Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
Möglichkeit, in die unteren Räume zu gelangen.
Auf der anderen Seite fand er schließlich eine Luke, an der eine Ausziehleiter montiert war. Er öffnete den Schnappverschluss der Luke, drückte sie gegen die Feder nach unten und schob die Leiter aus. Im Licht der Taschenlampe erkannte Kerner einen schmalen Flur unter sich. Vorsichtig stieg er hinab. Überall hingen Bilder mit Jagdmotiven an den Wänden. Mehrere schwere, alte Landhaustüren entlang des Flures öffnete er und sah hinein. Regale, voll mit uralten Büchern und Aktenordnern, standen an den Wänden. Einige von ihnen nahm er heraus. Sie beinhalteten Aufzeichnungen der Familie Vigiani über Hunderte von Jahren. Nur das, wonach er suchte, fand er nicht.
Er ging zurück auf den Flur und näherte sich langsam der Treppe. Das Erdgeschoss bildete ein riesiger Raum, der fast so groß war wie der Grundriss des Hauses. Der Boden bestand aus quadratischen Steinplatten. Sie ergaben das Muster eines Schachbrettes. Schwere, antike Möbelstücke waren im Raum verteilt, und die Wände strotzten vor mittelalterlichen Werkzeugen und Waffen. Über einem Kamin hing ein Morgenstern. Eine furchtbare Waffe, die bis ins siebzehnte Jahrhundert verwendet wurde. Es war ein dicker, langer Holzknüppel, an dessen Ende sich eine schwere Eisenkugel befand. Überall standen spitze Eisendorne aus der Kugel heraus. Ein Hieb mit einer solchen Waffe ließ den Kopf eines Menschen aufplatzen wie eine Kokosnuss. Links und rechts vom Kamin hingen zwei überlebensgroße Ölgemälde. Eines davon zeigte Donatello, das andere Ferruccio Vigiani. Die beiden Bilder hatten eine auffällige Gemeinsamkeit.
Nicht nur, dass sich beide Contes in der gleichen Position hatten malen lassen, es war auch die gleiche Waffe auf beiden Bildern zu sehen. Jeder von ihnen hielt ein kostbar verziertes Schwert in seiner Rechten, dessen Spitze den Boden berührte. Sofort schoss ein Gedanke durch Kerners Kopf. Das Schwert, mit dem der Mann aus dem Sarg hingerichtet worden war. Kerner war sich sicher, dass der Splitter, den das BKA hatte, an genau diesem Schwert fehlen würde. Gründlich sah er sich weiter um. Ein Schwert hing jedoch nirgendwo in diesem Raum, auch von irgendwelchen Plänen und Aufzeichnungen, fehlte jede Spur.
Fieberhaft suchte er den Zugang zu dem Keller, von dem er fest überzeugt war, dass es ihn geben musste. Eine geschlagene halbe Stunde suchte er. Vergebens. Frustriert ging Kerner zurück zur Treppe und setzte sich auf die unterste Stufe. Er schaltete seine Taschenlampe ein. Der Boden schien längere Zeit nicht gereinigt worden zu sein. Im Schein der Lampe sah er deutlich Schuhabdrücke im Staub auf dem Boden. Merkwürdigerweise waren sie nicht gleichmäßig im Raum verteilt. Eine deutlich größere Anzahl der Abdrücke bildete eine Spur. Sie führte von der Eingangstür direkt zu einer Stelle hinten im Raum. Dort endete sie abrupt.
Kerner ging zu der Stelle und kniete sich hin. Um einige der Platten herum erkannte er schmale Spalten. Aber alle Platten saßen fest. Kerner rutschte ein Stück weiter. In der darauf folgenden Steinreihe war es genauso. Kerner sah weiter nach vorne. Das gleiche Bild. Um sieben solcher Plattenreihen lief der Spalt. Hier musste der Zugang zu dem Keller sein. Irgendwo musste es einen Mechanismus geben, mit dem er zu öffnen war. Erneut begann Kerner zu suchen. Irgendwo musste sich ein Schalter, ein Hebel oder etwas Ähnliches befinden. Eine ganze Stunde war nun schon vergangen. Es war zum verrückt werden. Nichts! Der Zugang zu dem Keller, wenn er denn wirklich dort unten war, blieb verschlossen. Kerner hatte keine andere Wahl, als seine Suche für heute zu beenden. Es war höchste Zeit, zum Haus zurückzukehren. Bevor der Morgen anbrach, musste er wieder in seinem Zimmer sein. Er nahm eine der kleinen Kameras, die Graf Siegfried ihm besorgt hatte, aus der Tasche und brachte sie so an, dass sie den Bereich einfing, wo er den Zugang zum Keller vermutete.
Kerner stieg wieder hinauf zum Dachgeschoss und kletterte durch das kleine Fenster hinaus. Im Gegensatz zum Weg nach oben, war der nach unten mit Hilfe des Seils ein Kinderspiel. Unten angekommen, sah er sich um. Jupiter und Tacita waren verschwunden. Der Platz, wo sie vorher gelegen hatten, war leer. Wahrscheinlich waren sie zurück zum Haupthaus gelaufen. Kerner zuckte mit den Schultern und rollte das Seil zusammen, um es zurück in seine Tasche zu stecken. Vor ihm tauchte plötzlich ein Schatten
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