Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
wieder im Auto unterwegs waren, leitete Dr. Kurz eine Großfahndung nach den beiden Gesuchten ein und hob den Haftbefehl gegen Kommissar Kerner mit sofortiger Wirkung auf. Er sah Korte scharf an. »Ich hoffe nur, dass Kerner nicht auch schon zu Marquarts Opfern zählt. Es ist ihre Aufgabe, ihn zu finden, Korte. Er war mit einer streng geheimen Mission betraut. Ich kann Ihnen nicht alle Einzelheiten nennen. Aber ein paar Dinge schon. Nehmen Sie Kontakt zu einem Referatsleiter bei Europol auf. Sein Name ist Samuel Rosenbaum. Er ist wohl nach Aussage von Herzog ein sehr enger Freund Kerners. Vielleicht weiß er mehr. Noch etwas. Die Ermittlungen, mit denen Kerner vor seinem Verschwinden beschäftigt war, führten in das Umfeld eines gewissen Conte Vigiani. Dieser Mann beherrscht sozusagen die Hochfinanz Italiens. Seien Sie also vorsichtig, Korte. Leider ist das im Moment alles, was ich Ihnen sagen kann.« Korte, der mit Vollgas auf der Autobahn unterwegs war, sah weiter konzentriert auf die Straße, als er antwortete. »Ich habe verstanden. Verlassen Sie sich darauf, ich werde Hauptkommissar Kerner finden. Wissen Sie, seitdem ich beim BKA bin, war er für mich immer eine Art Vorbild. Wenn Sie mich fragen, gehört er zu den Besten, die wir haben.« Dr. Kurz warf einen Blick zu dem jungen Kommissar. »Ja, Korte, mit dieser Meinung stehen Sie nicht alleine da.«
54
Als Kerner aufwachte, drohte sein Schädel zu zerplatzen. Er spürte, wie das getrocknete Blut in seinen Haaren klebte, und in seinen Schläfen pochte es. Langsam öffnete er die Augen. Wie durch einen Schleier sah er ein schwach flackerndes Licht. An der Wand gegenüber brannte eine kleine Fackel. Kerners Blick wurde langsam klarer und fiel auf die beiden Bilder an der Wand. Ferruccio und Donatello Vigiani schienen ihn von dort höhnisch anzugrinsen. An Händen und Füßen gefesselt, lag er auf dem schachbrettartigen Steinboden des alten Jagdhauses. Guiseppe, der riesige Gorilla des Conte, hatte scheinbar ordentlich zugeschlagen. Nur langsam kehrte in Kerners Kopf die Erinnerung an das zurück, was er als Letztes gesehen hatte. Schräg hinter sich hörte er, wie die Eingangstür zum Jagdhaus geöffnet wurde. Die Schritte zweier Männer kamen in seine Richtung. Als er den Kopf drehte und hochsah, erkannte er Ferruccio Vigiani, der neben ihm stehen blieb. Dann trat ein zweiter Mann hinter Ferruccio hervor. Marquart. Er stellte sich neben den Conte, blickte auf Kerner herunter, und begann höhnisch zu lachen.
»Kein Zweifel, Conte Vigiani, das ist der Hurensohn. Das ist Hauptkommissar Kerner vom BKA. Ich hatte ihn gleich bei meiner Ankunft erkannt. Es wurde überall mit Hochdruck nach ihm gefahndet. Jetzt ist mir auch klar, warum er nicht gefunden werden konnte.« Der Blick des Conte blieb vollkommen ausdruckslos. »Nun, Herr Hauptkommissar oder Mr. Baranow, oder wie auch immer Sie sich nennen wollen, ich fürchte hier endet Ihre Reise. Hatte ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie ein sehr dummer Mensch sind? Jetzt werden Sie die Konsequenzen für Ihre Ignoranz tragen müssen. Allerdings möchte ich noch ein paar Dinge von Ihnen wissen. Ich bin sicher, dass sie mir bereitwillig Auskunft geben werden.« Kerner vernahm von draußen das nahende Donnern von Rotorblättern. Ferruccio zeigte nach oben. »Das ist Ihr Hubschrauber, Dr. Marquart. Es wird Zeit. Er wird sie jetzt zu einem Schiff an der Küste bringen. Der General erwartet in drei Tagen Ihre Ankunft. Verschaffen Sie sich einen Überblick über das, was er an Waffen braucht. Anschließend nehmen Sie Kontakt zu mir auf.« Ferruccio sah wieder zu Kerner herunter. »Guiseppe wird sich gleich um Sie kümmern, Herr Hauptkommissar. Ich habe indes noch ein paar Dinge zu erledigen, die leider keinen Aufschub dulden. Heute Abend aber werden wir unsere kleine Unterhaltung etwas intensivieren.« Mit einem schallenden Lachen winkte Marquart Kerner zu und verließ zusammen mit dem Conte das Jagdhaus. Nach ein paar Minuten hörte Kerner, wie der Hubschrauber abhob, und sich das Geräusch der Rotoren wieder entfernte.
Erneut ging die Tür auf, und ein Mann kam herein. Guiseppe, der hünenhafte Bodyguard, ging quer durch den Raum zum Kamin. Er nahm den schweren Morgenstern vom Sims herunter und kam damit in Kerners Richtung. Alle Muskeln des Hauptkommissars spannten sich. Er versuchte irgendwie, die Fesseln zu lockern, aber die dicken, groben Stricke gaben einfach nicht nach. Guiseppe lachte und ging an ihm vorbei. Er
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