Jägermond Bd. 1 - Im Reich der Katzenkönigin
Lage konzentrieren?«, fauchte Finn. Das war doch nun wirklich keine Zeit für Nickerchen und Rumschmusen.
»Doch, Finn, können wir«, sagte Feli, kraulte die dicke Katze aber weiter.
Amun Hab schien erheitert.
»Sprich, Felina.«
»Ja, hast du was beizutragen, Felina?«, giftete auch Finn.
Nefer setzte sich neben sie und starrte ihn an.
»Hast du irgendein Problem mit weiblichen Personen, Finn?«, schnurrte er.
»Hat er, Nefer, und nun, Felina, sag, was du gedacht hast!«
»Weißt du etwa, was ich denke, Amun Hab?«
»Sicher.«
»Kann er, darf er, er ist der Weise, ne«, murmelte Che-Nupet, ohne die Augen zu öffnen.
»Na, dann ist das wohl okay. Also gut, ich hab nachgedacht. Und mal so zusammengetragen, was Sache ist. Also einmal hat die Königin das Land verlassen. Durch einen dummen Zufall konnte sie nicht am gleichen Tag zurück und hat auch noch das Ankh verloren. Das hat sich hier in Trefélin vermutlich rasend schnell rumgesprochen. Und wie mir scheint, sind genau seit dieser Zeit hier einige komische Dinge passiert. Diese Menschel beispielsweise sind verschwunden. Die Menschel der Königin und einiger anderer Würdenträger. Eines davon haben Che-Nupet und Finn ermordet gefunden, die anderen sind weg. Spurlos, wie es scheint. Dann hat man Finn, als er hier ankam, den Ohrring und das falsche Ankh abgenommen. Weiß man, wer das getan hat? Und wo sind Ring und Ankh?«
»Imhotep hat beides an sich genommen und mir übergeben«, sagte Amun Hab.
»Oh, gut. Nur dann ist bei der nächsten Gelegenheit der Übergang in unserer Welt geschlossen worden, und als wir über ein anderes Portal überwechselten, geschahen zwei Dinge: Wir wurden in den Grauen Wäldern bedroht. Und wir wurden direkt hier am Roc’h Nadoz von zwei Tigerkatzen überfallen. Es hat also jemand gewusst, dass wir kommen und das Ankh mitbringen.«
»Sind auch Ringe geklaut worden«, nuschelte Che-Nupet, ohne ihre entspannte Rückenlage aufzugeben. Lediglich ihre Vorderpfoten kneteten etwas Luft. »Mehunefer und Conny und Yonnisos. Im Schlaf. Ja, ja.«
»Verdammt!«, fuhr Nefer auf. »Das erzählst du uns erst jetzt?«
»Hab’s ja jetzt erst erfahren.«
»Wer hat die Ringe genommen, Che-Nupet?«, fragte Feli viel sanfter.
»Wer mit Händen, ne?«
Finn wurde heiß unter dem Pelz.
»Anoki«, flüsterte er heiser.
»Könnte sein. Hast ihm ja gezeigt, wie es geht.«
»Wer ist Anoki?«, wollte Felina wissen.
»Einer der Waschbären, die jetzt die Aufgaben der Menschel übernehmen«, klärte Nefer sie auf.
»Können die etwas mit den Ringen anfangen, Amun Hab?«
»Nein.«
»Spannend«, sagte Felina. »Man könnte also daraus schließen, dass es in diesem schönen Land eine Gruppe gibt, der daran gelegen ist, dass die amtierende Königin nicht zurückkehrt, und dass die Insignien ihrer Macht und jene, die sie ihr anlegen können, in ihre Hände – äh – Pfoten gelangt sind, nicht wahr? Wann würdet ihr die nächste Königin wählen? Und wer wäre die geeignete Kandidatin?«
Grässlich, dachte Finn. Grässlich, dass dieses Mädchen eine solche Schlussfolgerung zog. Er hätte selbst darauf kommen können. Genug Geschwätz hatte er ja gehört. Er kam sich wieder einmal wie ein Dummkopf vor.
Alle schwiegen. Eine Antwort auf Felis Frage gab es wohl nicht.
Che-Nupet drehte den Kopf und blinzelte ihm träge zu.
»Schwatzen die Krieger auch?«
»Ja, die schwatzen auch. Meist dummes Zeug.«
»Das ist immer gut.«
Nefer musterte ihn von oben bis unten.
»Und was für dummes Zeug verbreitet ihr?«
»Die, nicht ich. Ich hab den Mund gehalten. Ich hab keinen Streit gesucht.«
»Nein, wie man hört, hast du ein Weib gesucht.«
»Ruhe!«, donnerte der Weise. Dann wandte er sich an ihn. »Finn?«
Finn schluckte seinen Ärger hinunter und berichtete von dem Menschenhass der Krieger und dem Aufbegehren der wilden Menschel.
»Das hört sich an, als ob auch noch jemand Gerüchte ausstreut und Zwietracht sät«, sinnierte Feli.
Darin musste Finn ihr zustimmen.
»Ja, Sem sagt auch, dass es in der letzten Zeit schlimmer geworden ist. Als ob jemand immer mehr hässliche Sachen über uns Menschen verbreitet.«
»Es gab und gibt immer einige, die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, wenn sie ihre Welt besucht haben«, sagte Amun Hab ruhig. »Wir haben das nicht besonders ernst genommen. Auch Menschen haben mit großen Katzen schlechte Erfahrungen gemacht – in eurer Welt. Die Gefahr liegt im
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