Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
gehen. Auf, Tommi. Ich habe es lange genug herausgezögert.«
    Tommi machte den Korb auf, und ein schneeweißer Kater mit buschigem Schweif und Halskragen stieg hinaus. Er schnurrte und drückte sich an die Beine des Jungen. Der kniete nieder und vergrub sein tränennasses Gesicht in dessen Fell.
    Majestät durchbohrte den Mann mit ihren Blicken.
    Er zuckte zurück und zerrte dann an dem Jungen.
    Tapfer schluckte der Kleine, bekam aber kein Wort heraus.
    Ella sah den beiden nach und murmelte erbost: »Idiot!« Dann beugte auch sie sich zu dem schönen Tier. »Mousche, wir werden sehen.«
    Der Kater setzte sich gelassen nieder und sah sich um.
    Seine Barthaare bebten.
    Dann sah er hoch, und Majestät schnurrte leise.
    »Na, da schau her. Die Mietzi schnurrt! Das ist ja was ganz Neues.«
    »Mietzi?«, fragte der Kater, und seine Barthaare zuckten plötzlich.
    »Sie weiß es nicht anders.« Majestät sprang von ihrem Kratzbaum und ging auf den Kater zu. »Scaramouche!«
    »Bastet Merit. Eine Überraschung.«
    »Keine, die ich gutheiße.«
    »Was ist passiert? Wo ist dein Ankh?«
    »Eine Geschichte. Ich erzähle sie dir. Und du mir deine.«
    Sie setzten sich nebeneinander auf eine der vielen Decken und ignorierten die anderen, die neugierig in den Raum schlichen, um sich den Neuankömmling anzusehen.
    Majestät schöpfte erstmals wieder Hoffnung. Scaramouche war zwar ein Katzengeborener, aber unter ihnen war er einer der Ältesten. Unzählige Male hatte er den Kreis des Lebens durchlaufen, hatte Wissen und Erkenntnis über die Welt, seine Art und die der Menschen erworben. Und er wusste um das Land Trefélin, auch wenn er selbst dort nie Einlass finden würde. Sie waren einander schon einige Male begegnet, und er wusste auch um ihren Rang und die Macht der Insignien. Weshalb sie ihre Erklärung kurzfassen konnte.
    Scaramouche hörte schweigend zu. Dann bedachte er offensichtlich das Gehörte, und Majestät putzte sich zwischenzeitlich den Schwanz. Nicht, dass er es nötig gehabt hätte, aber es war ein beruhigendes Gefühl, mit der rauen Zunge durch das Fell zu fahren.
    »Problematisch, Bastet Merit. Problematisch, weil du zwar mit einem Ring zurückkommst, aber ihr braucht die Kraft des Ankh, nicht wahr?«
    »Ja, die brauchen wir. Darum muss ich es unbedingt wiederfinden. Kommt noch dazu, dass sich in den Grauen Wäldern einiges tut, das mir nicht gefallen will. Es heißt, dass aus dem Schwarzen Sumpf ein Rinnsal sickert, an dem sich möglicherweise die Namenlosen infizieren. Wir haben erlebt, wie sich zwei bis zum Tod bekämpften. Der Übergang wird schwieriger. Auch mit der Kraft des Ankh.«
    »Ja, von einem Rinnsal habe ich auch gehört, aber das werden die Wächter zu beheben wissen. Darüber würde ich mir an deiner Stelle nicht so viele Sorgen machen. Keine Katze wird in das Schmutzwasser treten oder gar davon trinken.«
    »Willentlich nicht, aber es kann passieren. Egal wie, ich muss ein Auge darauf haben, es gehört zu meinem Reich. Aber vorrangig muss ich zurück, meinem Volk versichern, dass ich lebe. Und dann einen Suchtrupp nach dem Ankh ausschicken. Wer immer es hat, wird über kurz oder lang merken, dass es seine eigene Macht entfaltet. Ich sähe es beispielsweise nicht gerne am Hals eines Hundes. Oder eines Menschen.«
    »Dann werden wir über einen Weg nachsinnen, wie du hier herauskommen kannst.«
    »Wirst du mir helfen, Scaramouche?«
    »Wenn ich kann.«
    »Du kannst. Hier, in dieser Welt, in dieser Gestalt, hast du mehr Möglichkeiten als ich, Ehrwürdigster.«
    Scaramouche zuckte amüsiert mit den Ohren.
    »Wie förmlich, Majestät.«
    »Wenn es nötig ist, kann sogar ich bitten.«
    »Die Gabe der Demut sollte man nie unterschätzen.«
    Ein leises, höchst undemütiges Grollen bildete sich in Majestätens Kehle. Aber sie unterdrückte es und fragte stattdessen: »Was ist mit dem kleinen Menschen?«
    »Tommi? Ein lieber Junge mit guten Anlagen. Ich werde einen Weg zu ihm zurückfinden. Auf die eine oder andere Weise.«
    Ja, das würde Scaramouche. Und diese andere Weise war nicht die leichteste Art, das zu erreichen. So viel wusste Majestät. Die Katzengeborenen hatten Möglichkeiten, die den Trefélingeborenen verwehrt waren. Aber sie erwarben ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auf einem langen, schwierigen Weg, um den sie sie nicht beneidete.

11. Drei durchgeknallte Typen
    Wenigstens hatten die Dummpfoten sich daran gehalten, keinen Ton in menschlicher Sprache von sich zu geben, stellte Nefer fest.

Weitere Kostenlose Bücher