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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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langte nach dem Ankh an dem Lederband. »Hat er sich endlich getraut.«
    »Wie – getraut?«
    »Der schmachtet doch schon seit Monaten hinter dir her.«
    »Wer? Finn? Oh Mann, nein!«
    »Hast du das nicht gemerkt?«
    Feli schüttelte den Kopf. Nein, das hatte sie nicht. Und nach dem Desaster mit dem Trainer aus dem Tanzstudio hatte sie sowieso den Männern abgeschworen.
    »Richte ihm aus, er kann sich’s abschminken. Ich bin nicht interessiert.« Feli zog das Band über den Kopf und reichte es Kristin. »Gib es ihm zurück.«
    »Nein, Feli. Das musst du schon selbst machen.«
    Feli hielt das silberne Kreuz in der Hand und betrachtete es unschlüssig. Irgendwie fühlte sich ihr Hals leer an ohne diesen Anhänger. Und je länger sie es ansah, desto mehr schien es vor ihren Augen zu verschwimmen. Sie hörte plötzlich die Stimme ihrer Großmutter. Ungenau, nicht einzelne Worte, sondern nur den Klang, wie sie damals, als sie noch ein Kind war und sie ihr Märchen erzählt hatte. Von einem fernen Land, das von großen, sprechenden Katzen bewohnt war. Von Königinnen und Kriegern, von Stammeskämpfen und dem Bösen unter dem Berg, von goldenen Steppen und klaren Seen, in denen sich die Sterne spiegelten und denjenigen, die hineinblickten, ihr wahres Wesen offenbarten.
    »Hallo! Erde an Felina! Hörst du mich?«
    »Mhm? Oh – ich … ich habe gerade an meine Großmutter gedacht.« Feli legte sich gedankenverloren das Lederband wieder um. »Doof, nicht? Ich habe mich gerade an die Geschichten erinnert, die sie immer für mich gesponnen hat. Da spielten solche Katzen eine große Rolle.« Sie wies auf die Statue auf den Tisch.
    »Das ist nicht doof, Feli. Deine Oma war eine unheimlich nette Frau. Nerissa kam zwar nicht gut mit ihr klar, aber ich hab ein paarmal auf ihre Katze Melle aufgepasst, wenn sie verreist war. Ich hätte auch gerne ein Katze gehabt, aber …«
    »Eltern!«
    »Richtig. Könnte ja ein Katzenhaar auf dem Sofa kleben bleiben.«
    »Oder ich einen allergischen Anfall kriegen. Hab ich aber nie, wenn ich hier war.«
    »Weißt du, ich glaube, Finn mochte sie auch. Und wahrscheinlich ist in seinem verschwurbelten Hirn da die Idee gekommen, dass es dich tröstet, wenn du so einen Anhänger trägst. Ich meine, weil das wohl irgendwie mit ihr zu tun hat. Manchmal ist er feinfühliger, als er zugeben will.«
    »Feinfühlig. Aha. Vermutlich hat er auch ganz feinfühlig den Dolmen besprayt und sich ganz feinfühlig mit seinen Kumpels geprügelt.«
    »Ich sagte doch – manchmal. Manchmal ist er auch ein Idiot. Trotzdem – er ist mein Bruder, Feli, und zu mir ist er ziemlich nett. Aber Nerissa macht ihm die Hölle. Er kann ihr nix recht machen. Klar, bis letztes Jahr hing er mit ein paar abgefahrenen Nerds rum und pokelte an seinem PC. Aber dann bekam er den Roller, und jetzt pokelt er an dem rum und hat sich diesen durchgeknallten Dachdeckern und ihren Proleten angeschlossen.« Kristin grinste. »Obwohl die Jungs schon lecker aussehen. Ich meine, die müssen körperlich richtig ran.«
    »Dachdecker.«
    »Muss wohl ein Kontrastprogramm sein, denk ich. Diese Computerhirnis hatten meiner Meinung nach alle einen Dachschaden. Die Jungs hier beheben solche wenigstens.«
    Wieder musste Feli kichern. Kristin war einfach ein Sonnenschein, auch wenn sie viel zu viel Wert auf Äußerlichkeiten legte.
    »Du bist schon eine verdammt liebe Freundin«, sagte sie und gab ihr einen Schmatz auf die Wange. »Komm, Kris, wir fahren in die Stadt und kaufen dir bei Bijou auch so ein Ankh. Ich hab da neulich welche gesehen und mir schon überlegt, ob ich mir nicht eins mitnehmen sollte.«
    »Au ja, ich will auch unsterblich werden!«

10. Majestät im Tierheim
    »Sie sitzt dort in einsamer Majestät auf dem Kratzbaum, Nathan, und keine der anderen Katzen wagt sich in ihre Nähe«, sagte die Frau zu ihrem Entführer.
    Majestät hatte sich – notgedrungen – seit fünf Tagen damit abgefunden, mit einem Haufen Katzengeborener in dem Tierheim eingesperrt zu sein. Es gab kein Entrinnen. Zumindest nicht nach ihren ersten Erkundungen.
    »Sie schien mir gar nicht so ungesellig, die Kleine«, hörte sie jetzt den Förster sagen.
    »Ungesellig ist schon fast ein Euphemismus. Sie kam hier rein, fauchte einmal kurz, und alle anderen Katzen verdrückten sich. Das ist ein richtiges kleines Alphatier, unsere Mietzi.«
    Mietzi, dachte Majestät, und ihr Schwanz peitschte. Mietzi.
    »Ich weiß nicht, Ella, der Name passt nicht recht zu ihr. Sie

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