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Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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verschwand, und an seiner Stelle spiegelte sich das Gesicht eines jungen Mädchens im Wasser.
    Gesas Enkelin.
    Ein Windhauch kräuselte die glatte Oberfläche, löste das Bild in Sternengefunkel auf. Die Weidenzweige fielen wie ein Vorhang zurück; sie waren zurück auf der Lichtung.
    Nathan hatte aufgehört zu summen, aber aus Majestätens Kehle stieg ein befreiendes Schnurren auf.
    »Du meine Güte, was war das denn?«, fragte er leise.
    Sie hätte es ihm zu gerne erklärt. Ihm erklärt, dass ihr durch seine Wanderung eine Botschaft gesandt worden war. Es war jemandem gelungen – vermutlich Gesas Enkelin Felina, die den Ring besaß, und Nefer, der das Ankh gefunden hatte – nach Trefélin zu gehen.
    Noch konnte sie selbst nichts tun, sondern musste vertrauen. Vertrauen darauf, dass die Enkelin ihrer Freundin wusste, was sie tat.
    Ein siebzehnjähriges Menschenkind.
    Aber mit einem Namen, der eine Verpflichtung in sich trug.
    »Du schnurrst ja schon wieder.«
    Jau, und eigentlich hatte sie jetzt auch wieder Appetit.
    Majestät sprang von Nathans Brust und stiefelte ins Haus.
    Die Sahne ging als Erstes weg.
    Dann das Futter im Napf.
    Und dann das Stückchen Leberwurst.
    Und dann zu Bett!

34. Held trifft Heldin
    Der Bote mit dem geschlitzten rechten Ohr war verdammt schnell. Finn hatte Mühe, mit ihm mitzuhalten. Obwohl der seinetwegen immer mal wieder Rast machte, um ihn verschnaufen zu lassen. Und während er dann hechelnd ins Gras fiel, schwatzte der auch noch, als ob er gerade eben einen kleinen Schlendergang gemacht hätte.
    »Ist ein prima Job, der Botendienst«, erzählte er eben und putzte sich ein wenig Blütenstaub vom graubraunen, kurzen Fell. »Machen viele aus meinem Clan.«
    »Welchem Clan?«, keuchte Finn. Er war so froh, von dem Grenzdienst abberufen worden zu sein, dass er nicht unhöflich seinem Retter gegenüber erscheinen wollte.
    »Die fel’Avel aus dem Land Wolkenschau. Aus unserem Clan werden auch oft die Königinnen gewählt. Wir bewohnen ein weites Steppengebiet – gut zum Rennen.«
    »Merkt man.«
    »Macht uns Spaß. Und ist auch mit ziemlich vielen Privilegien verbunden. Wirst du nachher sehen. Geht’s wieder?«
    Finn war wieder einigermaßen bei Atem, und schon hetzte dieser verdammte Kater weiter. Zum Lind Siron, hatte er gesagt. Der Weise hatte ihn zu sich befohlen. Weshalb, das hatte er dem Boten jedoch nicht mitgegeben. Finn hoffte inständig, dass diese verfluchte Hofdame Pachet nicht irgendeinen Stuss verbreitet hatte. Er würde sich nicht gerne als Vergewaltiger einer Katzendame rechtfertigen müssen. Aber viel Kraft, um darüber nachzudenken, blieb ihm nicht. Sie hatten jetzt den Flusslauf verlassen und wandten sich nordwärts. Das Land war eben, hier und da passierten sie kleine Laubenansiedlungen. Wann immer sie auftauchten aber machte man ihnen den Weg frei.
    Es kam Finn wie Stunden vor, die er schon gelaufen war, als sein Begleiter auf eine Gruppe sandfarbener Katzen zuraste, sie sich gerade über ein Wildrind hermachten.
    »Futterprivileg«, rief er. Die fünf Katzen stoben auseinander und machten ihnen Platz.
    »Friss!«, forderte er Finn auf und riss schon mit großen Bissen die besten Stücke aus dem Wild. Finn tat es ihm nach; der pure Heißhunger hatte ihn gepackt.
    »Nicht so viel, müssen noch laufen.«
    »Uch!«
    Der Bote nahm sich gerade noch die Zeit, sich den Bart abzulecken, und schon ging es weiter.
    »Müssen wir heute noch ankommen?«, hechelte Finn hinterher.
    »Nein, das schaffe nicht mal ich. Morgen Mittag. Noch bis Sonnenuntergang, dann suchen wir uns eine Laube.«
    Die Sonne warf schon lange Schatten, und Finn hoffte inständig, dass sie bald wirklich eine längere Rast machen würden. Doch Sonnenuntergang war Sonnenuntergang, und die Sonne ging verdammt langsam unter. Schließlich aber rief der Bote: »Schlafplatzprivileg!«, und eine Kätzin mit drei Jungen räumte wortlos ihre Laube. Finn fiel auf die moosige Liegestätte, und der Kater legte sich neben ihn.
    »Nicht schlecht für eine Durchschnittskatze«, sagte er und leckte sich die Pfoten. »Solltest du auch machen«, meinte er dann. »Sie schleißen ein bisschen auf so langen Strecken.«
    »Ich fühle meine gar nicht mehr.«
    »Umso wichtiger.«
    Also widmete sich Finn umständlich der Ballenpflege. Er empfand sich inzwischen schon sehr kätzisch, und mit einem Anflug von bitterem Humor stellte er sich vor, dass er, sollte er je wieder nach Hause kommen, vermutlich seine Schuhe mit der Zunge

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