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Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Titel: Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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Kerner verdutzt nach, als er aus dem Zimmer stürmte. Auf dem Weg nach unten schrie er durch das Treppenhaus. »Ferruccio lebt! Er geht über die Via Mala.« Mit riesigen Sätzen sprang er die Stufen herunter. Vorbei an den verdutzten Carabinieri im Flur, rannte er aus dem Haus und setzte sich in einen Wagen der Vigianis. In eine Staubwolke eingehüllt, raste er den Berg hinunter. Die Männer am Tor, die ihn aufhalten wollten, sprangen in letzter Sekunde zur Seite. Mit quietschenden Reifen bog Kerner auf die Straße und fuhr in Richtung Domaso, dem kleinen Ort am oberen Ende des Comer Sees. Von dort aus war er am Tag seiner Ankunft zusammen mit Bice und Ramon hoch zur Via Mala gefahren. Er kannte den Weg dorthin noch ganz genau. Vor Ferruccio musste er die alte, schmale Brücke über die Schlucht erreichen. Der Conte wollte über sie hinweg in die Schweiz gelangen. Einen großen Vorsprung konnte er nicht haben. Schließlich war er zunächst einmal zu Fuß auf der Flucht gewesen. Er musste sich also zuerst einen Wagen besorgen. Mit der schwarzen Limousine raste Kerner durch die Nacht immer entlang des Sees in Richtung der Berge. Zwei Stunden später brachte er auf dem kleinen Schotterplateau, auf dem sie damals Pepe abgesetzt hatte, den Wagen zum Stehen. Er sprang heraus und lief hinüber zu der Schlucht, wo der schmale, steile Weg hoch zur Via Mala führte. Es war vollkommen dunkel. Kerner musste sich vorsichtig weitertasten. Ein falscher Schritt, und er würde hinab in die Tiefe stürzen. Immer weiter kletterte er den Weg hoch. Um sich herum war nur das Geräusch der tosenden Wasser zu hören, die irgendwo da unter ihm in die Tiefe stürzten.
    Es dauerte fast noch einmal eine geschlagene Stunde, dann kam er endlich um die scharfe Biegung des Weges. Schemenhaft erkannte er die Umrisse der alten Brücke. Er kletterte das letzte Stück zu ihr hoch und stellte sich außer Atem an die Mauer. In alle Richtungen ging sein Blick. Von Ferruccio Vigiani war nichts zu sehen. Kerner ging hinüber zur anderen Seite der Schlucht. Auch hier war nichts zu entdecken. Vollkommen erledigt ließ er sich an der Brücke heruntersinken und fuhr sich langsam mit der Hand durch das Gesicht. Was, wenn Ferruccio die Brücke schon passiert hatte? Dann würde er davon kommen! Kerner wartete.
     
     
    Schon über eine Stunde saß er nun dort, angelehnt an die Mauer. Trotz der dicken Kutte fror er hier oben. Fast hatte er alle Hoffnung aufgegeben. Dann tauchte ein Schatten am anderen Ende der Brücke auf. Er hatte sich also nicht verrechnet. Da war er. Auf der Brücke stand Ferruccio Vigiani. Wie erstarrt stand er da und sah herüber. Langsam erhob Kerner sich. Mit ausdruckslosem Gesicht ging er auf den Conte zu. Die schwarzen Augen funkelten ihm in der Dunkelheit entgegen. Um die Schulter trug er eine prall gefüllte Tasche. Himmlers Pläne. In der Hand des Contes sah Kerner etwas aufblitzen. Es war das mächtige Damaszenerschwert der Vigianis. Einige Meter vor ihm blieb Kerner mitten auf der Brücke stehen. »Hier endet Ihr Weg, Ferruccio Vigiani. Dass Sie Ihren Vater in den Tod geschickt haben, war also völlig sinnlos. Jetzt werden Sie für alles bezahlen, was Sie mit Ihrer Gier nach Macht und Geld angerichtet haben. Geben Sie mir die Unterlagen und das Schwert. Wir werden gemeinsam zurückgehen, und ich übergebe Sie Richter Catani.« Verächtlich sah Ferruccio Kerner an.
    »Ein Kuttenträger. Ein einfältiger, dummer Kuttenträger steht vor mir. Ich sehe keine Waffe in Ihrer Hand, Herr Hauptkommissar. Glauben Sie etwa, Sie könnten mich mit bloßen Händen aufhalten, Sie Narr?« Langsam hob sich das Schwert in der Hand des Conte. Die Spitze zeigte jetzt direkt auf den verhassten Hauptkommissar, der den Untergang der Vigianis zu verantworten hatte. »Sie werden diesen Ort hier nicht lebend verlassen, Kerner. Wir hatten schon oft Widersacher, die uns vernichten wollten. Einige von denen liegen dort unten in der Schlucht. Sie werden ihnen jetzt folgen.« Ansatzlos stürmte der Conte auf Kerner zu. Im letzten Moment, bevor ihn das Schwert durchbohrte, konnte er zur Seite springen. Im Fallen trat er gegen die Beine des Angreifers. Der Conte stürzte und rollte sich herum. Langsam stand Kerner wieder auf. Alle Muskeln in seinem Körper waren zum Zerreißen angespannt. Wieder kam der Conte auf ihn zu. Er holte weit aus, und die Klinge des Schwertes surrte nur wenige Millimeter über Kerners Kopf hinweg, gegen die Felswand. Funken flogen durch die

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