Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
wenn das keine guten Nachrichten sind.« Noch nicht ganz ausgesprochen, wählte er bereits die Nummer von John Fiz Patric. Er erzählte ihm, was Europol und das deutsche BKA herausgefunden hatten. Durch das Telefon hörte man das ohrenbetäubende Lachen des Großmeisters. »Das ist ein Geschenk des Himmels, Graf Siegfried. Ich habe mir schon den Kopf zermartert, wie wir an diesen Winkeladvokaten herankommen. Jetzt müssen wir die ganze Sache nur etwas beschleunigen. Ich kenne auch jemanden, der uns vielleicht helfen kann. Sobald ich Näheres weiß, melde ich mich wieder.«
Der Grabritter klappte sein Handy zu und sah in die Runde. Dann faltete er ein Blatt Papier auf. Das Anwesen der Vigianis war darauf skizziert. Alle Wachposten waren eingezeichnet. Graf Siegfried legte seine Hand auf das Blatt. »Wir werden all unsere Männer, die wir hier haben, bewaffnen. Sollte Sir John es nicht rechtzeitig schaffen, dass dort Einsatzkräfte der Polizei mit wenigstens einem Durchsuchungsbefehl auftauchen, dann bleibt uns nur eine Möglichkeit. Sobald der Hubschrauber des Conte in Sichtweite kommt, müssen wir alleine da rein.« Das Gesicht Siegfried von Löwenberg verdunkelte sich. »Es kann sein, Freunde, dass wir nicht alle lebend herauskommen, aber zu viel steht auf dem Spiel.« Der Grabritter sah Kerner an. »Du bist kein Grabritter, und Du bist auch nicht an den Eid gebunden, den wir alle abgelegt haben. Willst Du diesen Weg trotzdem mit uns gehen?« Kerner erwiderte den Blick Siegfrieds und der anderen Grabritter und fühlte plötzlich eine enge Verbundenheit mit diesen Männern. Sie waren bereit, ihr Leben einzusetzen, um das Leben vieler Unschuldiger zu retten. »Genau wie jeder der Ritter hier und genau wie jeder von Ihnen stelle ich mich unter Ihren Befehl, Graf Siegfried. Darauf haben Sie mein Wort.« Der Grabritter legte Kerner seine riesige Hand auf die Schulter. »Ich habe mich nicht in Dir getäuscht Marcus. Gemeinsam werden wir es schaffen.«
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Das hatte es am obersten Strafgericht Italiens, dem Corte suprema di cassazione , auch noch nicht oft gegeben. Der vorsitzende Richter, Armando Catani, unterbrach die Gerichtsverhandlung, um ein Telefonat entgegenzunehmen, und in der Tat gab es höchstens eine Handvoll Leute, die das bewerkstelligen konnten. Einer von ihnen war ein langjähriger guter Freund des Richters. Sir John Fiz Patric, der Großmeister der Grabritter von Jerusalem.
Richter Catani schloss die Tür zu seinem Arbeitszimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Der hagere Mann mit den schlohweißen Haaren nahm den Hörer in die Hand und lehnte sich zurück. »Sir John, wenn Sie darauf bestehen, mich aus einer Verhandlung zu holen, dann brauche ich mich wohl nicht mit Small Talk aufzuhalten. Also gerade heraus, wie kann ich Ihnen helfen, mein Freund?« Ebenso direkt wie die Frage des Richters, so kurz und umfassend war die Antwort Sir Johns. »Ein Haftbefehl gegen den Rechtsanwalt Alfredo Ragusa aus Rom muss umgehend erlassen werden.« Richter Catani sagte nichts. Er ließ sich von John Fiz Patric in groben Zügen erklären, worum es ging. Nachdem er über das Wesentliche im Bilde war, setzte er seine Brille ab und rieb sich nachdenklich über die Nase. »Ich verstehe, Sir John. Der Haftbefehl gegen Ragusa ist schnell ausgestellt. Da unter den gegebenen Umständen ohnehin in kürzester Zeit ein internationaler Haftbefehl gegen ihn erlassen wird, wirft das keine größeren Probleme auf. Wenn ich aber richtig geschlussfolgert habe, muss heute noch ein Verhör stattfinden, und daraus müssen sich genügend Verdachtsmomente ergeben, um eine Untersuchung gegen Conte Ferruccio Vigiani zu rechtfertigen. Sie wissen wohl, Sir John, was mit mir passiert, wenn ich bei einem solchen Mann wie dem Conte nicht mitten ins Schwarze treffe. Ich werde morgen mit einem derartigen Knall aus meinem Amt geschossen, dass man es in ganz Italien hören wird. Andererseits, wenn das, was Sie mir erzählt haben, zutrifft, und daran zweifle ich eigentlich nicht, möchte ich nicht derjenige sein, der nicht alles unternommen hat, diesen Mann zu stoppen. Ich bin schon über achtzig Jahre alt, Sir John, und ich kann mich noch sehr gut an die Zeit meiner Jugend erinnern. Die Zeit, als Benito Mussolini das faschistische Regime in Italien anführte. Il Duce, die Marionette Hitlers und seiner Nazis. Ich weiß nur zu gut, was große Macht in Händen solcher Männer anrichten kann. Also schön, Sir John.
Ich werde jetzt
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