann er.
    »Meine Mutter will unbedingt, dass ich Jura studiere. Weil sie sich gerne mit ›mein Sohn, der Anwalt‹ brüsten will, denke ich. Vermutlich hätte sie gegen Medizin auch nichts einzuwenden, weil ›mein Sohn, der Professor Doktor Spezialist für Schönheitsoperationen‹ auch nicht schlecht klingt.«
    »Darauf hast du aber keinen Bock.«
    »Nee.«
    »Bist du zu dumm dazu?«
    »Was?«
    »Na, ich meine, hier muss man, um die Hochgrade zu erreichen, ein bisschen was auf dem Kasten haben. Also nicht nur lernen können, sondern auch denken.«
    »Kann denken.«
    »Ja, manchmal.«
    »Immerhin habe ich ein Einser-Abi hingelegt.«
    »Was gut ist, nehme ich an.«
    »So, als ob du nicht nur Ankh und Königin zurückgebracht, sondern auch noch die Grauen Wälder gemäht hättest.«
    Nefer prustete.
    »Okay, ein Wunderknabe. Was willst du also lieber werden? Erdbeerpflücker?«
    »Damit kann man Geld verdienen. Aber keine Karriere machen.«
    »Möchtest du das denn?«
    »Keine

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