Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
auf. Erschrocken blickte er auf. Zwei schwarze Augen funkelten ihn gefährlich an. Conte Ferruccio Vigiani stand im Halbdunkel direkt vor ihm. Kerner war wie gelähmt. Im gleichen Augenblick spürte er den Schlag auf seinen Hinterkopf. Er vernahm das dumpfe Krachen, gleichzeitig breitete sich ein ohrenbetäubendes Dröhnen in seinem Kopf aus. Mit schmerzverzerrtem Gesicht brach er zusammen. Wie durch einen wabernden Nebel spürte er, dass er hochgehoben wurde und jemand ihn über die Schulter wuchtete. Dann schwanden seine Sinne vollends.
53
Dr. Kurz ging mit schnellen Schritten durch sein Büro. Er zog seinen Mantel über und öffnete die Tür zu seinem Vorzimmer. »Frau Jansen! Rufen Sie sofort Kommissar Korte an. Er soll einen Wagen holen und unten auf mich warten. Herzog ist wach geworden und will mich sprechen.« Die Sekretärin atmete laut auf und griff umgehend zum Hörer. Der Leiter des BKA ging noch einmal zurück zu seinem Schreibtisch. Er rief den Oberstaatsanwalt an und bat ihn ebenfalls zur Klinik. Dr. Kurz ahnte bereits, dass das, was Herzog ihm erzählen wollte, ein sofortiges Handeln erfordern würde. Marquart war spurlos verschwunden, ebenso sein Kommissar, Bange. Kurz war sich sicher, dass die beiden bis zum Hals in dieser ganzen Geschichte drin steckten. Deshalb hatte er den Oberstaatsanwalt auch gleich darum gebeten, Haftbefehle mitzubringen. Bestätigte sich sein Verdacht, wollte er keine Zeit verlieren. Als Dr. Kurz aus dem BKA kam, stand Korte bereits mit laufendem Motor vor dem Eingang.
Mit Blaulicht rasten sie in Richtung Bonn. Fast gleichzeitig mit Dr. Junkers, dem Oberstaatsanwalt, trafen sie vor der Klinik ein. Als sie den Flur herunterkamen, sahen sie einen Arzt, der schon auf sie zu warten schien. Er erklärte den drei Männern, dass der gesundheitliche Zustand von Kriminalrat Herzog immer noch sehr labil sei. Er hatte aber vehement darauf bestanden, mit Dr. Kurz zu sprechen. Schließlich hatte der Arzt zugestimmt. Er bat die Männer darum, es so kurz wie möglich zu machen. Dr. Kurz und Dr. Junkers gingen an den beiden Wachleuten vorbei in das Zimmer.
Herzog lag blass in seinem Bett. Seine Frau saß bei ihm und sah, als die beiden Männer hereinkamen, zu ihnen herüber. Ein paar Tränen der Freude schimmerten in ihren Augen. Sie stand auf und gab ihrem Mann einen Kuss. Dann ging sie auf den Leiter des BKA zu. »Er möchte mit Ihnen reden, Dr. Kurz. Niemand konnte ihn davon abbringen.« Sie begann zu weinen. »Gott sei Dank, er hat es geschafft«, sagte sie unter Tränen. Dr. Kurz streichelte ihren Arm. »Ihr Mann ist ein alter Haudegen, Frau Herzog. Den kriegt man so schnell nicht klein, und diejenigen, die das zu verantworten haben, werden wir uns schnappen. Darauf haben Sie mein Wort.« Die Frau des Kriminalrats drückte den Arm von Dr. Kurz und ließ die Männer mit ihrem Mann allein. Ein schwaches Lächeln erschien auf Herzogs blassem Gesicht. Dr. Kurz setzte sich auf eine Kante des Bettes und legte seine Hand auf die von Herzog. »Schön, dass Sie wieder da sind, alter Freund. Ohne Sie läuft der Laden nicht.«
Fast eine halbe Stunde waren die Männer schon in Herzogs Zimmer. Der behandelnde Arzt steckte seinen Kopf zur Tür herein. »Meine Herren, es tut mir leid, aber längere Zeit kann ich keinesfalls mehr verantworten. Der Patient braucht jetzt dringend Ruhe.« Dr. Kurz nahm Herzogs Hand. »Ich werde in den nächsten Tagen wieder nach Ihnen sehen. Sie werden erst mal in aller Ruhe wieder gesund. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir kümmern uns um alles, was jetzt zu tun ist.« Herzog nickte schwach. Dann schloss er erleichtert die Augen und schlief ein. Dr. Kurz und der Oberstaatsanwalt verließen das Zimmer. Noch auf dem Flur unterschrieb Dr. Junkers die Haftbefehle gegen Marquart und Bange.
Herzog hatte den beiden Männern alles erzählen können. Von Marquarts Erpressungsversuch bei Christa, seinem eigenen Besuch bei ihr, bei dem sie ihm alles anvertraut hatte, und von dem Anschlag auf ihn auf seinem Rückweg. Auch Hauptkommissar Kerner konnte seine Aussage vollständig entlasten, aber auch Herzog hatte nicht die geringste Ahnung, wo Kerner sich jetzt aufhielt. Was Herzog ebenfalls nicht wusste, war, dass seine Sekretärin Christa und ihr Sohn tot waren. Dr. Kurz und der Oberstaatsanwalt hatten, gemeinsam mit Herzogs Frau und den Ärzten, schon im Vorfeld verabredet, es vorerst dabei zu belassen.
Nachdem der Leiter des BKA und Kommissar Korte
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