Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
seine Pfoten gegen ihre Schulter und stieß ein protestierendes Jaulen aus, als sie mit ihm durch den Raum tanzte.
    »Ist ja gut, ist ja gut.«
    Feli setzte ihn wieder ab und fuhr ihm noch einmal über den Kopf. Nefer trottete zu seinem Korb und rollte sich zusammen.
    Sie hingegen nahm die Katzenstatue zur Hand und betrachtete sie wieder einmal intensiv. Eine schlanke, schwarze Katze von königlicher Haltung, aufrecht sitzend, die Vorderpfoten zierlich nebeneinandergestellt, den schmalen Schwanz elegant um Leib und Pfoten geschlungen. Der Künstler musste sein Modell geliebt und verehrt haben. Und nicht nur er, sondern viele andere auch. Feli hatte sich schon das eine oder andere über die Katzenverehrung im alten Ägypten angelesen. Katzen waren den Menschen wichtig, denn sie hielten die Mäuse und Ratten von den Vorräten und Kornspeichern fern. Das war es aber nicht alleine. Sie schienen sie auch als Haustiere, als Freunde zu betrachten, gar als Mitglieder der Familie. Denn wenn die Katze des Hauses starb, dann wurde sie ebenso betrauert wie ein Mensch. Und wie einen Menschen balsamierten sie auch ihren Körper ein, damit er für das Leben nach dem Tode erhalten blieb. Tausende von Katzenmumien hatte man gefunden. Es gab eine Stadt, Bubastis, die einen riesigen Katzenfriedhof besaß. Und Bastet, die katzenköpfige Göttin mit dem Körper einer schönen jungen Frau, wurde als fürsorgliche, mütterliche und liebevolle Hüterin des Lebens verehrt.
    Mit den Fingerspitzen fuhr Feli über den schwarzen Marmor der kleinen Replik jener geliebten Katzen und tupfte dann an den winzigen Ring, der an ihrem Ohr baumelte. Auch das war ein Ausdruck der Liebe und Verehrung. Die Ägypter hatten ihre Katzen mit goldenen Halsbändern und Ohrringen geschmückt. Diese Figur hier trug um den Hals eine Kette mit einem Ankh.
    Feli fasste sich an den Hals. Der Anhänger fühlte sich warm und vertraut an. Der Schlüssel des Lebens, so nannte man ihn. Und plötzlich stand Gesas Gesicht vor ihr, jung und heiter, wie sie sie im Leben nie gesehen hatte. Sie lächelte ihr zu, aufmunternd und mit einem Zwinkern in den Augen. In ihrem Ohr glitzerte der goldene Ohrring.
    Feli rieb sich über die Augen. Nein, das war keine Erscheinung, das war einfach nur ein inneres Bild. Vermutlich hatte sie einmal ein Jugendfoto ihrer Großmutter gesehen.
    Sie ließ das Ankh los und drehte an dem kleinen Stecker, der in ihrem Ohrläppchen befestigt war. Natürlich hatte ihre Mutter sie gerügt, dass sie sich Löcher hatte stechen lassen, aber Iris hatte ihr recht kühl erklärt, dass sie selbst dafür gesorgt habe, dass sie von einem Fachmann gemacht worden waren. Drei Tage war das her, und vielleicht konnte sie jetzt schon mal probieren, Gesas Ring anzuziehen.
    Nefer öffnete träge ein Auge, als sie aus dem Raum ging, rührte sich aber nicht. Aus dem Tresor im Schlafzimmer holte sie die Schmuckschatulle und nahm den Ohrring hinaus. Er war unauffällig, Kristin würde wieder nur rumnölen, dass sie Omaschmuck trug. Aber Feli war das egal. War eben Omas Schmuck. Etwa so groß wie die Kuppe ihres kleines Fingers war der Ring, aus Gold, doch nicht glatt, sondern er wirkte wie gehämmert. Die Schließe war eine einfache Öse, die über den leicht gebogenen Steckdraht gezogen wurde. Misstrauisch öffnete und schloss Feli sie ein paarmal und fragte sich, ob das wohl halten würde. Aber andererseits hatte ihre Großmutter diesen Ring getragen, solang sie denken konnte. Sie nahm ihn also mit ins Badezimmer, um vor dem Spiegel die große Operation durchzuführen. Mit spitzen Fingern knispelte sie den medizinischen Stecker aus dem Ohrläppchen und bemühte sich dann, den gebogenen Draht durch das Löchlein zu schieben. Es klappte nicht gleich, und es floss auch ein Tröpfchen Blut, aber dann saß der Ring, und sie hakte die Schließe zu.
    Unauffällig, aber hübsch, befand Feli, als sie den Spiegel konsultierte. Sie ging zurück, um ihre vernachlässigten Hausaufgaben fertig zu machen. Es wurde allmählich Zeit, denn in einer Stunde wollte sie sich mit Kristin und ein paar anderen Freundinnen zum Eisessen treffen.
    Kaum saß sie an ihrem Schreibtisch, kam Nefer aus seinem Korb. Wieder sprang er auf den Polsterschemel und sah ihr zu.
    »Tut mir leid, jetzt habe ich keine Zeit für dich, mein Schöner. Ich muss das hier endlich fertig machen.«
    »Felina?«
    »Mhm?«
    Und dann krachte die Erkenntnis über sie herein.
    »Waaas?«, gickste sie.
    »Du hast den Ring

Weitere Kostenlose Bücher