Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
geladen hatte, ging sie damit zurück zur Tür. Zweimal hintereinander zerfetzte ein Schuss die Stille. Pulverschwaden verteilten sich langsam im Raum. Rund um das Schloss war die Tür rußgeschwärzt, und das Holz gesplittert. Erneut versuchte Bice, das Schloss zu öffnen. Vergebens. Draußen auf dem Gang hörte sie Stimmen. Maria rief laut durch den Gang. Mit aller Kraft trommelte Bice gegen die Tür. »Hierher, Maria! Es ist nichts passiert, aber ich bin eingesperrt. Hol sofort Ramon hierher.« Bice hörte, wie sich Maria schnell entfernte. Wenig später kehrte sie mit Ramon zurück. Er ging zur Tür und drückte auf die Klinke. Dann klopfte er. »Contessa, sind Sie da drin?« Bice schlug wieder gegen die Tür. »Ja, Ramon, ich bin hier. Du musst mich sofort hier rausholen. Mach, was Du willst. Schlag meinetwegen die Tür ein, aber hol mich sofort hier raus.« Ramon ging ein Stück zurück. »Gehen Sie von der Tür weg, Contessa.« Bice machte einen Schritt zur Seite. In dem Moment krachte auch schon Ramons massiger Körper gegen das Türblatt. Das Holz splitterte, und mit lautem Krach flog alles aus den Angeln. Ramon stürzte mit der Tür und dem halben Rahmen in die Bibliothek. Maria stand im Flur und schlug sich die Hände vor das Gesicht. Sofort war Bice bei Ramon, der sich langsam wieder aufrappelte. »Alles in Ordnung, Ramon?«, fragte Bice besorgt. Ihr Bodyguard fasste sich an die Schulter. »Wird wohl ein ordentlicher blauer Fleck werden, Contessa, aber sonst ist alles okay.«
Bice half ihm hoch. »Komm mit Ramon, wir müssen uns beeilen. Ich erklär Dir alles unterwegs.« Verdutzt sah Ramon Bice hinterher, die schon auf dem Weg zur Haustür war. Dann rannte er, so schnell er konnte, hinterher. Bice lief zum Unterstand und wollte das Elektro-Cart holen. Es stand nicht auf seinem Platz. »Wir müssen laufen, Ramon.« Ramon packte Bice am Arm und hielt sie fest. »Stopp, Contessa! Jetzt erklären Sie mir zuerst, was hier überhaupt gespielt wird. Sonst gehe ich keinen Meter mehr.« Bice drehte sich zu Ramon um. Er sah, wie Tränen in ihren Augen schimmerten. »Sie wollen Victor Baranow umbringen. Mein Vater ist unterwegs zum Jagdhaus. Dort wird er gefangen gehalten, und wenn wir uns jetzt nicht beeilen, dann ist es zu spät. Also entweder kommst Du jetzt mit oder ich werde alleine dort hingehen.« Ramon sah in die verzweifelten Augen der Contessa. »Ich bin Ihr Bodyguard, Contessa. Ich weiß zwar immer noch nicht, was hier eigentlich vor sich geht, aber ich bin immer an Ihrer Seite und nirgendwo anders.« Bice drückte Ramon einen Kuss auf die Wange und wollte weiterlaufen. Ramon hielt sie erneut fest. »Wir nehmen einen der Wagen, Contessa. Das geht schneller.« Bice winkte ab. »Jetzt komm endlich, Ramon. Man kann mit dem Wagen nicht dort hochfahren.« Der Bodyguard lachte nur. » Man vielleicht nicht, … ich schon.«
In Windeseile holte er einen der Sportwagen aus der Garage. Der feine Kies schoss beim Anfahren nach hinten weg, und Ramon raste gemeinsam mit der Contessa über den schmalen Weg den Berg hoch. Als sie durch das kleine Waldstück kamen, schlugen dicke Äste krachend gegen das Blech. Es hörte sich an, als würde der Wagen jeden Moment aufgeschlitzt. Ramon trat das Gaspedal durch, und Bice schloss die Augen. Es dauerte keine fünf Minuten, dann erreichten sie die Lichtung mit dem Landeplatz. Vor dem Jagdhaus stand das Elektro-Cart, und Ramon brachte den Wagen direkt daneben zum Stehen. Vom alten Conte jedoch war weit und breit nichts zu sehen.
Stattdessen kamen von den Seiten der Lichtung die beiden Wachen auf sie zu. Einer von ihnen trat ein Stück vor. »Guten Abend Contessa, hallo Ramon. Tut mir leid, aber wie ich schon vorhin gesagt habe, niemand darf zum Haus, außer Conte Ferruccio und Conte Donatello.« Ramon machte einen Schritt auf den Wachmann zu. »Ja ja, ich habe verstanden, und jetzt geht mir aus dem Weg, bevor Ihr über die Klippen wandert.« Der Mann blieb stehen und öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen. Er kam nicht mehr dazu.
Ramons Faust traf krachend sein Kinn. Ohne noch einen Ton von sich zu geben, verdrehte er die Augen und kippte nach hinten. Noch während er fiel, riss ihm Ramon das Gewehr aus den Händen und richtete es auf die zweite Wache. »Wenn das hier nicht böse für Dich enden soll, lässt Du jetzt am besten ganz schnell das Gewehr fallen.« Ein Blick in Ramons Augen genügte dem Wachmann, um zu wissen, dass der bullige Bodyguard der
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